Geforce 3: neuer Stern am Grafikkartenhimmel?

01.03.2001
Die Cebit naht, und schon meldet sich Nvidia mit einer neuen Grafikkartengeneration zu Wort. Doch was ist wirklich neu?

Dieses Ritual haben wir vor jeder Cebit: Die Hersteller versuchen, sich mit immer neuen Performance-Sprüngen und brandneuen Features gegenseitig zu übertrumpfen. Einen Unterschied gibt es jedoch:

3Dfx, Nvidias ehemals schärfster Rivale, ist aus dem Rennen, genauer gesagt, durch den Aufkauf durch Nvidia selbst aus dem Rennen genommen worden. Damit wird der unbestrittene Publikumsmagnet der Geforce 3 von Nvidia sein. Die weiterentwickelte Engine des Vorgängerchips Geforce 2 setzt auf einen vollständige Directx-8-Hardware-Support. Die Unterstützung von Microsofts Standard ist für Hardware- und Spieleentwickler gleichermaßen wichtig. Aber auch für den Endanwender bietet dies handfeste Vorteile: Bisher sah es leider so aus, dass eine optimale Spieledarstellung nur mit Glide- (3Dfx) oder Open-GL-Support zu erreichen war. Die Einstellung "Direct 3D" war bei vielen Spielen nur eine Kompromisslösung, die von den Spieleprogrammierern angeboten wurde, um Anwendern ohne entsprechende Karte mit proprietärer Unterstützung einen 3D-Genuss zu bescheren.

Da sich nun alle namhaften Spieleentwickler zum Herbst hin auf die Directx-8-Plattform stürzen, kann man davon ausgehen, dass es dann auch attraktive Spiele, wie beispielsweise Unreal 2, geben wird, welche die Anwender nutzen werden.

Die neuen Features

Das jüngste Mitglied der Geforce-Familie bietet noch mehr: Mit 200 MHz Chiptakt und 460 MHz Speichertakt haben die Karten einen so hohen Datendurchsatz, dass die "alten" Geforce-2-Karten auch in Spielen ohne Directx-8-Unterstützung noch um 30 Prozent überrundet werden können. Vielleicht fragen Sie sich jetzt, was der Unterschied zwischen 200 oder 260 Frames pro Sekunde in einem Egoshooter ist? In der LAN-Gamer-Szene hat sich mittlerweile ein solches Prestigedenken manifestiert, dass die reine Frame-Zahl eine ungeheure Bedeutung erlangt hat. Zum Vergleich kann der getunte 3er-BMW herhalten, der theoretisch 320 km/h schafft - theoretisch halt, und auf bundesdeutschen Autobahnen zu den meisten Tages- und Nachtzeiten überhaupt nicht realisierbar. Ähnlich verhält es sich beim Kaufverhalten die Hardcore-Gamer-Szene. Auch hier zählt nur Leistung und weniger der realistische Nutzen derselben.

Mit zu den ersten Anbietern der neuen Geforce-3-Karten zählen Asus, Elsa, Hercules und Leadtek.

Was bleibt für die breite Masse, die eine teure Geforce-3-Karte nicht benötigt oder nicht kaufen möchte? Nvidia wird die äußerst erfolgreiche Mainstream-Reihe Geforce 2 MX fortführen. Technisch gesehen werden Karten mit den schon bekannten Lösungen, basierend auf diesem Chip, vergleichbar sein. Die teurere Variante bietet 64 MB Speicher und optionale Anschlüsse für einen zweiten Monitor oder ein TV-Gerät.

Was machen die Wettbewerber?

An Alternativen bietet sich ATI mit der erfolgreichen Radeon-Reihe an. Diese Karten kommen zwar leistungsmäßig nicht an die neuen Geforce-Generation heran, bieten aber auch für den anspruchsvollen Consumer Lösungen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier ist besonders die Radeon VE hervorzuheben, die mit der Dual-Head-Option genau auf die bestehende MX-Klasse zielt und dank ausgewogener Leistung und günstigem Preis sicher viele Anhänger finden wird. Mit zwei Monitoren ist es nicht getan: Insgesamt stehen ein VGA-Ausgang, ein DVI-I-Anschluss (kombiniert analog und digital) sowie ein TV-Ausgang zur Verfügung. Zwei getrennte RAM-DACs befinden sich ebenfalls auf dem Chip. Sicher liegt die 3D-Leistung im 16-Bit-Bereich leicht unter der von 32-MB-MX-Boards; im Spieleverlauf selbst dürfte das aber keine spürbaren Unterschiede zeigen. Denn die Erfahrung zeigt, dass die Anwender der MX-Klasse nicht auf der Jagd nach dem letzten Frame sind. Eher erwartet man eine gute Unterstützung bekannter Spiele und eine Karte, die sich problemlos ins System einbinden lässt und - last, but not least - dem Netzteil nicht zu hohe Leistungen abnötigt

Außer ATI gibt es noch Matrox, das sich mit den G400-/G450-Karten im Business-Bereich positioniert - die Performance dieser Grafikkarten ist für Spieler auch nicht attraktiv. Matrox dürfte in absehbarer Zeit hauptsächlich für professionelle und gewerbliche Kunden interessant sein, die hauptsächlich eine gute 2D-Performance benötigen.

www.ati.de

www.matrox.de/europe

www.nvidia.de

ComputerPartner-Meinung

Ohne Zweifel wird die neue Geforce 3 ein Renner werden. Besonders Hardcore-Gamer warten schon seit langem auf das Spitzenprodukt aus dem Hause Nvidia. Dass es zur Zeit nur wenig Software gibt, welche die Fähigkeiten des Chips auch wirklich nutzen kann, ist zweitrangig. Hauptsache, man hat eine Geforce-3-Karte im eigenen Rechner und ist seinen Freunden ein Schritt voraus. (cu)

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