Gegen Sniffer und Co.

26.06.2004
Wild Packets ist in Deutschland noch weit gehend unbekannt. Dabei werkelt die Software der Kalifornier bereits in den weltweit größten Banken, bei Telecom-Unternehmen und IT-Anbietern. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Hier zu Lande ist Wild Packets (www.wildpackets.com) lediglich durch den Spezialdistributor Brainworks (www.brainworks.de) vertreten. Seit dem Jahr 1999 vertreibt dieser in Deutschland "Omni3", die Netzwerk-Analyse-Software des US-amerikanischen Herstellers.

Die Lösung besteht aus einer Konsole für den Systemadministrator und den im Netzwerk verteilten Omni3-Engines mit Spezialapplikationen oben drauf. Letztere liefern alle Information über den aktuellen Stand der Komponenten im Unternehmensnetzwerk.

Das Ganze baut auf der etablierten "Ether Peek NX"-Technologie auf. Diese entwickelte Wild Packets bereits Anfang der 90er-Jahre - damals noch ausschließlich für die Macintosh-Plattform, bis 1996 eine Windows-Version des Paket-Analyse-Werkzeugs dazukam. Diese war aber bisher nur in der Lage, ein lokales Ethernet-basiertes Netzwerk zu analysieren. Mit der "Omni Peek"-Konsole kam nun die Fähigkeit dazu, einzelne Netzwerksegmente oder gar komplette LANs (Local Area Networks) über ein WAN (Wide Area Network) remote zu warten.

Hierfür müssen aber in den entfernten Nebenstellen die bereits erwähnten Omni3-Engines installiert sein. Diese leisten denn auch die eigentliche Arbeit für das Netzwerkmanagement: Sie erfassen die Datenpakete, analysieren und klassifizieren sie und schlagen im Falle eines Falles Alarm. Mehrere Systemadministratoren können gleichzeitig eine Engine nutzen. Darüber hinaus nutzen diese Komponenten das Windows-immanente Authentisierungssystem. Ferner sind sie in der Lage, ihre Kommunikation zur Konsole des Netzverwalters zu verschlüsseln und zu komprimieren.

Peek DNX steuert die Engine

Entscheidungen darüber, ob bestimmte Pakete verdächtig sind und zu Problemen im Netzwerk führen könnten, trifft das "Gehirn" des Omni3-Verbundes, "Peek DNX". Dieser dritte Baustein analysiert sämtliche Netzwerkverbindungen und stellt abnormales Benehmen fest. Er stellt die Verbindung zu unterschiedlichen Netzwerkadaptern her und unterzieht sie einer eingehenden Analyse. Aber auch das Verhalten eines jeden mit dem Netzwerk verbundenen Anwenders wird genauestens untersucht. Alle dabei erfassten Daten landen anschließend auf der Omni-Peek-Konsole.

Mit dieser Architektur ist der Systemadministrator in der Lage, auch weit entfernte Netzwerke zu kontrollieren - und das alles in Echtzeit, verspricht der Hersteller. Der Netzverwalter erhält detaillierte Berichte auch von den entlegensten Orten. Diesen Reports kann er Details über das Verhalten eines jeden Users und eines jeden Netzwerkknotens entnehmen. Sogar vom Protokolltyp abhängige Statistiken lassen sich mit Omni3 erstellen und Pakete bis auf das letzte Bit dekodieren.

Die Preise für ein Starterpaket beginnen bei 10.000 Euro; hierfür erhält man die Konsolensoftware sowie zwei Engines für den Einsatz vor Ort im Netzwerk.

Umtauschaktion inbegriffen

Den bedeutendsten Wettbewerber sieht Wild Packets in dem Unternehmen Network Associates (NAI), das bereits seit mehreren Jahren den Markt mit der "Sniffer" genannten Netzwerk-Management-Lösung bedient. Doch die Zukunft von Sniffer scheint ungewiss, denn NAI hat die mit der Entwicklung und Vermarktung dieser Software betraute Division an eine Investorengruppe verkauft (siehe ComputerPartner 24/04, Seite 36). Deswegen lockt Wild Packets Sniffer-Anwender mit Umstiegsangeboten.

Auf der US-Website des Anbieters (www. wildpackets.com/migration) finden Interessenten mehr Informationen dazu. Der Hersteller verspricht hier kostenfreies Consulting beim Umstieg von Sniffer auf Omni3. Sogar das alte NAI-Equipment nimmt Wild Packet zurück und vergütet es beim Kauf von eigenen Lizenzen. Kunden könnten sogar ihre "alte" NAI-Hardware behalten, denn darauf läuft die Software der Kalifornier ebenso.

Hier zu Lande argumentiert Brainworks ähnlich: kostenlose Migrationsberatung, preiswerter und einfacher Wechsel bei hoher Investitionssicherheit. "Jeder Wechselwillige erhält von uns neben einer Präsentation und einer Einführung in Omni3 eine Berechnung, ab wann und zu welchen Konditionen sich für ihn ein Umstieg lohnt und welche Vorteile sich für ihn daraus ergeben würden", so Matthias Lichtenegger, Business-Development-Manager bei dem Münchener Spezialdistributor.

Meinung des Redakteurs

Mit Wild Packets tritt ein weiterer Mitspieler in den heiß umkämpften Markt der Anbieter von Netzwerk-Analyse-Werkzeugen. Diese Konkurrenz wird Sniffer, Network Instruments & Co. zwingen, sich noch mehr anzustrengen. Partner und Kunden haben nun die Qual der Wahl.

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