Geiz ist doof: Rabatt-Flut bremst die Kauflust der Kunden

21.11.2003
Deutschlands Verbraucher sind es überdrüssig, im Labyrinth von Rabatten, Kundenkarten Treueprämien und Sonderaktionen herumzuirren. Sie wollen ihre stabile Preislandschaft zurück: zuverlässige Niedrigpreis-Anbieter, eindeutige Luxus-Shops und plausible Einordnungen im Mittelfeld. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie des ifm-Marktforschungsinstituts in Köln. Auf Basis "tiefenpsychologischer Befragungen" habe man herausgefunden, dass Sonderangebote im Einzelfall zwar locken, die aktuelle Rabatt-Flut die Verbraucher aber zunehmend verunsichert. "Ein Rabatt kann dem Kunden nur dann das Gefühl vermitteln, dass er einen Überschuss erwirtschaftet hat, wenn ansonsten stabile Preisverhältnisse herrschen. In den heutigen Geiz-ist-geil-Zeiten sind Preismarkierungen jedoch ins Rutschen geraten", erklärt ifm-Analyst Daniel Salber. Das Schnäppchen-Übermaß verstärke die Krisen-Stimmung sogar, weil sie dem Verbraucher die Pflicht zu ständigen Rechnereien aufbürde. Die Folge sei eine Kauf-Abstinenz, "weil man ja nie weiß, ob es ,um die Ecke’ oder ,übermorgen’ vielleicht noch billiger wird", so Salber. "Der Handel züchtet sich zur Zeit einen knurrigen, verstörten, misstrauisch abwägenden Kunden heran, dem die Lust am Konsum zunehmend verloren geht." Auch würden die meisten Unternehmen die emotionale Bindung des Kunden - beispielsweise durch Werbung oder guten Service - vernachlässigen. Stattdessen locke man mit Kundenkarten und Treueprämien. Meist sei das Ergebnis langwieriger Punkte-Sammelei aber mehr als mager und schade somit dem Image des Anbieters. Auch vor dem Einsatz der vom Handel neu entdeckten „Coupons" warnt ifm: "Sie verstärken das Bild einer depressiven Wirtschaft, der das Geld ausgeht." Am besten würden noch die einfachsten Aktionen ("3 für 2") oder sinnvolle Zugaben zum Produkt funktionieren. Aber: "Als Ersatz für eine fehlende Strategie kann die Rabatt-Taktik nicht dienen." (mf)

Deutschlands Verbraucher sind es überdrüssig, im Labyrinth von Rabatten, Kundenkarten Treueprämien und Sonderaktionen herumzuirren. Sie wollen ihre stabile Preislandschaft zurück: zuverlässige Niedrigpreis-Anbieter, eindeutige Luxus-Shops und plausible Einordnungen im Mittelfeld. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie des ifm-Marktforschungsinstituts in Köln. Auf Basis "tiefenpsychologischer Befragungen" habe man herausgefunden, dass Sonderangebote im Einzelfall zwar locken, die aktuelle Rabatt-Flut die Verbraucher aber zunehmend verunsichert. "Ein Rabatt kann dem Kunden nur dann das Gefühl vermitteln, dass er einen Überschuss erwirtschaftet hat, wenn ansonsten stabile Preisverhältnisse herrschen. In den heutigen Geiz-ist-geil-Zeiten sind Preismarkierungen jedoch ins Rutschen geraten", erklärt ifm-Analyst Daniel Salber. Das Schnäppchen-Übermaß verstärke die Krisen-Stimmung sogar, weil sie dem Verbraucher die Pflicht zu ständigen Rechnereien aufbürde. Die Folge sei eine Kauf-Abstinenz, "weil man ja nie weiß, ob es ,um die Ecke’ oder ,übermorgen’ vielleicht noch billiger wird", so Salber. "Der Handel züchtet sich zur Zeit einen knurrigen, verstörten, misstrauisch abwägenden Kunden heran, dem die Lust am Konsum zunehmend verloren geht." Auch würden die meisten Unternehmen die emotionale Bindung des Kunden - beispielsweise durch Werbung oder guten Service - vernachlässigen. Stattdessen locke man mit Kundenkarten und Treueprämien. Meist sei das Ergebnis langwieriger Punkte-Sammelei aber mehr als mager und schade somit dem Image des Anbieters. Auch vor dem Einsatz der vom Handel neu entdeckten „Coupons" warnt ifm: "Sie verstärken das Bild einer depressiven Wirtschaft, der das Geld ausgeht." Am besten würden noch die einfachsten Aktionen ("3 für 2") oder sinnvolle Zugaben zum Produkt funktionieren. Aber: "Als Ersatz für eine fehlende Strategie kann die Rabatt-Taktik nicht dienen." (mf)

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