Geld ist nicht so wichtig

08.08.2002
Zum offenen Brief an die IBM-Personalgeschäftsführerin Frau Dr. Juliane Wiemerslage in ComputerPartner 29/02, Seite 3, erreichte uns folgende Leserzuschrift:

Zu Ihrem jüngsten Leitartikel möchte ich zumindest zu überlegen geben, dass (bedingt durch ein weit gehend brauchbares soziales Netz in Deutschland und Österreich) "Geld" oder "Futter" zwar sicher einen prominenten, aber nach meiner Meinung sicher nicht immer den ersten Platz in der Skala der Wichtigkeiten beim Job einnimmt.

Ich glaube, bei ganz vielen, auch den von Ihnen angeführten arbeitslosen Familienvätern, steht ganz oben Seelisches.

Ich habe viele Betroffene über soziale Ausgrenzung, den Verlust des sozialen Umfelds, Ghettosituationen und das Gefühl der Wertlosigkeit reden hören - "Geld" kommt eigentlich fast nie ernsthaft an erster Stelle bei denen, die unter Joblosigkeit leiden.

Und auch bei den Berufstätigen ist es eine alte und bekannte Weisheit, dass Geld ein schlechter und kurzfristiger Motivator ist.

Letztlich steht "Geld" doch meistens für "Wahlfreiheit" - somit für die Möglichkeit der Selbstbestimmung, und sei es nur, selbst bestimmen zu können, ob und was man isst, oder ob man sich (gut wienerisch) "in Schale" oder doch eher schlampig gekleidet um einen Job bewirbt, ob man das (fast immer nur beschränkt) verfügbare Geld für Fernseher oder Urlaub ausgeben mag. Wenn diese Wahlfreiheit zu gering wird, weil man sich nicht mehr aussuchen kann, OB man isst etc., dann haben Sie natürlich vollkommen recht.

Martin Hiltmann, Geschäftsführer Corex EDV-Dienstleistungen GmbH, Wien

Zur Startseite