Geldwäsche, Betrug und Steuerhinterziehung: Soko "Lugano" schlug zu

30.06.2000
MüNCHEN - Nach mehrmonatigen verdeckten Recherchen schlug die Ermittlungsgruppe "Lugano" zu: Vor zwei Tagen durchsuchten 500 deutsche Polizei- und Steuerbeamte sowie 300 Kollegen aus dem Ausland in insgesamt elf Europäischen Staaten 213 Objekte. Der Verdacht lautet auf Geldwäsche, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Betrug und Steuerhinterziehung in einer Größenordnung von 40 Millionen Mark. Hauptdrahtzieher sei ein Computerhandelskonzern mit einer Niederlassung in Oberbayern, weitere Einzelheiten geben die Beamten mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht bekannt. Allein in Deutschland nahmen die Polizisten deshalb 97 Büros, Wohnungen, Geschäftsräume und Banken von Beschuldigten und Zeugen unter die Lupe, darunter auch die Räume der Komsa Kommunikation Sachsen AG. Die Geschäftsräume wurden durchsucht, Unterlagen sichergestellt und ein Abteilungsleiter vorläufig festgenommen. "Wir nehmen diese Situation sehr ernst", so Vorstandsvorsitzender Gunnar Grosse. Vorwürfe gegen Komsa selbst wurden bislang allerdings nicht erhoben. Unternehmenssprecherin Kerstin Naumann geht davon aus, dass "wir ein Glied in der Kette waren, ohne es zu w. Man habe im Laufe der letzten Jahre zwar Prüfverfahren für Lieferanten und Kunden entwickelt, die auch mit dem zuständigen Finanzamt abgesprochen waren, "aber einen 100-prozentigen Schutz gibt es eben nicht."Inzwischen kann das zuständige Polizeipräs Oberbayern einen Erfolg verbuchen: "Es wurde umfangreiches Beweismaterial wie Handys, Festplatten, Akten beschlagnahmt." Im hessischen Einsatzgebiet fielen den Beamten rund 2.000 Handys und 50 Kartons mit verdächtigen Unterlagen in die Hände, die Kollegen in Großbritannien stellten zeitgleich 7.800 Mobiltelefone im Wert von rund zwei Millionen Mark sicher. Allein in Deutschland wurden sieben Haftbefehle vollzogen, bei den Tatverdächtigen handelt es sich um fünf Männer und zwei Frauen, alle in leitenden Positionen. Bei einigen Beschuldigten wurden bereits sogenannte "Gewinnabschöpfungsmaßnahmen" eingeleitet: Barvermögen von mehr als vier Millionen Mark, Fahrzeuge und Handyladungen "eingefroren", bestätigt das Präs.Die Hauptverdächtigen waren schon mal Gegenstand einer Ermittlung unter der Bezeichnung "Goldfisch". Auch damals ging es um Scheingeschäfte mit Handys mit dm Ziel einer "organisierten, betrügerischen Umsatzsteuerhinterziehung". Weitere Einzelheiten in der ComputerPartner-Ausgabe 25/00. (mf)

MüNCHEN - Nach mehrmonatigen verdeckten Recherchen schlug die Ermittlungsgruppe "Lugano" zu: Vor zwei Tagen durchsuchten 500 deutsche Polizei- und Steuerbeamte sowie 300 Kollegen aus dem Ausland in insgesamt elf Europäischen Staaten 213 Objekte. Der Verdacht lautet auf Geldwäsche, Bildung einer kriminellen Vereinigung, Betrug und Steuerhinterziehung in einer Größenordnung von 40 Millionen Mark. Hauptdrahtzieher sei ein Computerhandelskonzern mit einer Niederlassung in Oberbayern, weitere Einzelheiten geben die Beamten mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht bekannt. Allein in Deutschland nahmen die Polizisten deshalb 97 Büros, Wohnungen, Geschäftsräume und Banken von Beschuldigten und Zeugen unter die Lupe, darunter auch die Räume der Komsa Kommunikation Sachsen AG. Die Geschäftsräume wurden durchsucht, Unterlagen sichergestellt und ein Abteilungsleiter vorläufig festgenommen. "Wir nehmen diese Situation sehr ernst", so Vorstandsvorsitzender Gunnar Grosse. Vorwürfe gegen Komsa selbst wurden bislang allerdings nicht erhoben. Unternehmenssprecherin Kerstin Naumann geht davon aus, dass "wir ein Glied in der Kette waren, ohne es zu w. Man habe im Laufe der letzten Jahre zwar Prüfverfahren für Lieferanten und Kunden entwickelt, die auch mit dem zuständigen Finanzamt abgesprochen waren, "aber einen 100-prozentigen Schutz gibt es eben nicht."Inzwischen kann das zuständige Polizeipräs Oberbayern einen Erfolg verbuchen: "Es wurde umfangreiches Beweismaterial wie Handys, Festplatten, Akten beschlagnahmt." Im hessischen Einsatzgebiet fielen den Beamten rund 2.000 Handys und 50 Kartons mit verdächtigen Unterlagen in die Hände, die Kollegen in Großbritannien stellten zeitgleich 7.800 Mobiltelefone im Wert von rund zwei Millionen Mark sicher. Allein in Deutschland wurden sieben Haftbefehle vollzogen, bei den Tatverdächtigen handelt es sich um fünf Männer und zwei Frauen, alle in leitenden Positionen. Bei einigen Beschuldigten wurden bereits sogenannte "Gewinnabschöpfungsmaßnahmen" eingeleitet: Barvermögen von mehr als vier Millionen Mark, Fahrzeuge und Handyladungen "eingefroren", bestätigt das Präs.Die Hauptverdächtigen waren schon mal Gegenstand einer Ermittlung unter der Bezeichnung "Goldfisch". Auch damals ging es um Scheingeschäfte mit Handys mit dm Ziel einer "organisierten, betrügerischen Umsatzsteuerhinterziehung". Weitere Einzelheiten in der ComputerPartner-Ausgabe 25/00. (mf)

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