Gemeinsame Netzwerksparte

19.06.2006
Der größte Teil des seit Jahren vor sich hinschlingernden Kommunikationsbereichs Com von Siemens, die "Carrier Networks"-Abteilung, hat mit Nokia einen Retter gefunden.

Von Wolfgang Leierseder

Wie beide Unternehmen bekannt gaben, werden in einem Joint Venture namens " Nokia Siemens Networks" die Aktivitäten der Netzwerksparte (Network Business Group) der Finnen und die Com-Abteilung, die - mit den Sparten Fixed Networks, Mobile Networks und Carrier Services - Carriern Infrastrukturausrüstung von Mobilfunk- und Festnetzen anbietet, zusammengelegt. Das gemeinsame Unternehmen mit zirka 60.000 Mitarbeitern und einem Pro-forma-Umsatz (Kalenderjahr 2005) von 15,8 Milliarden Euro wird seinen Hauptsitz in Helsinki haben sowie "eine starke regionale Präsenz in München" zeigen, da dort drei der insgesamt fünf Geschäftseinheiten angesiedelt bleiben.

Dem Münchener Konzern zufolge wird Nokia Siemens Networks der weltweit zweitgrößte Anbieter mobiler Netzinfrastruktur, die Nummer zwei bei Infrastrukturdienstleistungen für Netzbetreiber und die Nummer drei bei Festnetzinfrastruktur sein. Im gesamten Markt für Telekommunikationsinfrastruktur wird das Unternehmen der drittgrößte Anbieter hinter Ericsson und der Kombination aus Lucent und Alcatel sein. Das Geschäft umfasst insgesamt Unternehmenswerte von rund 25 Milliarden Euro.

Während Klaus Kleinfeld, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, sagte: "Durch die Verbindung der Netzwerksparten von Siemens und Nokia entsteht ein von Beginn an starkes und führendes Unternehmen in der Telekommunikationsbranche mit exzellentem Wachstumspotenzial", sagte Olli-Pekka Kallasvuo, Vorstandsvorsitzender von Nokia und künftiger Chairman des neuen Netzwerkers: "Ein starkes und unabhängiges Unternehmen Nokia Siemens Networks wird in der sich konsolidierenden Telekommunikationsindustrie bestens positioniert sein."

Die Allianz der beiden Unternehmen ist nicht zuletzt der massiv wachsenden Konkurrenz asiatischer Wettbewerber wie zum Beispiel dem chinesischen TK-Ausrüster Huawei geschuldet. Das neue Unternehmen soll aber nicht nur den billiger produzierenden Konkurrenten Paroli bieten, sondern das Seine dazu beitragen. Es soll neu organisiert werden, sodass zirka 1,5 Milliarden Euro bis 2010 Kosten gespart werden. Dabei sollen offiziell 10 bis 15 Prozent der zuletzt 60.000 Stellen wegfallen. Es müsse sich nicht zwangsläufig um Stellenstreichungen handeln, erklärte Siemens, auch Verlagerungen seien denkbar. Ob es bei diesen 6.000 Jobstreichungen bleibt, ist offen. Laut dem "Spiegel" rechnen Analysten mit bis zu 20.000 Stellenstreichungen.

Der Münchener Konzern erklärte des Weiteren, er werde "die Konsolidierung in der Enterprise-Networks-Industrie aktiv verfolgen" und sei wegen der verbliebenen "Enterprise Network"-Abteilung "in Verhandlungen mit mehreren Interessenten zur Umsetzung dieser Strategie". Ab dem 1. Oktober 2006 werde "das Wireless-Modules-Geschäft in den Siemens-Bereich Automation and Drives integriert".

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