Doppelt so viele Partner wie sonst kamen zur diesjährigen europäischen Ausgabe der "Brain-share" nach Barcelona. Dies ist wohl die sichtbarste Auswirkung der durch die Suse-Übernahme gestiegenen Bedeutung von Novell im Markt. Gleich 40 Business-Partner aus Deutschland scheuten den Weg nach Spanien nicht, und sie erfuhren dort, dass im November das neue, für alle Novell- und Suse-Partner vereinheitlichte Channel-Programm verabschiedet wird.
Doch es wird keinen "harten Schnitt" geben. Vielmehr ist ein fließender Übergang aus den bisherigen Strukturen in das neue Gerüst geplant. Dies alles wird im Laufe von 2005 passieren. Geplant sind drei Partnerstufen: Platinum, Gold und Silver. "Es wird aber nicht notwendigerweise ein jeder Novell Business Expert in den Platinum-Status eingestuft", schränkt Robert Schmitz ein. Das 16-köpfige Team um den Director Channel Sales wird hierzu mit allen Interessenten gesonderte Gespräche führen.
Viel gesprochen haben in Barcelona die Novell-Partner miteinander: Netware-Spezialisten tauschten sich mit Linux-Experten aus. In diversen Meetings stellte ihnen Schmitz die ersten Grundzüge des vereinheitlichten Channel-Programms vor. So wird die Umsatzvorgabe nicht allein dafür entscheidend sein, auf welche Stufe ein Partner zugeordnet wird. Berater ohne Wiederverkaufsgeschäft, dafür aber mit interessanten Kunden sollen auf diese Weise berücksichtigt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt des neuen Partnerprogramms wird auf der Betreuung von ISVs liegen. Hierfür stellt Schmitz gleich zwei Mitarbeiter ab. Stärker angegangen werden soll ferner die Kundschaft aus dem Behördenumfeld: "Hier ist oft Linux der Türöffner", so Schmitz gegenüber ComputerPartner, wobei er versichert, dass Netware ein fester Bestandteil des Novell-Produktportfolios bleiben wird.
Das neue Channel-Programm wird keinerlei Unterschiede zwischen den bisherigen "roten" Novell-Business-Experten und den Suse-Partnern (grün) machen. Dadurch erhofft sich Schmitz sogar eine Zunahme der Partner-Community im kommenden Jahr. Dies wird auch nötig sein, soll die von Novells EMEA-Chef Seibt angestrebte Durchdringung mit Linux erreicht werden.
Seiner Aussage zufolge setzen 70 bis 80 Prozent der Novell-Kunden Linux bereits ein, und nun gilt es, dies zu vertiefen. "Migrationsgeschäfte sind stark im Kommen", so Schmitz. Dies gilt allerdings nicht nur für die Serverseite, sondern betrifft auch die Clients. Da passt es gut, dass Novell noch Ende 2004 ein spezielles Linux-Paket für den Desktop herausbringen wird.
Meinung des Redakteurs
Wie bereits vermutet, wird noch dieses Jahr ein gemeinsames Novell/Suse-Partnerprogramm verabschiedet. Es wurde auch Zeit, dass parallel zur Linux-Netware-Produktoffensive auch ein vereinheitlichtes Channel-Konzept Realität wird.