Gericom-Chef Oberlehner kämpft gegen Gerüchte

30.05.2002

Hermann Oberlehner, Vorstandsvorsitzender der Gericom AG, hat ein Gutachten vorgelegt, mit dem er Marktgerüchten über angebliche Liquiditätsschwierigkeiten und Bilanzfälschungen im eigenen Unternehmen entgegentreten will. "Beides ist eindeutig entkräftet worden. Unsere Liquidität ist hervorragend, und unsere Bücher sind in Ordnung", sagte Oberlehner gegenüber Reuters.

Seit Anfang Mai über mögliche Geldprobleme getuschelt wurde, befindet sich die Aktie des Notebook-Herstellers auf Talfahrt. Während der Aufsichtsrat Wirtschaftsprüfer engagierte, welche die Vorwürfe überprüfen beziehungsweise widerlegen sollten, griff Oberlehner selbst zu eher ungewöhnlichen Methoden: Für Hinweise auf die Urheber der Gerüchte lobte er eine Prämie von 100.000 Euro aus (siehe ComputerPartner 19/02, Seite 10). Sein Verdacht: Es ist der Wettbewerb, der mit diesen Behauptungen seinen Ruf ruinieren will.

Das Geld aus seinem privaten Vermögen wird der Manager aber wohl doch nicht auszahlen: Bis heute habe er einige Hinweise und Vermutungen, aber keine konkreten Anhaltspunkte erhalten, sagte Oberlehner. Griffiger sind da schon die Ergebnisse der Prüfung: Sowohl die gute Liquiditätslage als auch die durch die österreichische KPMG Alpen-Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft festgestellte Bilanz 2001 seien korrekt und voll umfänglich bestätigt worden, heißt es bei Gericom. Die Liquiditätslage sei dem Ergebnis zufolge richtig dargestellt, und es habe auch keinerlei Hinweise auf eine Bilanzfälschung gegeben.

Zum 30. April 2002 verfügte der Gericom-Konzern demnach über liquide Mittel in Höhe von 47,1 Millionen Euro. Ziehe man die freien Kreditlinien dazu, wäre ein Gesamtfinanzierungsrahmen von 104,1 Millionen Euro zur Verfügung gestanden.

Oberlehner kündigte nun an, "aggressiv in den Markt zu gehen", um den Umsatzrückgang im ersten Quartal 2002 wettzumachen, der sich aus der verzögerten Markteinführung des neuen P4-Notebooks ergeben habe. Zahlen für das erste Quartal 2002 will der Gericom-Manager kommenden Freitag vorlegen. (mf)

www.gericom.de

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