Gerüstet und gewappnet für die Börsenlaunen

11.04.2002
Aufgrund der Talfahrt an den Börsen mussten viele Anleger im vergangenen Jahr beträchtliche Verluste hinnehmen. Der Einsatz einer Software für das Wertpapiermanagement hätte den Schaden vielleicht begrenzen können. ComputerPartner hat sich die neueste Version eines Programms von Lexware näher angesehen.

Die Software "Quick Börse Deluxe 2002" der Lexware GmbH & Co. KG verfügt über eine Online-Hilfe mit Schnelleinstieg, die auch Neulinge rasch mit den wichtigsten Funktionen des komplexen Programms vertraut macht. Über den Menüpunkt "Datei" oder entsprechende Icons lassen sich vier verschiedene Objekte öffnen: Charts, Depots, Filter und Ticker.

Der Menüpunkt "Charts" bringt eine Eingabemaske mit zirka 38.000 verfügbaren Werten auf den Bildschirm. Per Doppelklick auf das gewünschte Unternehmen erhält der Anwender die Kurshistorie des Wertpapiers. Dabei kann es sich um eine Aktie handeln, eine Anleihe, einen Optionsschein oder einen Fond - sämtliche Arten von Wertpapieren lassen sich selektieren. Eine Suchtextfunktion erlaubt das gezielte Auffinden eines bestimmten Unternehmens.

Die Zeitachse der Kurshistorie erstreckt sich per Voreinstellung über ein Jahr - dem Datum, bis zu dem die Charts der verwendeten CD-ROM aktualisiert sind. Sie lassen sich aber durch Anklicken eines Icons über das Internet sehr einfach auf den neuesten Stand bringen. Zuvor muss der Anwender die Abrufparameter konfigurieren. Beispielsweise kann er die Wertpapierart wählen und entscheiden, ob er auch die Stammdaten der Unternehmen auf seinen Rechner herunterladen möchte.

Auch ein Newsticker mit Ad-hoc-Meldungen der AGs, etwa zu Beschlüssen der Hauptversammlung oder Kapitalmaßnahmen, wird angeboten, man muss ihn aber bei Lexware abonnieren. Börsenprofis werden es außerdem schätzen, dass das Softwarehaus sie auf Wunsch per E-Mail oder SMS-Nachricht über das Erreichen von Stopp- und Zielkursen bestimmter Wertpapiere benachrichtigt (per SMS gebührenpflichtig).

Da bei der Aktualisierung nicht nach Unternehmen selektiert werden kann, empfiehlt sich zumindest beim erstmaligen Download dringend der Einsatz eines Breitband-Internetzugangs. Im Test dauerte die Aktualisierung sämtlicher Kursdaten für zwei Monate mit einem DSL-Anschluss zehn Minuten.

Das Programm bietet professionelle Tools für die Darstellung und Analyse der Charts. So lässt sich der betrachtete Zeitraum über mehrere Jahre bis hin zu den Schlusswerten einzelner Tage variieren. Wer sich für die Umsätze des Wertpapiers interessiert, kann ein entsprechendes Fenster unterhalb des Chart einblenden, wo selbige als Balkendiagramm taggenau aufgetragen sind. Wer die Tickermeldungen abonniert hat, kann diese in einem separaten Fenster als Lauftext einblenden lassen.

Tools für Profis

Oberhalb der grafischen Darstellung erblickt der Börseninteressierte eine frei konfigurierbare Tabelle mit den Stammdaten des Unternehmens, also Infos wie WKN (Wertpapier-Kennnummer), Branche, fundamental-analytische Kennzahlen wie KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) und KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis), Schlusswert und Datum des eingeblendeten Charts. Auch dieses Fenster kann auf Wunsch ausgeblendet werden. Für die eigentliche Analyse des Charts stehen zahlreiche professionelle Indikatoren und Werkzeuge, die per Icon oder über die Menüleiste aufgerufen werden können, zur Verfügung. Zum Beispiel lassen sich über die Kategorie "Trendfolge-Indikatoren" allein sechs unterschiedliche GD-Indikatoren (Gleitender Durchschnitt) in den Chart einbinden. Der "GD lang" beispielsweise liefert für jeden Börsentag den Durchschnitt der letzten 200 Tage. Durch Klick auf das rechts oben stehende X verschwindet der Indikator-Graf wieder. Denn die zusätzliche Linie würde etwa dann stören, wenn der User zwei oder mehrere Charts überlagern will.

Über den Menüpunkt "Depot" bietet die Software eine komplette Verwaltung der Finanzen. Hier kann man sämtliche finanziellen Vorgänge verbuchen - etwa Bareinlagen aufs Spar- oder Girokonto oder Wertpapieran- und -verkäufe inklusive aller Gebühren, Kursgewinne und -verluste. Die Darstellung ist nicht nur in übersichtlicher Tabellenform möglich, sondern auch zeitabhängig als Diagramm über das Feature "Performance-Chart". Das Programm berechnet dabei den zeitlichen Verlauf von Eigenkapital, Fremdkapital (jeweils indexiert) sowie von Gewinn/Verlust und des Nettovermögens (je absolut). Ein kleiner programmtechnischer Nachteil ist darin zu sehen, dass sich die Spaltenbreite in der Depotdarstellung nicht variieren lässt, was oft zum lästigen Scrollen zwingt.

Der Programmpunkt "Filter" verschafft dem User die Möglichkeit, Wertpapiere nach mannigfachen, frei konfigurierbaren Kriterien zu wählen, beispielsweise nach Branche, Land, Wertpapierart, Börsenplatz, Dividende, Ergebnis je Aktie oder Nettoumsatz. Selbst einschlägige Profis dürften hier nicht mehr viel vermissen.

Das Handbuch liegt als Print- und Online-Version vor. Diese leistet trotz zahlreicher Rechtschreibfehler und einiger Unzulänglichkeiten wertvolle Dienste. Anfänger können zudem drei kommentierte Videoeinführungen in die Programmbedienung über den Windows- Media-Player anschauen. Ein Glossar erklärt ausgiebig den Börsenjargon und wichtige Abkürzungen. (de)

Kurz gefasst

Lexwares Quick Börse Deluxe 2002 ist ein komplexes Programm für das private Wertpapiermanagement. Sämtliche Kursdaten lassen sich per Internet aktualisieren. Für die Chartanalyse stehen professionelle Tools zur Verfügung. Zu den Programmpunkten gehören auch eine Benachrichtigung per E-Mail oder SMS bei Erreichen bestimmter Kurswerte sowie eine Kontenverwaltung und börsenrelevante Tickermeldungen. Insgesamt hat sich Lexware alle Mühe gegeben, sowohl Programm- als auch Börsenneulingen den Start zu vereinfachen. Auch die höhere "Börsenmathematik" ist ausgiebig erklärt. Hier kommt jeder auf seine Kosten. Nur die Händlerunterstützung könnte besser sein. Daher gibt es nur die Note Zwei.

Anbieter:

Lexware GmbH & Co. KG

Jechtinger Str. 8

79111 Freiburg

Tel.: 07 61/47 04-0

Fax: 07 61/47 04-500

www.lexware.de

Preis: 35 Euro

25 Euro (Update-Version)

Systemvoraussetzungen:

Pentium mit 233 MHz, 64 MB RAM, 200 MB freier Festplattenspeicher, Windows 9x/ME/NT/ 2000/XP, Internetanschluss für Aktualisierung der Daten

Wertung:

Gerät: 1

Lieferumfang: 1

Handbuch : 2

Ease-of-Use: 1

Händler-Support: 2-3

CP-TIPP: 2

(Bewertung nach Schulnoten)Kurzinterview mit Dr. Joachim Eicher, Pressesprecher bei Lexware.

Nachgefasst

Kurzinterview mit Dr. Joachim Eicher, Pressesprecher bei Lexware

Was wurde in Quick Börse Deluxe 2002 gegenüber der Vorgängerversion verändert?

Eicher: Die zugrunde liegenden Historiendatenbanken ermöglichen eine schnellere Berechnung der Charts, auch der Datenimport ist komfortabler geworden. Das Programm hat eine neue Oberfläche mit bedienerfreundlichen Assistenten und verbesserten Hilfefunktionen. Ein Börsenlexikon und Videoeinführungen für Programmneulinge finden sich ebenso wie ein automatisiertes Meldesystem bei Trendwechsel und eine Benachrichtigung bei Erreichen von Stopp- oder Zielwerten.

Wer sollte das Programm einsetzen? Gibt es auch Profis, die die Software nutzen?

Eicher: Ein richtiger Profi, der "daily trading" betreibt, hat natürlich noch ganz andere Möglichkeiten, doch dafür bezahlt er auch deutlich mehr. Professionelle Analysen sind aber sehr wohl mit unserer Software möglich. Das Programm adressiert sowohl interessierte Neueinsteiger als auch "alte Hasen" im Börsengeschehen.

Wie unterstützen Sie die Händler bei der Vermarktung von Quick Börse?

Eicher: Indem wir beispielsweise eine Demo-CD anbieten, aber auch durch Software-Kombis, ausführliche Händler-spezifische Produktinformationen und Werbekostenzuschüsse. Zudem wird das Produkt in der Fachpresse beworben.

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