Geschäftsfeld Systemmanagement

08.07.2004
Im Dezember 2003 hat Symantec Powerquest und im Februar 2004 On Technology übernommen. Nun hofft die neu geschaffene Geschäftseinheit SEA auf die Unterstützung der Vertriebspartner. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Mit der Neuausrichtung auf den Bereich Systemmanagement tritt Symantec in direkte Konkurrenz zu Computer Associates. Um die Bedeutung dieses Geschäftsfeldes zu unterstreichen, hat der Security-Anbieter Anfang 2004 die eigenständige Geschäftseinheit Symantec Enterprise Administration gegründet. An deren Spitze steht ein alter Bekannter: Dieter Giesbrecht, vormals bei Digital Research, Lotus und Attachmate, verantwortete bis zu seiner Beförderung die weltweiten Vertriebs-, Marketing- und Service-Aktivitäten bei Symantec.

ComputerPartner gegenüber erläuterte er, wie sich die SEA-Geschäftseinheinheit künftig aufstellen, welche Produkte sie vertreiben und mit welchen Partnern sie zusammenarbeiten möchte.

Zuerst Produktintegration

Nach den Übernahmen von Powerquest und On Technology galt es zunächst, die unterschiedlichen Systemmanagement-Suites der drei Anbieter unter einen Hut zu bringen. Von On Technology erbte Symantec die Software-Verteilungslösung "iCommand", von Powerquest dessen Backup- und Wiederherstellungs-Software "V2i Protector". Selbst verfügt man über das Imaging-Werkzeug "Ghost" und das Fernsteuerungsprogramm "PC Anywhere".

Diese breit aufgestellte Produktpalette gliederte Symantec in fünf Bereiche. Im Segment Installationsdesign sind die Imaging-Lösungen Ghost (Datei basiert) und die "Deploy Center Library" von Powerquest untergebracht.

Die zweite Säule von SEA bildet "Software Provisioning & Delivery". Hier kommt vornehmlich das Software-Verteilungswerkzeug "I-Command" von On Technology bei den größeren Mittelständlern zum Einsatz sowie das entsprechende Pendant aus der Ghost-Suite für Anwender aus der SMB-Szene. Ein weiterer Bereich der Symantec Enterprise Administration Platform ist "Patch Management & Helpdesk Operations. Hierzu zählen "On Ipatch" und die Software-Aktualisierungs-Bausteine von PC Anywhere. Das Remedy-Helpdesk von BMC soll ebenfalls dort untergebracht werden.

IT-Asset-Management besteht nur aus "On Command Discovery". Diese Software soll Hard- und Software in einem Unternehmensnetzwerk automatisch erfassen und inventarisieren. Der letzte Bereich innerhalb der SEA-Organisation umfasst die Backup-, Recovery- und Archivierungslösungen von Powerquest: V2i Protector und Data Gone. Es geht hier um Speicherung auf Festplatten und die Wiederherstellung von CDs.

"Derzeit sind wir dabei, all diese Produkte auf eine einheitliche Plattform zu bringen", so Giesbrecht. Auch die Benutzeroberflächen der unterschiedlichen Softwarepakete werden einander angeglichen. Die Kunden sollen das Gefühl bekommen, dass sich all die Module, die sie auch einzeln erwerben können, auf ähnliche Art und Weise bedienen lassen. Zwar geht der Geschäftsbereich Enterprise Administration eigene Wege was Entwicklung, Marketing und Vertrieb der Systemmanagement-Produkte anbelangt, doch Synergie-Effekte mit dem Konzern sollen schon genutzt werden, so etwa bei der Finanz- oder HR-Abteilung.

Eine große Herausforderung stellt für SEA die Vereinheitlichung der Vertriebskonzepte der übernommenen Firmen: "Während Powerquest schon immer zu 100 Prozent über Partner an den Markt ging, agierte On Technology zum großen Teil nur direkt", so Giesbrecht gegenüber ComputerPartner. Diesen Vorwurf bestätigen auch Mitbewerber wie Matrix42, Altiris oder Landesk.

Neue Applikationspartner

"Und wenn On Technology Partner mit ins Boot nahm, dann waren das reine Fulfillment-Dienstleister", legt der SEA-Chef nach. Dieses Manko gilt es in der Symantec-Division nun zu beheben. "Ende dieses Jahres wollen wir 90 Prozent unseres Geschäfts über Channel-Partner abwickeln", lautet das ehrgeizige Ziel von Giesbrecht.

Da soll auch das gerade verabschiedete neue Vertriebsprogramm des Sicherheitsspezialisten helfen. Zu den Enterprise-Security-Partnern, die Sicherheitssoftware und -dienstleistungen großen Unternehmen anbieten und auch Fremdprodukte integrieren können, kommen nun die so genannten Enterprise-Administration-Partner (EAP), die die vorher erwähnten SEA-Lösungen mittleren und größeren Firmen zu vermitteln in der Lage sind.

Diese VARs sollten laut Symantec Kenntnisse mit unterschiedlichen Betriebssystemen nachweisen und auch im Umgang mit verschiedenen Administrationssystemen erfahren sein. Zwei Mitarbeiter mit einer technischen Zertifizierung sowie zwei dezidierte Symantec-Vertriebsleute setzt der Hersteller zusätzlich voraus.

Den Status eines EAP können zurzeit in Deutschland etwa 20 Partner für sich in Anspruch nehmen. Ab dem 1. Juli 2004 werden diese Wiederverkäufer an technischen und vertrieblichen Schulungen des Softwareanbieters teilnehmen. Während das technische Training bis zu drei Wochen in Anspruch nehmen kann, wenn man sich in die gesamte SEA-Produktpalette einarbeiten möchte, muss man für den vertrieblichen Lehrgang seinen Arbeitsplatz nicht verlassen - dieser erfolgt online. Im Web finden Symantec-Partner auch umfangreiches Informationsmaterial - allerdings bisher vornehmlich in dem angestammten Security-Umfeld. Derzeit wird die Partner-Website überarbeitet.

Allzu viele Enterprise-Administration-Partner möchte der SEA-Chef aber nicht gewinnen: "Mit 30 bis 40 EAPs in Deutschland wären wir schon sehr zufrieden", so Giesbrecht. Betreuen soll diese Partner Jürgen Poppensieker - als der für den Enterprise-Administration-Bereich verantwortliche Channel Sales Manager.

Meinung des Redakteurs

Für Symantec macht es sicherlich Sinn, für die Systemmanagement-Lösungen wie Softwareverteilung, Patch-Verwaltung, Backup- und Recovery eine eigene Abteilung zu gründen. Doch sollten hierbei Synergien nicht außer Acht gelassen werden, auch nicht in Bezug auf Channel-Partner. Denn warum sollte ein Security-Wiederverkäufer nicht auch Asset-Management-Lösungen verkaufen?

Zur Startseite