Gewinner der letzten Imagebefragung muss deutlich Ferdern lassen

11.05.1998

MÜNCHEN: In der aktuellen Imagebefragung nimmt ComputerPartner mit Hilfe des Marktforschungsunternehmens Techconsult, Kassel, die vier größten PC-Anbieter unter die Lupe. Diesmal stehen die Siemens-Rechner und Siemens als Lieferant auf dem Prüfstand.Siemens erreicht in der Bewertung der Befragten ein ähnliches Ergebnis wie Compaq (siehe ComputerPartner 26/98, Seite 44): Aus dem Augsburger PC-Werk kommen zwar zuverlässige und gute Produkte - doch bei der Erfüllung der Lieferantenkritierien sieht es für Siemens in dieser Umfrage eher mau aus: Denn der Anbieter erreicht in keinem Punkt die Anforderungen seiner Vertriebspartner.

Die PC-Abteilung von Siemens Nixdorf ist seit Beginn des Jahres in den Schlagzeilen. Zuerst machte sie mit der Ankündigung des Verkaufs an Acer von sich reden (siehe ComputerPartner 8/98, Seite 16), dann durch den geplatzten Deal (siehe ComputerPartner 22/98, Seite 1). Seit Anfang Oktober ist die Computerabteilung von Siemens Nixdorf dem Bereich "Information und Kommunikation" (I&K) der Muttergesellschaft Siemens zugeordnet. Die Siemens Nixdorf AG verkauft jetzt nur noch Kassen- und Selbstbedienungsterminals. Das Augsburger PC-Werk ist unter die Fittiche einer neugegründeten Tochter von Siemens gekommen: der PCS GmbH & Co. KG. Mit rund 1,4 Millionen verkauften PCs im vergangenen Geschäftsjahr (30.9.) gehört Siemens zu den größten Spielern im deutschen PC-Markt. Grund genug nachzufragen, wie die Vertriebspartner zu ihrem Lieferanten und dessen Produkten stehen.

"Die Rechner sind zuverlässig, installationsfreundlich, und die Einzelkomponenten haben eine hohe Qualität", war von der Mehrheit der Befragten zu hören. Schwierig wird es allerdings, wenn es ums Aufrüsten oder Erweitern der Geräte geht. Dieser Punkt und das Preis-Leistungs-Verhältnis sind die "Ausrutscher" in der ansonsten positiven Bewertung der Siemens-Rechner.

SNI war Sieger in der letzten Befragung

In der Herstellerbewertung muß Siemens gegenüber der Produktbewertung und der Befragung im Dezember 1996 (siehe ComputerPartner 19/96, Seite 10) deutlich Federn lassen. Damals setzten die befragten Fachhändler SNI auf Platz eins der Imagebefragung. Diesmal kann Siemens jedoch in keinem Kriterium die Anforderungen des Handels erfüllen. So können sich die Händler nach eigenen Angaben kaum auf die kurzfristige Lieferfähigkeit verlassen und müssen unnötig große Läger aufbauen.

Ferner werden Klagen hinsichtlich der Betreuung der Händler laut. Eine große Diskrepanz zwischen Anforderung und Erfüllungsgrad des Herstellers besteht bei den Punkten Direktvertrieb und Rabattgewährung. Beide liegen eine ganze Note unter der Anforderung der Befragten. In Sachen Direktvertrieb schnitt Siemens in dieser Befragung deutlich besser ab als in der letzten. Die Zahl der Vertriebspartner ist in den vergangen zwei Jahren konstant angestiegen. Im Geschäftsjahr 1996/97 belief sie sich auf 655. Derzeit sind es rund 850.

Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit tun sich auch bei der Hotline sowie in der Betreuung durch qualifizierte Ansprechpartner auf. Auch der Support für Altgeräte wird nach Meinung der Händler nicht zufriedenstellend gewährleistet.

Weitestgehend erfüllen kann SNI die Forderung nach einer ausreichenden Rücknahmegarantie für Altgeräte. Die Befragten vergeben für die umfassende Verkaufsunterstützung und langfristige Garantiegewährleistung noch eine gute Note, auch wenn der gestellte Anforderungsgrad nicht ganz erreicht werden kann. (is)

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