Gibt es bald PDAs made by Toshiba?

25.01.2001
Während Wettbewerber Sony bereits kräftig die Werbetrommel für seine PDAs rührt, hält sich die Toshiba Europe GmbH noch vornehm zurück. Die Neusser stellen zur Cebit Handys vor - und Spekulationen von Partnern zufolge soll es bald auch Toshiba-Organizer geben.

Der Volksmund sagt: Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Und um die Produktpalette der Notebook-Edelschmiede Toshiba haben Marktbeobachter Qualm gesichtet - pünktlich zur Cebit. "In der Branche vermutet man schon lange, dass Toshiba früher oder später auf PDAs setzt", deutet Michael Lazik, Leiter Mobile Solutions bei der Arxes Information Design AG in Aachen, diese Rauchzeichen. Und er führt weiter aus: "Wenn etwas in dieser Richtung kommt, erwarte ich zunächst ein B2B-Produkt, dem sie später ein Consumer Produkt nachschieben. Das ist Toshiba-Strategie."

Ähnliches glaubt ein Toshiba-Partner aus Süddeutschland zu wissen: "Ich kenne die Spekulationen, dass Toshiba PDAs in der Pipeline hat. Allerdings glaube ich nicht, dass sie zur Cebit schon Produkte vorstellen können. Wahrscheinlich gibt es erst einmal Designstudien." Lediglich der Wettbewerb gibt sich ahnungslos. Und auch aus dem Firmensitz Neuss ist wenig Konkretes zu erfahren. Marketing-Chef Thomas Kissel-Müller gibt sich ganz nach Manier des japanischen Mutterhauses geheimnisvoll: "Wir werden zur Cebit Handys vorstellen. Außerdem planen wir, unsere Notebook-Produktpalette um andere Geräte zu erweitern. Auf der Cebit werden wir erste Visionen dieser Mobile Devices zeigen und die Resonanz testen. Wann entsprechende Geräte auf den Markt kommen, steht noch nicht fest."

Sinn machen würde der Einstieg des Notebook-Anbieters ins Organizer-Segment auf jeden Fall. Sagen die Marktforscher dem Geschäft mit den Alleskönnern doch eine glänzende Zukunft voraus.

Außerdem nennt sich der Hardware-Hersteller seit kurzem viel lieber "Mobile Vendor" und bietet mit einigen Verzögerungen nun auch entsprechende Services an: Mit einer WAP-Lösung können Firmenkunden seit November vergangenen Jahres per Handy oder Organizer auf unternehmensinterne und externe Informationen zugreifen (siehe ComputerPartner 26/00, Seite 16). Kämen hier PDAs und Handys made by Toshiba nicht gerade recht? Marketing-Chef Kissel-Müller jedenfalls hofft doch für 2001 auf Akzeptanz des WAP-Konzepts im deutschen Markt. Zahlen will er dazu aber nicht nennen.

Momentan wird bei Toshiba in Neuss jedoch nicht mit WAP oder Handys, sondern mit Notebooks Geld verdient. Wie viel das im Q4 des abgelaufenen Geschäftsjahres war, kann der Marketing-Mann noch nicht sagen. "Mir liegen bislang keine absoluten Zahlen für das vierte Quartal vor. Ich gehe aber davon aus, dass das letzte Quartal entgegen den Prognosen nicht sehr stark war. Das B2B-Geschäft ist zurückgegangen, weil hier Investitionen ins Jahr 2000 vorgezogen worden sind", resümiert Kissel-Müller. "Allerdings sind unsere Tecra-Modelle gut angekommen. Deshalb denke ich, dass wir unsere Marktführerschaft verteidigen konnten." Auch das Geschäft im Consumer-Segment war enttäuschend: "Die Retailer haben jetzt noch Geräte im Lager und daher Bestellungen storniert."

Im Gegensatz dazu seien das erste und dritte Quartal im vergangenen Jahr sehr gut gelaufen, so dass der Marketing-Mann den durchschnittlichen Marktanteil 2000 auf 17 bis 18 Prozent schätzt.

Wie es 2001 weitergeht? "Im Consumer-Segment werden wir mehr Produkte aus der Satellite-2800er-Serie für anspruchsvolle Anwender bringen. Denn in diesem Bereich bis 3.999 Mark haben die Retailer mehr Geräte abgesetzt als im Vorjahr." Hier hat sich Sony zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten gemausert.

Im Corporate-Segment liefern sich die Neusser mit Big Blue ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das Toshiba natürlich für sich zu entscheiden gedenkt: "Bisher haben die Marktzahlen noch nicht gezeigt, dass IBM vorne liegt. Und unser Ziel ist es, Marktführer zu bleiben", stellt Kissel-Müller klar. Dazu will das Unternehmen seine Partnerschaften im Handel sowie den Web-Auftritt ausbauen und Händlern, die über die Distribution ihre Produkte beziehen, mehr Service bieten. Darüber hinaus sollen neue Produkte den Platz des Unternehmens an der Spitze sichern. So zum Beispiel Notebooks mit eingebautem Wireless LAN (siehe Kas-ten) oder die mit Bluetooth ausgestatteten Notebooks, die zur Cebit kommen.

2001 kann sich die Branche also auf einen spannenden Wettkampf im Notebook-Markt freuen. Und vielleicht werden ja auch die Karten im PDA-Markt neu gemischt. (kj)

www.toshiba.de

Tecra 8200

Mobilen Zugang zum lokalen Netzwerk ohne Kabelsalat im Firmengebäude oder auf Messen - das verspricht Toshiba mit zwei neuen Notebooks aus der Tecra-8200-Serie für professionelle Anwender. Beide Varianten integrieren eine Wireless-LAN-Technologie, die drahtlose Datenübertragung erlaubt. Zur Wahl stehen ein Modell mit 750-MHz-Pentium-III, 10 GB Festplatte, 128 MB Arbeitsspeicher sowie 24x-CD-ROM-Laufwerk und ein Modell mit 850-MHz-PIII, 20 GB Festplatte, 256 MB SDRAM und 8x-DVD-ROM-Laufwerk. Die ab Mitte Februar verfügbaren Geräte haben jeweils ein 14,1-Zoll-TFT-Display, zwei USB-Ports und eine Infrarot-Schnittstelle. Optional sind Bluetooth-PC-Karten erhältlich. Kos-tenpunkt: 9.499 beziehungsweise 11.999 Mark.

Informationen zu den Desktop-PCs von Toshiba finden Sie in dieser Ausgabe auf Seite 26. (kj)

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