Gigabit-Ethernet-Zug rollt bei Unternehmen ein

02.11.1999

MÜNCHEN: Der Markt für Gigabit Ethernet boomt. Denn Switche mit Routing-Fähigkeit erschließen den Backbone-Bereich und erlauben dezidierte Hochgeschwindigkeitsverbindungen in LANs. Gigabit-Ethernet-Spezialist Alteon wittert deshalb auch in Deutschland Morgenluft.Seit dem Auftauchen des "Layer 3 Switching" sind sogenannte "Punkt-zu-Punkt"-Verbindungen in LANs möglich. Bis dato hatte mangelnde Routing-Fähigkeit der Switche in LANs die Zusammenarbeit heterogener LAN-Segmenten ausgebremst. An schnelle serverzentrierte Applikationsverteilung inklusive ausgeklügelter Lastverteilung in den Serverzentren war wegen der fehlenden Adressierung nicht zu denken.

Mit dem Versprechen, für beide Aspekte marktgängige Lösungen zu bieten, zeigt sich einer der Gigabit-Switch-Hersteller der ersten Stunde, die 1996 gegründete kalifornische Firma Alteon Networks, entschlossen, in Deutschland Punkte zu sammeln. "Unter eigenem Namen", wie Robert Mustarde, Regional Sales-Manager für Nordeuropa bei Alteon Networks, gegenüber ComputerPartner erklärt; und nicht mehr in den Chassis von OEM-Anbietern wie beispielsweise IBM, NEC, SGI oder Sun (siehe ComputerPartner 5/98, Seite 70).

Zugpferd für die Neupositionierung soll die Server-Switch-Software "Acelerate 5" sein. Diese ermöglicht laut Alteon in IP-basierten Serverfarmen das jeweilige Zusammenschalten von Servern für rechenhungrige Applikationen (Load balancing). Dabei verspricht der Hersteller, auch geografisch entfernte Serververbände über WANs unter dem Dach einer virtuellen IP-Adresse laufen lassen zu können und auf diese Weise für eine maximale Serverauslastung unternehmensweiter Installationen zu sorgen zu können. Zudem sollen Administratoren in der Lage sein, geswitchte Komponenten mittels des seit Juni 1998 erhältlichen Serverswitches "Acedirector" für TCP, UDP und IP verwalten zu können. Im sowohl Unix als auch NT umfassenden Angebot des Gigabit-Spezialisten erhältlich sind weiterhin Network-Interface-Karten (NIC) sowie der Gigabit-Switch "Aceswitch 180" mit acht Ethernet-Ports für automatisch aggregierte Bandbreiten von zehn über 100 bis 1000 MBit/s.

"Zielgruppe sind TK- und Internet-Anbieter"

Als Distributionspartner hat Alteon so illustre Unternehmen wie Alcatel, Datakom, Controlware und Teloni gewonnen. Diese sollen den deutschen Kunden die Produkte empfehlen, erklären und den Marketingauftritt fördern.

Als wichtigste Zielgruppe nimmt das Unternehmen laut dem Alteon-Manager die 20 größten Internet-Anbieter sowie Telekommunikations-unternehmen ins Visier. "Sie brauchen dynamisch skalierbare Serverkonfigurationen, um unvorhergesehene Lastspitzen über WAN-Balancing bewältigen zu können", erklärt Mustarde. Aber er sieht auch dort zunehmenden Unternehmensbedarf, wo wachsende Applikations-anforderungen, etwa bei E-Commerce, den IT-Einsatz prägen.

Zur Plazierung gegenüber Gigabit-Mitbewerbern wie den Startup-Firmen Extreme Networks, Foundry oder Jupiter verweist der Marketier auf die konsequente Server-Ausrichtung des Unternehmens: "Server-Produkte sind unser Geschäft, nicht Switche." So machen sich die Kalifornier für den Einsatz der hauseigenen Datenpaket-Entwicklung "Jumbo-Frames" in Serverumgebungen stark. Mit 9.000 statt 1564 Byte langen Paketen versprechen sie den Durchsatz auf maximal 720 MBit/s zu erhöhen. Was hinlänglich bekannte Konkurrenten wie 3Com, Lucent, Nortel oder Routerprimus Cisco betrifft, ist sich der Manager sicher, daß der Preis für Alteon spricht. So werde der "Acedirector" einschließlich der Switching-Software "Acelerate" mit kostenlosem Update auf Version 5.0 von Alteon für 18.105 Dollar angeboten. Eine aus vier Komponenten bestehende ähnliche Konfiguration von Cisco koste dagegen 48.790

Dollar. (kh/wl)

Mittels dynamischer Lastenverteilung werden je nach Applikations-anforderungen Serverkapazitäten genutzt.

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