Channel Kick-Off 2008

Gipfeltreffen bei Lenovo

20.02.2008
Das Management für Deutschland und Österreich erörterte den Teilnehmern des diesjährigen Channel Kick Off die geplante Strategien und weihte sie in kommende Produktneuheiten ein. Außerdem waren einige Überraschungsgäste angereist.
Sonne, Schnee und gute Laune: Lenovo Business-Partner auf der Zugspitze.
Sonne, Schnee und gute Laune: Lenovo Business-Partner auf der Zugspitze.
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In 2.600 Metern Höhe bereitete Lenovo rund 90 Business-Partner aus Deutschland und Österreich unter dem Motto "Lenovo Partner für Innovation" auf die künftigen Pläne vor. Gleich zu Beginn sprach Willliam J. Amelio, Präsident und CEO bei Lenovo, den anwesenden Fachhändlern ein persönliches Dankeschön aus. Er sei äußerst zufrieden über die im bisherigen Geschäftsjahresverlauf (Ende: 31. März 2008) erzielten Ergebnisse. So habe Lenovo in der EMEA-Region beispielsweise im vierten Quartal 2008 (3. Geschäftsjahresquartal) mit einem Anstieg um 24 Prozent im Jahresvergleich einen Auslieferungsrekord verzeichnen können. In Deutschland konnte der Hersteller im intern definierten "Transactional-Business" (Unternehmen von 1 bis 500 Mitarbeiter) im gleichen Zeitraum ein Wachstum von 52 Prozent im Jahresvergleich verzeichnen. In diesem Zusammenhang vergaß Amelio auch nicht, darauf hinzuweisen, dass alle Regionen in vier aufeinanderfolgenden Quartalen profitable Ergebnisse abliefern konnten.

Für die Zukunft gab der Lenovo CEO als eine der wichtigsten Aufgaben "das Schaffen von Vertrauen" an: "Wir wollen der Lieferant sein, mit dem Sie die besten Geschäfte machen können und der, mit dem Sie Ihre Geschäfte am einfachsten abwickeln können", schloss Amelio.

Stolz verkündete auch Marc Fischer, Vice President und Geschäftsführer Lenovo Deutschland GmbH die im vierten Quartal erreichten Marktanteile im deutschen PC-Geschäft. So sei der Marktanteil im Commercial Desktop-Segment laut IDC gegenüber dem Vergleichsquartal um 15,9 Prozent angestiegen und Lenovo mit diesem Ergebnis unter die Top Fünf in Deutschland aufgestiegen.

Fischer prophezeit im Transactional-Business künftig großes Wachstumspotenzial. Handlungsbedarf sieht der Manager allerdings im Mid Market-Segment (500 bis 2.500 Mitarbeiter). Hier hat Lenovo in einen Marktanteil von sechs Prozent. "94 Prozent verteilen sich in diesem Segment noch auf andere Marktteilnehmer. Diese werden wir in den nächsten Monaten ein wenig ärgern", kündigt Fischer an. Im Mid Market-Bereich, für den seit November Sascha Lekic die Verantwortung trägt, habe Lenovo die größten Investitionen geplant. Vor allem soll die Vertriebsmannschaft im Laufe des Jahres noch weiter ausgebaut werden.

Mehr Partner im Service

Neuigkeiten im laufenden Jahr sind laut Fischer die erstmalige Portfolioerweiterung. Neben Workstations, "keine aufgeblasenen PCs, sondern echte Workstations für unterschiedliche Marktsegmente", so Fischer, sind für den Spätherbst die ersten Ein- und Zweiwege-Server geplant (siehe auch ChannelPartner 06/08, Seite 12).

Eine weitere Produktneuheit, die im Notebook-Markt für einiges Aufsehen sorgen wird ist das 13-Zoll Widescreen "ThinkPad X300", das noch vor der CeBIT angekündigt ist. Lenovo wirbt damit, dass es das weltweit dünste und leichteste Notebook in diesem Format sei. Tatsächlich ist es weniger als 2 Zentimeter hoch und bringt ein ausstattungsabhängiges Gewicht von unter 1,5 Kilo auf die Waage. Auch sonst ist das Notebook im Highend-Segment angesiedelt. Das Display ist mit LED-Backlight ausgestattet, ebenfalls enrgiesparend arbeit der 64 GB große 18-Zoll SSD-Speicher. Für drahtlose Kommunikation stehen Bluetooth, WLAN, embedded UMTS, WIMAX zur Verfügung. Trotz der flachen Bauweise gehört auch ein optisches Laufwerk zur Standardausstattung, dessen Schacht im Bedarfsfall auch mit einem Zusatzakku bestückt werden kann. Ausgestattet mit zwei Akkus soll das X300 laut Lenovo auf eine Akkulaufzeit von zehn Stunden kommen.

Doch nicht nur im Produktbereich soll sich in diesem Jahr noch etwas ändern. Die Neuorganisation der hardwarenahen Services steht auf dem Plan. Bisher sind in Deutschland rund 20 zertifizierte Lenovo-Partner mit der Abwicklung des Services betraut, der Rest wird von IBM Global Services abgearbeitet. Die Zahl der Partner, die für Lenovo Reparaturen ausführen, soll aufgestockt werden. Ab dem 1. März 2008 wird Lenovo das Garantie-Management selbst übernehmen, die Ersatzteile werden aber bis auf weiteres von IBM zu beziehen sein. Dadurch, dass sich die Reparaturcenter künftig nicht mehr bei IBM sondern bei Lenovo zertifizieren, werden auch die Kosten für die Ziertifizierung laut Aussage eines der anwesenden Händler nur einen Bruchteil von den IBM-Zertifizierungskosten betragen.

Mit der Umstellung des Services will sich Lenovo genauso viel Zeit lassen, wie für die Umsetzung aller anderen strategischen Entscheidungen. "Wir haben uns dazu entschieden, künftig ein Lenovo-Servicepartner zu werden. Wir haben im Vorfeld vereinbart, dass wir erst mit den Reparaturen für Geräte unserer eigenen Kunden einsteigen werden, bis wir richtig fit sind", erklärte der Geschäftsführer eines IT-Shops in Münster im Gespräch mit ChannelPartner. Für den Aufbau der neuen Lenovo Servicelandschaft wird künftig Volker Haefele als neuer Relationship Warranty Manager verantwortlich sein.

Welcher Kunde gehört in welches Segment?

Robert Pasquier, Executive Director und Head of Transactional Business für Deutschland und Österreich, informierte die anwesenden Fachhändler anschließend nicht nur zu den Plänen in den verschiedenen Kundensegmenten sondern klärte sie auch über einige neue Abwicklungsmodalitäten auf. So prüft der Hersteller beispielsweise bei einer Preisanfrage für einen Mid Market-Kunden, ob dieser auch zu dieser Gruppe mit 500 bis 2.500 Mitarbeitern zählt. Erst dann gibt es einen entsprechenden Preis. Dafür hat der Hersteller eine extra Hotline eingerichtet, bei der sich die Partner informieren können.

Ein weiteres seiner Themen war die Rezertifizierung der Tier2-Partner. Diese Reseller sollen künftig einen Kurzvertrag unterzeichnen, in dem sie sich mit den Bedingungen der Zusammenarbeit im Projektgeschäft einverstanden erklären. So will Pasquier dem Mißbrauch von Anfragen für Projekte entgegenwirken. Alle Händler, die diesen Vertrag nicht bis zum 1. Mai 2008 unterzeichnet haben, erhalten von Lenovo keine Projektpreise mehr.

Nachdem die anwesenden Business Partner am ersten Tag der Veranstaltung über sämtliche Neuigkeiten informiert wurden, konnten sie am zweiten Tag ihre sportlichen Fähigkeiten im künstlich beschneiten Olympiastadion in Garmisch unter Beweis stellen. Für den nötigen olympischen Geist sorgte dabei das Ehepaar Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. (bw)

Meinung der Redakteurin

Das Lenovo-Management ist für seine Partner greifbar und versucht, aufkommende Missstände frühzeitig zu erkennen und einzugreifen. Das schafft Vertrauen bei den Business-Partnern. Die Frage ist nur, bis zu welcher Größenordnung es dem oberen Management möglich sein wird, sich um jede einzelne Anfrage persönlich zu kümmern. Die Entscheidung, den externen Service langsam von IBM in die eigene Verantwortung zu holen, ist auch für die Partner gut. Allerdings wird der Hersteller bei diesem Thema mit Fingerspitzengefühl agieren müssen. Denn nichts ist schlimmer, als ein schlechter Service ? er kann schnell Marktanteile kosten, denn er sorgt für Ärger bei den Kunden und den Partnern.

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