Gläubiger erhaben schwere Vorwürfe gegen die beteiligten Banken

18.03.1999

MÜNCHEN: Immer undurchsichtiger werden die Machenschaften rund um den Schadt-Konkurs: Gläubiger erheben nicht nur schwere Vorwürfe gegen die beteiligten Banken und Versicherungen, sondern werfen auch dem Konkursverwalter fahrlässiges Verhalten vor.In Zusammenhang mit dem Konkursverfahren von Schadt tun sich immer dunklere Abgründe auf: So soll die Schadt-Hausbank der Pleitefirma noch Liquidität bescheinigt haben, als diese bereits Schwierigkeiten hatte, Gehälter und Miete zu bezahlen. Nach Informationen von ComputerPartner kam der Discounter erstmals im Juni 1998 mit den Krankenkassenbeiträgen in Verzug. Einen Monat später konnte die Miete nicht bezahlt werden, die Angestellten erhielten ihre Gehälter mit zweiwöchiger Verspätung. Dennoch stellte die Bank am 4. August dem Unternehmen einen Liquiditätsbescheid aus.

Das hatte zumindest in einem Fall schwerwiegende Folgen: CMC lieferte dem Unternehmen daraufhin Soundkarten und Netzwerk-Kits im Wert von fast einer Million Mark. Auf das Geld wartet der Inhaber heute noch. "Die Banken und Versicherungen wußten mehr, als sie zugeben können", meint Rechtsanwalt Spindler, der die Interessen von CMC-Inhaber Hans-Paul Schikora vertritt. "Bonitätsauskünfte müssen richtig sein."

Davon will man bei der betroffenen Bank lieber nichts mehr hören: Die zuständige Sachbearbeiterin ist nicht zu einer Stellungnahme bereit. "Alles Unterstellungen, nicht fundiert", meint sie zu den Vorwürfen. Die Wut des Gläubigers kann sie nicht nachvollziehen: "Da sind viele, die viel Geld verloren haben. Da gibt es keinen Beteiligten, der weniger wegstecken muß." Nicht ganz: Nach Informationen von ComputerPartner gingen Waren, die ohne Eigentumsvorbehalte geliefert wurden, zunächst als Sicherheit in das Eigentum der Schadt-Hausbank über.

Keine Stellungnahme seitens der Bank

Ob diese mit Vorsatz eine falsche Auskunft erteilt hat, dürfte schwierig nachzuweisen sein. Zumal sie sich völlig legitim ein Türchen offengehalten hat: So bescheinigte sie der Pleitefirma im August 1998 zwar, daß "Nachteiliges nicht bekannt ist" und "eingegangene Verpflichtungen gegenüber Dritten soweit uns bekannt bisher pünktlich erfüllt worden sind". Allerdings wurde in dem Schreiben auch deutlich darauf hingewiesen, daß "erst kurz vor der Auskunftserteilung eingetretene Veränderungen möglicherweise noch nicht berücksichtigt sind."

Kurz nach der Auskunftserteilung trat jedenfalls die letzte Veränderung ein: Die Schadt Computertechnik GmbH meldete am 28. Oktober 1998 Konkurs an. Seither warten die Gläubiger noch immer auf die Begleichung ihrer Schulden und erheben schwere Vorwürfe gegen den Konkursverwalter: Dieser habe Waren aus der Konkursmasse zu Niedrigstpreisen verscherbelt. Und das, obwohl Anträge auf Rückerstattung vorlagen und die Eigentumsverhältnisse somit noch nicht geklärt waren. Einer der Gläubiger meint, daß ihm zu Unrecht Informationen vorenthalten wurden, und hat deshalb einen Prozeß gegen den Konkursverwalter angestrengt, der voraussichtlich am 20. April stattfinden wird.

Einige Unternehmen haben immerhin schon vom Schadt-Konkurs profitiert: Sie konnten beim Verkauf der Konkursmasse ein schönes Schnäppchen machen. Weil ihn einer der begeisterten Käufer anrief, erfuhr der Inhaber von CMC zumindest, wo die Netzwerk-Kits, deren Verkaufspreis im Handel bei 99 Mark liegt, hingekommen sind. Wiederbekommen wird er sie wohl nicht mehr: Pearl erstand sie für 20 Mark das Stück und brachte sie für das Dreifache unters Volk: "Die gingen weg, wie warme Semmeln". (mf/jh)

CMC fordert Aufklärung über den Verkauf der an Schadt gelieferten

"Homenet-1"-Pakete.

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