Gläubigerausschuss von BenQ Mobile berät über Rettungskonzepte

09.01.2007
Im Ringen um die Rettung von Jobs beim insolventen Handy-Hersteller BenQ Mobile beraten heute (Dienstag) Vertreter der wichtigsten Gläubiger über Vorschläge möglicher Investoren.

Als größtes Hindernis zeichnet sich die Finanzierung ab. Bekannt ist zum einen ein Konzept einer deutsch-amerikanischen Investorengruppe, die den Erhalt von rund 800 der ursprünglich 3000 Jobs bei der einstigen Siemens-Handysparte in Aussicht stellt. Sie will aber unter anderem, dass die Mitarbeiter zumindest am Anfang kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Dafür zeichnet sich bisher keine Lösung ab.

Am Montag wurden auch Pläne eines zweiten Interessenten bekannt. Das US-Unternehmen Sentex Sensing könnte sich Medienberichten zufolge die Übernahme sogar von 1700 Mitarbeitern vorstellen. Auch dieser mögliche Investor habe jedoch konkrete Bedingungen. Sentex wolle das Konzept am Dienstag in München dem Gläubigerausschuss von BenQ Mobile vorstellen. Ihm gehören Vertreter von Lieferanten, Kreditversicherern, der IG Metall und der Bundesagentur für Arbeit an.

Auch Sentex sieht Probleme bei der Finanzierung. Sentex-Präsident Henrik Rubinstein zeigte sich in der "Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung" enttäuscht darüber, dass eine Einigung mit dem Land Nordrhein-Westfalen über Bürgschaftszusagen in Höhe von 125 Millionen Euro im Dezember gescheitert sei. Sentex hatte nach seinen Angaben die Unterstützung von "Topbanken aus Frankfurt". "Erst hatten wir geplant, zum 1. Dezember 2006 zu starten, dann zum 15. Dezember. Nun würden wir gern zum 20. Januar beginnen", sagte Rubinstein. Ein Sprecher des NRW-Wirtschaftsministeriums sagte der NRZ, die Sentex-Pläne bedürften noch einer Konkretisierung. Landesbürgschaften könnten nur auf der Grundlage tragfähiger Unterlagen vergeben werden.

Auch bei der vom ehemaligen DaimlerChrysler-IT-Manager Hansjörg Beha vertretenen deutsch-amerikanischen Investorengruppe soll es Enttäuschung über die Finanzierungsaussichten seitens des Landes NRW gegeben haben. Die "Rheinische Post" berichtet unter Berufung auf Verhandlungskreise, das Land könne maximal für 80 Prozent eines Kreditvolumens von 25 Millionen Euro bürgen. Die Investorengruppe habe ein Vielfaches des Betrages erwartet.

Das Konsortium, dessen Mitglieder nicht namentlich genannt werden wollen, will mit einer Eigenmarke und für andere Anbieter pro Jahr insgesamt vier Millionen Handys fertigen. In Kamp-Lintfort könnten nach diesem Geschäftsmodell etwa 500 und in München etwa 300 Mitarbeiter eine Beschäftigung finden. Auch Sentex ist Rubinstein zufolge zur Handy-Produktion bereit.

Am Montag wurde bei einem Treffen in Düsseldorf bereits über Konzepte für BenQ Mobile gesprochen. Insolvenzverwalter Martin Prager äußerte sich nach den vierstündigen Gesprächen nicht. Eine Sprecherin Pragers bestätigte, dass es noch mehrere Interessenten für BenQ Mobile gebe. Eine genaue Zahl wollte sie nicht nennen. "Es ist noch Bewegung drin", sagte sie. (dpa/tc)

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