Kienbaum-Umfrage

Gleiches Gehalt für Frauen und Männer zahlt sich aus

29.07.2008
Eine Studie zeigt: werden Männer und Frauen unterschiedlich bezahlt, drohen neben Schadenersatzforderungen auch Imageschäden, Vertrauensverluste bei Mitarbeitern, den Anteilseignern und den Kunden sowie Einbußen bei der Arbeitgeberattraktivität.

Die großen deutschen Unternehmen zahlen ihren weiblichen Fach- und Führungskräften durchschnittlich signifikant weniger als ihren männlichen Managern. Weibliche Führungskräfte der ersten und zweiten Ebene erhalten im Durchschnitt rund 20 Prozent weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen, in der Geschäftsführung ist es sogar mehr als ein Drittel. Das Grundgehalt der Männer entspricht damit in etwa der Gesamtvergütung der weiblichen Führungskräfte. Mit dieser Vergütungspraxis gehen die Unternehmen hohe Risiken ein: Neben Schadenersatzforderungen drohen Imageschäden, Vertrauensverluste bei Mitarbeitern, den Anteilseignern und den Kunden sowie Einbußen bei der Arbeitgeberattraktivität.

Trotzdem scheinen viele Unternehmen das Thema zu vernachlässigen. 40 Prozent der Personalverantwortlichen in DAX-Unternehmen bewerten die Maßnahmen deutscher Firmen zur Sicherstellung von Entgeltgerechtigkeit lediglich als durchschnittlich. Jeder Dritte sieht bei dieser Frage dringenden Entwicklungsbedarf. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zum Thema "Diversity Compliance", die die Managementberatung Kienbaum heute veröffentlicht. "Viele Unternehmen gehen mit dieser wichtigen Frage regelrecht fahrlässig um. Ihnen drohen weit reichende materielle und immaterielle Schäden", sagt Alexander v. Preen, Geschäftsführer der Kienbaum Management Consultants. Nur 40 Prozent der befragten Unternehmen haben das Ziel der Entgeltgerechtigkeit in ihren Corporate Governance Kodex aufgenommen. Davon wiederum betreibt lediglich die Hälfte ein Monitoring ihrer Vergütungspraxis, um das Erreichen des gesteckten Zieles zu kontrollieren.

Logistik: Frauen verdienen halb so viel wie Männer

Der Befund ist eindeutig: Egal in welcher Branche, bei welcher Unternehmensgröße, auf welcher Hierarchieebene, bei welchem Lebensalter oder welchem Bildungsabschluss - Frauen verdienen im Durchschnitt deutlich weniger als Männer. Der Vergütungsnachteil für Frauen auf der ersten und zweiten Ebene ist bei den variablen Gehaltsbestandteilen mit 37 Prozent größer als beim Grundgehalt mit 19 Prozent. In der Bankbranche verdienen männliche Führungskräfte beispielsweise durchschnittlich 104.000 Euro pro Jahr, während die jährliche Gesamtvergütung der Frauen lediglich 77.000 Euro beträgt. Noch größer ist der Unterschied in der Logistikbranche: Mit 77.000 Euro im Vergleich zu 147.000 Euro erhalten Frauen auf der gleichen Führungsebene nur rund die Hälfte des Salärs ihrer männlichen Kollegen.

Zur Startseite