Globalisierungsopfer Software-Entwickler

08.08.2003
Michael und Ralf fahren für Ruhm, Ehr' und Geld kreuz und quer um die Welt, Ulrich Schumacher denkt global. Es vergeht kaum ein Monat, in dem der Vorstandschef von Infineon nicht droht, seine Firma mit Sack und Pack ins Ausland zu verlagern. Auch wenn es zunächst nur bei Drohungen bleibt, plant die Halbleitertochter von Siemens, die Zahl ihrer Mitarbeiter in China in den nächsten fünf Jahren von 800 auf 3.300 aufzustocken. Aber nicht nur Infineon surft auf der Globalisierungswelle. Betraf die Verlagerung von Abteilungen in Billiglohnländer bislang vor allem die Produktion, sind es heute mehr und mehr auch die Stellen von Software-Entwicklern und anderen gut bezahlten IT-Fachkräften. Ja selbst - wie von Schumacher angedacht - ganze Verwaltungszentralen werden sogar ins steuergünstigere Ausland verlagert. Siemens zum Beispiel, Jahrezehnte lang subventioniert oder steuerbefreit, plant trotz Dementi nach Angaben der Gewerkschaft, große Teile der Software-Entwicklung in Niedriglohnländer zu verlegen. Zuvor machten Gerüchte die Runde, dass der deutsche Elektronikriese gegen die rot-grünen Steuerpläne seinen Firmensitz nach Salzburg verlagern will. SAP-Vorstandschef Henning Kagermann nimmt sich offenbar ein Beispiel an Microsoft und plant die Zahl der Mitarbeiter im indischen Bangalore in den nächsten drei Jahren auf über 1.000 zu verdoppeln. "Wir weichen auf billigere Entwicklungsstandorte wie Indien oder Bulgarien aus", so Kagermann. Ob und wie das mit dem Anspruch der deutschen Wertarbeit zu vereinbaren ist, die Frage scheint sich manchen Fernweh treibenden Managern wohl nicht oder nur peripher zu stellen. Die IG Metall warnt bereits, dass im Zuge der Globalisierung in den nächsten Jahren Zehntausende von Forschungs- und Ingenieursjobs in Deutschland vernichtet werden. Wenn es nach der mächtigen Gewerkschaft ginge, dürften staatliche Aufträge nur noch an Firmen vergeben werden, wenn die Projekte im Inland ausgeführt werden. ähnliche Pläne gibt es auch in einigen US-Bundesstaaten. Marktforscher Forrester Research rechnet damit, dass in den nächsten zehn Jahren rund 3,3 Millionen Stellen für Hochqualifizierte von den USA in Billiglohnländer verlagert werden. (kh)

Michael und Ralf fahren für Ruhm, Ehr' und Geld kreuz und quer um die Welt, Ulrich Schumacher denkt global. Es vergeht kaum ein Monat, in dem der Vorstandschef von Infineon nicht droht, seine Firma mit Sack und Pack ins Ausland zu verlagern. Auch wenn es zunächst nur bei Drohungen bleibt, plant die Halbleitertochter von Siemens, die Zahl ihrer Mitarbeiter in China in den nächsten fünf Jahren von 800 auf 3.300 aufzustocken. Aber nicht nur Infineon surft auf der Globalisierungswelle. Betraf die Verlagerung von Abteilungen in Billiglohnländer bislang vor allem die Produktion, sind es heute mehr und mehr auch die Stellen von Software-Entwicklern und anderen gut bezahlten IT-Fachkräften. Ja selbst - wie von Schumacher angedacht - ganze Verwaltungszentralen werden sogar ins steuergünstigere Ausland verlagert. Siemens zum Beispiel, Jahrezehnte lang subventioniert oder steuerbefreit, plant trotz Dementi nach Angaben der Gewerkschaft, große Teile der Software-Entwicklung in Niedriglohnländer zu verlegen. Zuvor machten Gerüchte die Runde, dass der deutsche Elektronikriese gegen die rot-grünen Steuerpläne seinen Firmensitz nach Salzburg verlagern will. SAP-Vorstandschef Henning Kagermann nimmt sich offenbar ein Beispiel an Microsoft und plant die Zahl der Mitarbeiter im indischen Bangalore in den nächsten drei Jahren auf über 1.000 zu verdoppeln. "Wir weichen auf billigere Entwicklungsstandorte wie Indien oder Bulgarien aus", so Kagermann. Ob und wie das mit dem Anspruch der deutschen Wertarbeit zu vereinbaren ist, die Frage scheint sich manchen Fernweh treibenden Managern wohl nicht oder nur peripher zu stellen. Die IG Metall warnt bereits, dass im Zuge der Globalisierung in den nächsten Jahren Zehntausende von Forschungs- und Ingenieursjobs in Deutschland vernichtet werden. Wenn es nach der mächtigen Gewerkschaft ginge, dürften staatliche Aufträge nur noch an Firmen vergeben werden, wenn die Projekte im Inland ausgeführt werden. ähnliche Pläne gibt es auch in einigen US-Bundesstaaten. Marktforscher Forrester Research rechnet damit, dass in den nächsten zehn Jahren rund 3,3 Millionen Stellen für Hochqualifizierte von den USA in Billiglohnländer verlagert werden. (kh)

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