GN Netcom: Headsets mit Margen von 25 Prozent

09.10.2003
Trotz der - eigenen Angaben zufolge - Marktführerschaft im schnurlosen Bereich will sich Headset-Hersteller GN Netcom nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Das Unternehmen möchte jetzt den Office-Markt verstärkt ins Visier nehmen.

"Der gemeine IT-Händler ist immer noch zu wenig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten", hat Jürgen Fischer, Geschäftsführer der GN Netcom GmbH, festgestellt. Dabei kann es seiner Meinung nach für Wiederverkäufer, die aus der IT-Ecke kommen, doch so einfach sein: Sie müssten lediglich Headsets in ihr Sortiment aufnehmen und sie ihren Privat- oder gewerblichen Kunden als Ergänzung neben den IT-Produkten verkaufen. "Schließlich", hebt Fischer hervor, "geht es der Headset-Branche nach wie vor gut, und das zieht sich durch bis ganz nach unten zum Händler".

Viele IT-Wiederverkäufer zeigen aber nach wie vor Berührungsängste, wenn es um TK-Produkte geht. "Um Headsets zu verkaufen, braucht man aber nicht viel von Telefontechnik zu verstehen", macht Fischer Mut. Und er wirbt damit, dass die Margen gegenüber anderen Produkten "exorbitant hoch" seien. "25 Prozent sind machbar, in Einzelfällen sogar mehr."

Dabei spiele es keine Rolle, ob Headsets für den Einsatz in Call-Centern, in normalen Büroumgebungen oder für den Gebrauch in Kombination mit Handys verkauft würden. Zwei Wachstumsschwerpunkte hätten sich herauskristallisiert: Was das Einsatzgebiet betrifft, gehört der Office-Umgebung die Zukunft, bei den Produkten schnurlosen Headsets.

Der GN-Netcom-Manager zitiert gerne Studien, denen zufolge bundesweit erst zwischen fünf und zehn Prozent aller herkömmlichen Büroarbeitsplätze mit einem Headset ausgestattet sind. Die jährlichen Wachstumsraten liegen jedoch bei 15 bis 20 Prozent. "Das Headset wird zum Standard in Office-Umgebungen", ist Fischer überzeugt.

Call-Center werden expandieren

Während herkömmliche Büroarbeitsplätze also noch genügend Potenzial bergen, gehören Headsets in Call-Centern schon weitestgehend zur Standardausrüstung. Eine Datamonitor-Studie spricht von 180.000 Arbeitskräften in deutschen Call-Centern im Jahr 2001, die ein Headset verwendeten. Und knapp 120.000 sollen laut dieser Studie bis zum Jahr 2007 hinzukommen, was einer jährlichen Wachstumsrate von 8,8 Prozent entspricht. Die Anzahl der Call-Center soll laut Datamonitor in diesem Zeitraum sogar um 12,1 Prozent jährlich steigen: Aus 2.748 Call-Centern im Jahr 2001 in Deutschland sollen es demnach bis 2007 über 5.400 werden.

Fischer weiß, wo die Gründe dafür liegen: "Viele Firmen haben Außendienstmitarbeiter entlassen und setzen jetzt zum Ausgleich verstärkt auf Mitarbeiter in Call-Centern." Und somit ergibt sich auch hier noch ein Kundenpotenzial für Händler.

Durchaus zufrieden zeigt sich Fischer mit seinem Partnerprogramm, das vor knapp zwei Jahren eingeführt wurde. "Es läuft ganz gut", ist vom GN-Netcom-Manager über das "Partner Certification & Pricing Programme" zu vernehmen. Dennoch sei es Zeit gewesen, es zu überarbeiten: "Wir sind gerade dabei, das Partnerprogramm zu vereinfachen." Bisher habe das Programm dem Headset-Hersteller bundesweit zwölf Gold- und sechs Silber-Partner eingebracht. Und da die Kriterien nicht von jedem Wiederverkäufer so nebenbei erfüllt werden können, ist Fischer mit der erzielten Anzahl zufrieden. Seine Botschaft an den Handel: "Bei Headsets kann jedes Glied in der Vertriebskette noch etwas verdienen."

www.gnnetcom.de

ComputerPartner-Meinung

Nicht erst seit gestern predigen die Verantwortlichen von GN Netcom von den großen Möglichkeiten, die sich für IT-Händler mit dem Verkauf von Headsets anbieten. Und angesichts der "mühsamen Überzeugungsarbeit" (Geschäftsführer Fischer) wird das mit Sicherheit nicht der letzte Versuch sein, den Office-Markt mit Headsets zu bedienen. (tö)

Headset für Hörgeschädigte

Träger von Hörgeräten machte beim Verwenden von Headsets bisher immer die Nebengeräuschkulisse zu schaffen. Deshalb hat GN Netcom jetzt ein speziell für diese Personen zugeschnittenes Headset entwickelt. In der Hörer-Mikrofon-Kombination "GN 2100 Telecoil" befindet sich eine Induktionsspule, durch die der Anwender vollständig von störenden Nebengeräuschen abgeschottet ist. Der empfohlene Verkaufspreis liegt bei etwa 370 Euro.

Außerdem gibt GN Netcom bekannt, dass es zusammen mit Telefonherstellern eine neue Schnittstelle entwickelt habe, die im Telefon implementiert sei. Dieser "DHSG"-Standard (drahtlose Hör-Sprech-Garnitur) soll es Anwendern von schnurlosen Headsets ermöglichen, ankommende Anrufe auch dann von jedem Ort aus anzunehmen, wenn keine mechanische Rufannahme am Telefonapparat installiert ist. Die Neuheit soll schon bald in Telefonanlagen von Agfeo, Detewe, Elmeg, Siemens, Swyx, Telekom und Tenovis zu finden sein. (tö)

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