Android-Tablet

Google Nexus 7 (ausführlicher Test)

08.08.2012
Von Thomas Remse

Nexus 7: Die Schwächen

Ein Tablet für 199 Dollar kann nicht perfekt sein. Doch das Nexus 7 zeigt Schwächen, die nicht nur mit dem günstigen Preis zu erklären sind. Offenbar wollte Google nicht nur günstig, sondern auch schnell sein - manchmal zu schnell

Das Nexus 7 hat ein großes Problem: Abgesehen vom hochauflösenden Bildschirm und dem Quad-Core-Prozessor hat Google den Fertiger Asus aufgefordert, alles wegzulassen, was das Tablet verteuern würde. Dem Nexus 7 fehlt beispielsweise eine rückwärtige Kamera. Als Ersatzknipse würde das leichte und kompakte 7-Zoll-Tablet mehr Sinn machen als ein großer 10-Zöller. Die Auflösung der Frontkamera beträgt 1280 x 960 Bildpunkte.

Das werden Sie oft sehen: Der Speicher im Nexus 7 wird knapp
Das werden Sie oft sehen: Der Speicher im Nexus 7 wird knapp

Zu wenig Speicher: Das Nexus 7 muss in die Cloud
Ebenfalls nervig: Die 199-Dollar-Version des Nexus 7 bietet nur 8 GB Speicher. Davon sind außerdem nur 5,75 GB frei verfügbar. Und die sind mit ein paar Filmen, Musik und Spiele-Apps schnell gefüllt. Der interne Speicher lässt sich nicht erweitern: Dem Nexus 7 fehlt ein Kartenleser. Das hat zur Folge, dass Sie als Nexus-Nutzer förmlich in die Cloud gezwungen werden.

Für die Verbindung zur Cloud müssen Sie aber online sein. Und hier kommt der zweite große Nachteil des Nexus 7 zum Tragen: Das 7-Zoll-Tablet ist zwar viel leichter, kleiner und damit deutlich mobiler als ein 10-Zoll-Tablet. Aber es bringt nur WLAN mit und zwingt Sie somit in die Nähe eines Access Points. Klar können Sie dem Nexus 7 durch Tethering per Smartphone zum 3G-Zugang verhelfen: Aber das ist umständlich und zehrt bei beiden Geräten am Akku.

Nur zwei Anschlüsse gibt's am Nexus 7: Micro-USB und Kopfhörerausgang
Nur zwei Anschlüsse gibt's am Nexus 7: Micro-USB und Kopfhörerausgang

Nur Micro-USB und Kopfhörer: Kein Kartenleser
Viele Anschlüsse besitzt das Google Nexus 7 nicht: Mit einem PC oder dem Netzteil verbinden Sie es über das beiliegende USB-Adapter-Kabel, das in den Micro-USN-Port des Tablets passt. Ansonsten gibt es noch einen Kopfhörerausgang, ebenfalls an der Unterseite des Tablets.

Die Versäumnisse bei der Hardware lassen sich noch mit dem niedrigen Preis entschuldigen. Kleine Tablets mit 3G wie das Samsung Galaxy Tab 2 7.0 kosten nun mal mindestens rund 150 Euro mehr. Doch das Nexus 7 offenbart auch einige Ungereimtheiten bei der Handhabung, bei denen man sich fragen muss, ob Google einfach nur geschlampt hat.

Wo Sie beim Nexus 7 nachbessern müssen

Der Startbildschirm und das Apps-Menü beispielsweise bleiben immer in der Protrait-Ausrichtung – auch wenn Sie die ab Werk ausgeschaltete Bildschirmrotation im Menü aktivieren. Zwar werden Sie das kleine Tablet meist in dieser Buchausrichtung nutzen. Aber beim Filme schauen oder auch bei anderen Apps ist der Landscape-Modus praktischer. Kehren Sie nun aus einer Landscape-App wieder zum Startbildschirm zurück, müssen Sie das Tablet drehen – das nervt auf Dauer. Oder Sie zwingen das Nexus 7 über eine App wie Ultimate Rotation Control zur Drehung.

Jedes Android-Smartphone und –Tablet hat eine Kamera-Apps: Dem Nexus 7 fehlt sie dagegen. Nur über Apps, die auf die Kamera zugreifen, wie beispielsweise Google+ oder Skype, können Sie sie starten. Das ist einerseits sinnvoll, weil die Frontkamera vor allem zur Videotelefonie dient. Aber trotzdem hätten wir uns gewünscht, dass Google uns wenigstens die Wahl lässt, die Internetkamera des Nexus 7 auch als Knipse zu nutzen. Auch hier schaffen aber zusätzliche Apps Abhilfe – zum Beispiel die Camera Launcher App für das Nexus 7.

Für Android 4.1 gibt es keinen Flash-Player mehr
Für Android 4.1 gibt es keinen Flash-Player mehr

Keine Flash fürs Nexus 7
Schließlich endet mit dem Nexus 7 und Jelly Bean auch die Flash-Unterstützung von Android-Tablets. Den Adobe Flash-Player können Sie fürs Nexus 7 nicht herunterladen. Trotz des Vormarsches von HTML 5 setzen viele Webseiten immer noch auf Flash – und die lassen sich nun mit dem Nexus 7 genauso wenig nutzen wie mit dem iPad.

Weitere Schwachpunkte offenbart der Test: Das WLAN-Modul des Nexus 7 ist ziemlich langsam – und funkt nur auf der überlaufenen 2,4-GHz-Frequenz. Nur wenige Tablets unterstützen die schnellere, weil freiere Frequenz 5 GHz – zum Beispiel das iPad 3.

Auch beim Abspielen verschiedener Videoformate enttäuscht das Nexus 7. Es spielte zwar alle MP4-Testdateien ab – auch mit Full-HD-Auflösung und High Profile. Daran scheitern beispielsweise Tablets mit Tegra 3. Sogar MPEG2-Dateien funktionierten auf dem Nexus 7. Dafür stieg es bei Videos im AVI-Container aus und wollte auch WMV-Filme nicht wiedergeben – üblicherweise kein Problem für Honeycomb- und Ice-Cream-Sandwich-Tablets.

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