Graue Panther mit hoher Kaufkraft erobern das Internet

13.09.2001
Im Alter kommt nicht nur die Weisheit, sondern auch genügend Zeit und Geld, um sich mit dem Internet und seinen vielfältigen Angeboten auseinander zu setzen. Das Marktforschungsunternehmen E-Result befragte mehr als 500 Senioren nach ihren Surf-Gewohnheiten.

Mit 66 Jahren ..." Für Udo Jürgens fing im reiferen Alter die große Freiheit an. Laut der neuesten Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens E-Result nutzen Senioren in Deutschland dann unter anderem ihre freie Zeit und ihre finanziellen Mittel, um das Internet zu erobern und seine vielfältigen Möglichkeiten wie Information, Chat und Kauf zu nutzen. E-Result befragte insgesamt 526 Personen im Alter von 50 Jahren und darüber.

Nach eigenen Angaben sind rund 67 Prozent der Umfrageteilnehmer pro Woche länger als sechs Stunden im Web. Darin unterscheiden sie sich laut Marktforscher nicht von jüngeren Nutzungsgruppen. Sie verfügen jedoch im Schnitt über ein höheres Haushaltseinkommen als der durchschnittliche Webnutzer. Während laut eines GfK-Online-Monitors 55,9 Prozent der User über ein monatliches Haushalts-Nettoeinkommen von mehr als 4.000 Mark verfügen, sind es bei den Senioren sogar 59,9 Prozent. Und sie geben dieses Geld allem Anschein nach auch gerne im Internet aus.

Senioren sind konsumfreudig

Grundsätzlich stehen sie dem Einkauf im Web sehr offen gegenüber. Nur 3,7 Prozent können sich überhaupt nicht vorstellen, Produkte oder Dienstleistungen im Internet online einzukaufen. Dagegen gibt fast die Hälfte (48 Prozent) an, dass sie gelegentlich online einkauft. Interessant ist auch, dass 19,5 Prozent der befragten Senioren als Heavy-Shopper eingestuft werden können.

E-Result stellt fest, dass Senioren sehr konsumfreudig sind. Es gibt keine Produkt- oder Warengruppe, die nicht von Senioren im Web nachgefragt wird. Überdurchschnittlich häufig kaufen sie Produkte aus dem Bereich Tierbedarf und Bücher. Hardware, Kleidung oder Unterhaltungselektronik sowie Handwerkerbedarf sind weniger nach ihrem Geschmack.

Bei den Dienstleistungen steht alles rund ums Reisen hoch im Kurs. Sie buchen online relativ häufig Reisen, Flüge, Bahnfahrten und Mietwagen. Online-Auktionen gegenüber stehen sie hingegen eher reserviert gegenüber.

Redaktionelle Seiten werden überdurchschnittlich häufig von Senioren aufgerufen. Vor allem Tageszeitungen (88 Prozent) und Sportmagazine (68 Prozent) gehören zu den präferierten Anlaufstellen im Web. Mit knapp 39 Prozent der Nennungen werden auch Nachrichtenmagazine genutzt.

Die Senioren mögen es klassisch, wenn es um den Weg ins Web geht. Sie verwenden überwiegend den PC oder einen Laptop für ihre Surf-Tour. Andererseits beweisen sie ihre Technik-Affinität dadurch, dass immerhin fünf Prozent auch mit einem WAP-fähigen Handy ins Netz gehen. Weit abgeschlagen in der Gunst sind internettaugliche Fernsehgeräte, PDAs und Kioskterminals mit weniger als einem Prozent der Nennungen. Von mehreren Seiten werden seit einiger Zeit Internetkurse für ältere Menschen angeboten. Mit Erfolg, wie es scheint, denn viele Senioren nutzen das Web in Aus- und Weiterbildungsstätten. Unüblich für sie ist - im Gegensatz zu Jugendlichen -, bei Freunden oder Bekannten ins Internet zu gehen.

www.eresult.de

ComputerPartner-Meinung:

Senioren sind eindeutig eine finanzstarke und konsumfreudige Kundengruppe. Verschiedene Anbieter wie Lintec oder die Deutsche Telekom haben deren Potenzial bereits erkannt. Da ältere Menschen neben der Hard- und Softwareausstattung gerne auch Aus- und Weiterbildungskurse nutzen wollen, öffnet sich damit für Händler mit Schulungsambitionen ein lukrativer Markt. (go)

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