Originalpreis zu hoch

Graumarktimporte und Derivate behindern iPhone-Start in China

09.11.2009
Mehr als 500 US-Dollar für das iPhone mit Unicom-Vertrag sind den meisten Chinesen zu teuer, deshalb haben sich in dem Milliardenreich am ersten Verkaufswochenende nur 5.000 davon verkauft. Ein anderer Grund…

Mehr als 500 US-Dollar für das iPhone mit Unicom-Vertrag sind den meisten Chinesen zu teuer, deshalb haben sich in dem Milliardenreich am ersten Verkaufswochenende nur 5.000 davon verkauft. Man erinnere sich nur an den Massenansturm, als Apple 2007 in New York, Tokio oder Hongkong zum Verkaufsstart blies, oder auch in Europa.

Ein anderer Grund für den schleppenden Verkaufsstart in China sind jede Menge günstige Grauimporte und Derivate wie dem Android-Modell "OPhone" von Chinas größtem Mobilfunkbetreiber (Zhongguo Yidong), der 508,4 Millionen Kunden zählt, während Nummer zwei Unicom (Zhongguo Liantong) "nur" auf 142,8 Millionen Vertragskunden kommt. Mit über 720 Millionen Nutzern ist China der weltgrößte Einzelmarkt für Handys und Smartphones, gekauft werden aber meist nur günstige Einstiegsmodelle zum Preis von umgerechnet unter 100 Dollar.

Unicom lockt zwar mit durch Verträge subventionierten Preisen von eben jenen 500 Dollar, aber für die meisten Chinesen ist das viel zu viel, vom offiziellen Preis von nahezu 1.000 Dollar ganz zu schweigen.

Abgesehen davon haben Chinas Behörden vorgeschrieben, die Wi-Fi-Funktion zu kappen, wodurch Unicoms iPhones wesentlich unattraktiver sind als geschmuggelte.

Unicom plant, in den nächsten drei Jahren 5 Millionen iPhones zu verkaufen, Branchenkenner sind aber skeptisch.

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Bertram Lai, Analyst bei CIMB-GK Securities in Hongkong wird von "Taipeitimes" mit den Worten zitiert, dass das iPhone es schwer haben dürfte, sich gegen das OPhone von China Mobile zu behaupten, zumal dieses direkten Zugriff auf 100.000 Apps der chinesischen Nummer eins erlaube.

Eine weitere Hürde für das iPhone ist die, dass es nicht mit dem 3G-Standard des chinesischen Marktführers kompatibel ist. Mit günstigen Grauimporten, in Laos zum Preis von rund 50 Euro angeboten, lässt sich aber die SIM-Karte von China Mobile nutzen, um in dessen 2G-Netz zu gelangen.

"Geschmuggelte iPhones schlagen Unicoms, was niedrigere Preise und Wi-Fi angeht. Unicom könnte aber in der Lage sein, das durch besseren Aftersales-Kundendienst und Wartung wettmachen", so Wang Guoping, Analyst bei Galaxy Securities aus Beijing (Peking), der beobachtet hat, dass die Preise für geschmuggelte iPhones seit dem offiziellen Launch in China stark angestiegen sind. (kh)

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