Android-Systemfehler

Gravierende Sicherheitslücke betrifft 99 Prozent aller Android-Handys

05.07.2013
Das Software-Sicherheitsunternehmen Bluebox Labs hat eine gravierende Sicherheitslücke beim Google-Betriebssystem Android entdeckt. Der seit Android 1.6 Donut vorherrschende Systemfehler erlaubt dank gefälschter APK-Dateien eine komplette Kaperung des Smartphones oder Tablets und betrifft 99 Prozent aller Android-Geräte.

Das Software-Sicherheitsunternehmen Bluebox Labs hat eine gravierende Sicherheitslücke beim Google-Betriebssystem Android entdeckt. Der seit Android 1.6 Donut vorherrschende Systemfehler erlaubt dank gefälschter APK-Dateien eine komplette Kaperung des Smartphones oder Tablets und betrifft 99 Prozent aller Android-Geräte.

Spätestens seit Prism und Tempora ist der Gedanke von einer Privatsphäre auf technischen Geräten dahin, ausgeklügelte Abhörmechanismen oder wie jüngst auch bei Motorola-Smartphones entdeckte Dienste sammeln fleißig Nutzerdaten und Bewegungsprofile. Nun aber hat Bluebox Labs, ein US-amerikanisches Unternehmen für Softwaresicherheit, eine Sicherheitslücke für das weltweit am weitesten verbreitete mobile Betriebssystem Android entdeckt, die nicht nur das Ausspionieren der auf dem Smartphone abgelegten Daten, sondern auch die komplette Übernahme des Geräts erlaubt. Ein seit Android 1.6 Donut vorhandener Systemfehler macht es möglich, 99 Prozent aller Android-Geräte sind betroffen.

So scheint es ein Problem beim Verifizierungsvorgang der von Haus aus mit einer speziellen Signatur versehenen Apps zu geben. APK-Dateien, also jene Dateicontainer die eine App beinhalten, können ohne diese Signatur zu verändern manipuliert werden. Bei der Installation einer solchen abgewandelten App achtet das Betriebssystem lediglich auf die gültige Signatur, eventuell hinzugefügter Schadcode wird folglich nicht erkannt - Android denkt also, es handelt sich um eine legitime App. Auf diesem Wege können Hacker folglich Routinen in das System einschleusen, mit denen ein betroffenes Gerät aus der Ferne gesteuert werden kann, oder zumindest sensible Daten aus Firmennetzwerken gesammelt werden können. Von diesem Problem sind nach derzeitiger Informationslage ausschließlich Apps aus anderen App-Stores als dem Google Play Store betroffen.

Laut Bluebox Labs sind knapp 900 Millionen Smartphones und Tablets von diesem Exploit betroffen. Immun dagegen ist derzeit scheinbar nur das Samsung Galaxy S4 - was darauf hindeutet, dass der Fehler bereits länger bekannt ist und Samsung hier ein entsprechendes Sicherheitsupdate eingespielt hat. Zwar wird nach Bekanntwerden des Problems wohl oder übel ein Android-Patch folgen, doch ist es aufgrund der starken Systemfragmentierung relativ unwahrscheinlich, dass jedes betroffene Gerät einen solchen Software-Flicken erhalten wird - vor allem ältere Geräte werden wohl bis zum Lebensabend unsicher bleiben müssen. Hackern steht die Tür jedenfalls weit offen, weiter noch, als bei der im vergangenen Jahr bekannt gewordenen USSD-Sicherheitslücke.

Apps oder Updates sollten aus Sicherheitsgründen aktuell nur aus dem Play Store oder einer absolut vertrauenswürdigen Quelle bezogen werden. AreaMobile/(bw)

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