Gravis boxt mit UMAX

17.09.1998

BERLIN: Gaunereien und kein Ende: Wieder einmal sind "illegale" Computerprodukte im Handel, dieses Mal aber nicht gemeldet von Microsoft, sondern von der Gravis Computervertriebsgesellschaft. Ungewöhnlich scharf formulierte Geschäftsführer Archibald Horlitz in einer Pressemeldung: "In den letzten Tagen sind von diversen Computerhändlern MacOS-basierte Gravis-Computer angeboten worden. Diese Computer sind illegal und unter Verstoß gegen das Markenrecht in den Handel gelangt. Vorsorglich weist Gravis darauf hin, daß wir gegen sämtliche Händler und Distributoren, die Gravis-Computer anbieten und verkaufen, mit allen rechtlichen Mitteln vorgehen." Der Hintergrund: Horlitz hegt berechtigte Befürchtungen, daß die Willicher Umax-Fertigung, in der die Berliner ihre Systeme zum Teil fertigen lassen, die Rechner unter der Hand verkauft hat. Und zwar solche, die Gravis wegen schwerwiegender Qualitätsmängel an die Fertigungsstätte zurückgeschickt hatte. Hätte Umax sie unter eigenen Namen angeboten: "Kein Problem", versichert Horlitz. "Sie hätten nur umverpacken und die Gravis-Handbücher rausnehmen müssen." So aber sind rechtliche Schritte angesagt: Am Montag flatterte den Willichern eine einstweilige Verfügung ins Haus. Auch ein Händler, der die Systeme in Umlauf gebracht hat, wurde bereits mit einer Ordnungsstrafe in Höhe von 500.000 Mark belegt. Hinzu kommt noch ein dubioses Diebstahldelikt: Umax hatte recht spät gemeldet, daß bei ihnen in Willich rund 200 Original-Gravis-Systeme von Langfingern eingesackt wurden. (du)

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