Grossbildmonitore für öffentlichen und gewerblichen Bereich

30.09.1999

RATINGEN: Plasmamonitore stellen asiatische Hersteller bereits seit längerem als "strategisches Geschäft" der Zukunft vor. Welche Vorteile und Möglichkeiten die Anbieter in diesem Segment sehen, erläutert Jan Stapelfeldt*.Der wertmäßige Anteil von Plasmadisplays (PDP) soll von 3,2 Prozent im Jahr 1996 auf über 21 Prozent steigen. Grund für diese Entwicklung ist nach Frost & Sullivan die Einführung des hochauflösenden Fernsehens (HDTV). Asiatische, insbesondere japanische Anbieter werden allerdings weiterhin aufgrund ihrer marktführenden Stellung im Bereich PDP und vakuumfluoreszierende Flachbildschirme den Markt dominieren.

So besteht zum Beispiel seit 1999 die Fujitsu-Hitachi Plasma Display Limited mit Hauptsitz in Kawasaki, die eigens für die Entwicklung und Herstellung hochauflösender Plasmadisplays ins Leben gerufen wurde. In das 50-zu-50-Venture-Unternehmen wurden 165 Millionen Dollar investiert. Beide Hersteller entwickeln ihre Produkte eigenständig, während die Produktionsstätten gemeinsam genutzt werden. Geplant ist die Produktion von 70.000 Plasmadisplays monatlich bis zum Jahr 2001. Aktuell werden rund 30.000 Einheiten hauptsächlich für die asiatischen Märkte und insbesondere für Japan hergestellt. Der Trend zu immer anspruchsvolleren Multimedia-Anwendungen und publikumsorientierten Informationssystemen führt zu einer verstärkten Nachfrage nach hochauflösenden Monitoren.

Einsatzbereiche von Plasmadisplays

Gasplasmadisplays mit ihren großen Abmessungen und Bildeigenschaften finden hier verstärkt Einsatz. Gasplasmadisplays eignen sich für alle Einsatzbereiche, in denen eine große Anzeigefläche benötigt wird. Dazu zählen beispielsweise Flughäfen, Bahnhofshallen, Konferenzräume, Messehallen, Freizeitanlagen und öffentliche Gebäude. Aber auch anspruchsvolle CAD- und andere Grafikanwendungen lassen sich über ein Plasmadisplay darstellen.

Plasmadisplays ermöglichen Anwendungen von Großbildpräsentationen. Da das Display im Gegensatz zu CRT-Monitoren nicht durch Magnetfelder beeinflußt wird, ist es außerdem ideal geeignet für den Einsatz in Kontroll- und Steuerräumen.

Darstellung und Betrachtungswinkel

Im Gegensatz zu herkömmlichen LCD-Displays liegt mit Sicherheit der größte Vorteil eines Plasmadisplays im Betrachtungswinkel von 160-Grad. Außerdem ermöglicht die gute Bildqualität mit scharfer Farbwiedergabe den Einsatz von Plasmadisplays als Anzeigetafeln. Die Geschwindigkeit der Bildwiedergabe zeichnet diese Displays auch für

Videodarstellung aus.

Die Gasplasmatechnologie sorgt für eine schärfere und bessere Darstellung im Gegensatz zur herkömmlichen Flüssigkristallanzeige. Ein Plasmadisplay besteht aus mit Edelgas gefüllten Zellen, die durch Glasplatten auf der Vorder- und Rückseite abgeschlossen sind. Über und unter den Zellen befinden sich Elektroden. Wird nun daran eine hohe Spannung angelegt, erfolgt eine elektrische

Entladung, die ultraviolettes Licht freisetzt. Dieses trifft auf rote, grüne oder blaue Phosphorelemente und wandelt es so in sichtbare Farben für den Betracher um. Jeder Bildpunkt wirkt somit wie eine fluoreszierende Lampe für die Farben rot, grün und blau. Die Schwierigkeit bei dieser Technologie liegt darin, die Bildpunkte entsprechend klein zu produzieren.

Potentiale in drei Marktbereichen

Hitachi sieht für Plasmadisplays Potentiale in drei Marktbereichen: Der Bereich Präsentation umfaßt die Einsatzmöglichkeiten Verkaufsvorführung, Lehrgänge und technische Trainings sowie Telefonkonferenzen. Ein weiterer Bereich ist der Endverbrauchermarkt mit Werbemöglichkeiten in Geschäften, Kaufhäusern und Supermärkten. Als drittes Gebiet sehen wir öffentliche Anzeigetafeln für Kioske, Kartenvorverkaufsstände, Informationseinrichtungen, Verkehrsmittel sowie Monitore für nichtöffentliche Anwendungen im Bereich Sicherheit und Wirtschaft. Hitachi hat bei seiner Marktanalyse die potentiellen Märkte für die zwei derzeit verfügbaren Gasplasma-Farbmonitorgrößen - 25 und 42 Zoll - eruiert. Beide Größen eignen sich nach dieser Studie für Informationseinrichtungen im öffentlichen und gewerb-lichen Bereich. Die kleinere Variante dürfte im Sektor "Command and Control" ihre Einsatzgebiete finden: zum Beispiel Luftraumüberwachung, Seeschiffahrt, Energieerzeugung und -verteilung sowie Landtransport. Die große bereits beschriebene 42-Zoll-Ausführung eignet sich für Präsentationen, Konferenzen und Ausstellungen sowie als Display für das Heimkino.

Die Kosten für Plasmadisplays werden für die Marktnachfrage eine wesentliche Rolle spielen. Momentan beläuft sich der Preis auf zirka 33.000 Mark für 42-Zoll-Monitore. Auch auf lange Sicht werden diese Monitore noch das Fünffache der herkömmlichen Technologie kosten. Allerdings sind bereits für das nächste Jahr Preissenkungen angekündigt. (ch)

Momentan kostet ein Plasmadisplay im 42-Zoll-Format noch rund 33.000 Mark. Allerdings haben die Hersteller bereits für das nächste Jahr Preissenkungen angekündigt. Die Preisentwicklung wird auch in diesem Segment die Nachfrage bestimmen.

*Der Autor dieses Beitrags, Jan Stapelfeldt, ist Senior-Sales-Manager bei der Hitachi Sales Europe GmbH in Düsseldorf.

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