Undurchsichtige Vorgänge

Große Datenprobleme bei Online-Games

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
User wollen eigentlich nur spielen, doch oft werden im Hintergrund personenbezogene Daten missbraucht.
PC-Ausstattung, Zahlungsdaten, Adressbücher: Bei Online-Spielen werden zahlreiche Daten gesetzeswidrig erfasst.
PC-Ausstattung, Zahlungsdaten, Adressbücher: Bei Online-Spielen werden zahlreiche Daten gesetzeswidrig erfasst.

Online-Spiele bringen zahlreiche Datenschutzprobleme mit sich. User wollen eigentlich nur spielen, doch oft werden im Hintergrund umfangreich personenbezogene Daten verarbeitet. Eine Auflistung der Datenschutzmängel finden sich in der Studie "DOS – Datenschutz in Online-Spielen", veröffentlicht vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD).

"Schon vor drei Jahren, am Beginn der Untersuchung, haben wir festgestellt, dass eine Menge Missstände in Bezug auf Datenmissbrauch vorherrschen. Zuletzt haben sich mit der Einbindung von Spielen in Soziale Netzwerke weitere Probleme aufgetan", erklärt Henry Krasemann, Projektleiter der Studie.

Nicht nur Registrierungsdaten wie Name und Passwort werden bei Online-Spielen erfasst, sondern auch Informationen über Spielverhalten, Ausstattung des PCs, Zahlungsdaten, Kommunikationsinhalte bis hin zu Freundeslisten, Adressbüchern und Profildaten. Zudem sind Rechte auf anonyme Nutzung nicht umgesetzt und viele Vorgänge laufen gesetzeswidrig und intransparent für die Spieler ab.

Datenklau durch Spielebetreiber

Im Rahmen der Studie wurden auch einige Spielsysteme und Spiele untersucht. Es wurden zahlreiche Verstöße gegen das Datenschutzgesetz entdeckt. Kaum eine Datenschutzerklärung lieferte Aufklärung für die Spieler. Insbesondere Anbieter außerhalb der EU behandeln die IP-Adressen nicht als besonders schützenswerte Information.

Einwilligungen wurden großteils nur pauschal eingeholt, ohne dass die genauen Auswirkungen für den Spieler erkennbar waren. Die Löschung von Daten war teilweise gar nicht oder erst auf wiederholte Nachfrage möglich. Auch bei der Einbindung in Soziale Netzwerke war nicht immer nachvollziehbar, welche Daten zu welchem Zweck dem Spielebetreiber zur Verfügung gestellt werden.

Die Missstände basieren nicht unbedingt auf dem bösen Willen der Spielebetreiber. Im Dialog mit den Firmen zeigte sich für das ULD, dass bei den Anbietern große Unsicherheiten bestehen. Sie wissen nicht, welche Regelungen gelten und wie diese in der Praxis umzusetzen sind.

Im Leitfaden zur Studie gibt es Hinweise, worauf Hersteller und Betreiber aus Datenschutzsicht achten müssen. Diese Anleitung behandelt Themen von Installation über Registrierung und Betrieb bis hin zu Chat-Systemen und Implementierung von Webcams. "Der Leitfaden richtet sich an Hersteller und Betreiber von Online-Spielen. Wir versuchen Hinweise zu geben, was sie bei der Entwicklung und beim Betrieb eines Online-Games beachten müssen", sagt Krasemann. (pte/tö)

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