Zweite Chance für Firmen

Große Kundenkreise reanimieren

01.02.2012
Es ist leichter, abgesprungene Kunden zurückzuholen, als Neukunden zu gewinnen, sagt Anne M. Schüller.

Im Ex-Kundenkreis schlummert oft ein beträchtliches Ertragspotenzial. Und es ist nicht nur kostengünstiger, sondern häufig auch leichter, abgesprungene Kunden zurückzuholen, als Neukunden zu gewinnen. Erstere kennen Sie, Ihre Produkte und Services ja schon. Meist waren es auch nur Kleinigkeiten, die für Verärgerung und Missstimmung gesorgt haben. Wir Menschen vergessen meist schnell und verzeihen gern. Viele ehemalige Kunden wären demnach bereit, Ihnen eine zweite Chance zu geben, würde man sie nur gebührend darum bitten, etwaige Probleme aus der Welt schaffen - und ihnen das Wiederkommen ein wenig versüßen.

Selbst bei größeren Reaktivierungsaktionen lassen sich oft erstaunliche Erfolge verbuchen. So erzielte die Kölner Werbeagentur 360° Kommunikation bei einem Rückgewinnungs-Mailing für die Großhandelskette Handelshof eine Erfolgsquote von 34 Prozent. In drei verschiedenen Mailing-Varianten waren insgesamt 16.000 Kunden angeschrieben worden. Größte Beachtung fand die Variante, bei der jeder Empfänger unter der Headline ‚Gesucht’ sein eigenes Foto aus dem Einkaufsausweis erkannte. Gut ein Drittel der Empfänger tätigten nach zweijähriger Pause wieder einen Kauf.

Fünf Tipps zur Kundenrückgewinnung in aller Kürze

Tipp 1:

"Karteileichen" nicht entsorgen, sondern wiederbeleben. Ermitteln Sie unter den abgewanderten beziehungsweise ‚schlafenden‘ Kunden diejenigen, die Sie zurückhaben wollen und die aus Ihrer Sicht rückholbar sind. Forschen Sie nach den wahren Abwanderungsgründen. Diese liegen oft im emotionalen Bereich.

Tipp 2:

Bereiten Sie ein Mailing vor. Lassen Sie sich dazu einen pfiffigen, möglichst individuellen Text einfallen. Integrieren Sie einen Rückholköder. Ein geldwertes Bonbon kann kleine Rückkehrwunder bewirken. Sagen Sie dem Abwanderer aber auch, wie wichtig es Ihnen ist, ihn als Kunden zurückzugewinnen. Unterschreiben Sie den Brief persönlich. Kleben Sie eine Briefmarke auf den Umschlag.

Tipp 3:

Bereiten Sie eine unmittelbar auf den Brief folgende telefonische Nachfass-Aktion vor. Stellen Sie dazu ausreichend Kapazitäten bereit oder versenden Sie das Mailing sukzessive. Schulen Sie die Mitarbeiter vorab. Überlegen Sie sich einen Leitfaden für den möglichen Gesprächsverlauf. Planen Sie ausreichend Zeit ein. Seien Sie auf ein mögliches ‚Lamento‘ des Kunden vorbereitet. Es gibt zwei mögliche Gesprächsziele: Erstens soviel wie möglich über die wahren Wechselgründe erfahren und zweitens den Kunden zurück gewinnen.

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