Große LCDs werden günstiger

25.03.2004
Die Verknappung bei Panels für Notebooks, LCD-Monitore und LCD-Fernseher beginnt sich zu legen. Denn die Hersteller in Ostasien rüsten mächtig nach. Vor allem Bildschirmgrößen ab 17 Zoll werden daher zunehmend verfügbar - und tendenziell günstiger. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

Lieferengpässe bei LCD-Monitoren, wie sie bis vor kurzem noch herrschten und die Durchschnittspreise im vierten Quartal 2003 nach oben trieben, betrifft eigentlich nur noch 15-Zöller. Denn ein Großteil der 15-Zoll-Panel-Produktion wandert in die Notebook-Industrie, die mit höheren Margen rechnet als Hersteller von TFT-Bildschirmen. Bei 17- und 19-Zoll-Bildschirmen kann der Markt dagegen relativ gut bedient werden, und es zeichnen sich mit Blick auf die kommenden dürren Monate sogar bereits leichte Überkapazitäten ab, heißt es in Branchenkreisen.

Ein Grund dafür sind unter anderem neue Produktionsanlagen, die die Herstellung von Panels mit größeren Bilddiagonalen günstiger machen. Das schlägt sich aber nicht wirklich in sinkenden Panel-Preisen nieder, denn die steigen weiter, wenn auch nicht ganz so stark wie Mitte und Ende 2003. Trotz der leicht gestiegenen Kosten für die Panels wagt es der-zeit kaum ein Anbieter, die Preise für LCD-Monitore zu erhöhen. Dies, zumal die Panel-Industrie in Ostasien mit LG Philips und Samsung an der Spitze gerade dabei ist, stark aufzurüsten, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen. Allein in diesem Jahr sollen 14 neue Fabriken der fünften, sechs-ten und siebten Generation in Betrieb gehen. Jeder Generationssprung bedeutet größere Glassubstrate (Muttergläser) und damit natürlich auch eine deutliche Erhöhung des Ausstoßes von umsatzträchtigeren Panel-Größen, zum Beispiel für LCD-Fernseher, die Hoffnungsträger der Industrie.

Der Trend geht folglich mehr und mehr zu Panel-Diagonalen von 17 Zoll (43,18 Zentimetern) und mehr. Doch damit wird sich nach Meinung von Marktkennern auch der Preissprung von 17 auf 19 Zoll voraussichtlich an das Niveau von 15 auf 17 Zoll angleichen. Derzeit ist die Differenz zwischen 17 und 19 Zoll noch fast doppelt so groß wie die zwischen 15- und 17-Zöllern. Die Tendenz zu größeren Bilddiagonalen bestätigt sich auch in den Prognosen von Displaysearch für Panels (ab 10,4 Zoll Bilddiagonale) in den wichtigsten Verarbeitungssegmenten Notebooks, LCD-Monitore und LCD-Fernseher.

Für das erste Quartal 2004 rechnen die Industriebeobachter mit nur etwas mehr als 30 Millionen verkauften Panels weltweit oder plus einem Prozent gegenüber dem vierten Quartal 2003. Für das zweite Quartal erwarten die Analysten ein Quartalswachstum von sechs Prozent auf 32,168 Millionen Stück. Im dritten und vierten Quartal 2003 lag die Wachstumsrate gegenüber den vorangegangenen drei Monaten trotz damaliger Lieferengpässe immer noch im zweistelligen Bereich. Für das erste Quartal 2004 geht Displaysearch davon aus, dass der Panel-Absatz an die Notebook-Industrie um sieben Prozent einbrechen dürfte, während der Trend zu 17- und 19-Zöllern im Bereich PC-Monitore für ein Absatzplus von sieben Prozent sorgen soll.

Hauptabnehmer von LCD-Panels sind Notebook- und Monitor-Hersteller. Beide Segmente sollen im Quartalsvergleich nur um fünf Prozent wachsen, während für LCD-Fernseher ein Plus von 21 Prozent erwartet wird.

Meinung des Redakteurs

Flat is beautiful - so auch der Markt, der im vergangenen Jahr um rund 20 Prozent stärker gewachsen ist als prognostiziert. Weniger schön ist die Aussicht auf neue Preisschlachten. Denn die werden mit den geplanten neuen Panel-Produktionsanlagen in Fernost so sicher kommen wie das Amen in der Kirche. Und wo bleiben dann die Margen?

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