Grosshändler und Hersteller streiten um Vertragsausgegung

08.12.1999

HAMBURG: Reine Ansichtssache? Beim juristischen Streit zwischen Metacreations und Prisma Express geht es um die Auslegung eines Lizenzvertrages. Das kostspielige Verfahren in den USA zwang den deutschen Distributor, einen Insolvenzantrag zu stellen.Zwei Millionen Mark klagt der amerikanische Software-Hersteller Metacreations vor amerikanischen Gerichten von seinem deutschen Exklusiv-Distributor Prisma Express ein. "Das löste eine Kettenreaktion aus, die schließlich dazu führte, daß wir einen Insolvenzantrag stellen mußten", berichtet Detlef Schmuck, Prisma-Geschäftsführer. Allein die Prozeßkosten würden sich auf etwa eine Million Mark belaufen. Wegen der Prozeßrisiken habe man Rücklagen bilden müssen, die zu Verlusten führten - was wiederum die Banken dazu bewog, die Kreditlinien zu kündigen, erklärt der geplagte Hamburger weiter.

Der Stein des Anstosses

Der genaue Stein des Anstoßes: "Grundlage unseres Lizenzvertrages waren Consumer-Produkte. Letztes Jahr fiel nun bei Metacreations die Entscheidung für Business-Produkte. Trotz der veränderten Bedingungen wollte die Firma den Vertrag genau so belassen - und wir eben nicht", erklärt Schmuck den Kasus Knaxus.

"Erst waren wir sehr verunsichert, doch seit 14 Tagen liefern viele Hersteller wieder. Wir erfahren eine Welle der Unterstützung von Lieferanten- als auch Kundenseite", gibt sich der Prisma-Mann optimistisch. So bestätigt zum Beispiel Adobe-Chef Uwe Kemm: "Wir haben eine gemeinsame Lösung gefunden, um die Händler weiter mit unserer Software zu versorgen, denn Prisma spielt eine wichtige Rolle bei der Markteinführung unseres Produktes "Indesign." Metacreations ist natürlich genauso wie Prisma von der Richtigkeit seiner eigenen Position überzeugt. "Seit März 1997 ist Prisma seinen Vertragsverpflichtungen nicht mehr nachgekommen, wie zum Beispiel, fällige Lizenzgebühren an uns zu zahlen", erklärt Bruce Telkamp, Vice President und Chef der Rechtsabteilung bei Metacreations. Und: "Wir sind nach wie vor zu einer partnerschaftlichen Lösung bereit." (via)

Zur Startseite