Grossrechner erleben Renaissance

16.09.1999

MÜNCHEN: Den Großrechnern wird seit Jahren nachgesagt, sie stürben aus: Client/Server-Architekturen haben es bislang nicht geschafft, den Datendinosauriern den Garaus zu machen. Und mit dem Internet haben Mainframes gute Chancen auf einen zweiten Frühling: Web-to-Host-Lösungen sind für viele Unternehmen leichter zu realisieren als eine komplette Neuausstattung.Altgedienten Legacy-Systemen drohte eine Zeitlang der Rausschmiß durch Client/Server-Architekturen. Viele EDV-Administratoren waren zwar nach wie vor von ihren Großrechnern überzeugt, hatten damit jedoch bei den Budgetverantwortlichen der Unternehmen einen schweren Stand. Auf den Führungsebenen hielt sich hartnäckig das Gerücht, die Anschaffung einer neuen Client/Server-Architektur sei günstiger als die Modernisierung der vorhandenen Systeme. In letzter Zeit hört man auch auf den Managementebenen andere Stimmen. Das amerikanische Marktforschungsunternehmen "Evans" befragte 400 IT-Manager von Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern. Nach dieser Studie nutzten 75 Prozent davon Mainframes, und die Mehrheit will dies auch weiterhin tun. Die Gründe hierfür liegen in der hohen Zuverlässigkeit - Großrechner sind bis zu 99,999 Prozent verfügbar - und in der Schnelligkeit. Die vorhandenen Applikationen können weiterhin genutzt werden. Gerade Firmen, die ins Internet einsteigen wollen, können ihre vorhandenen IT-Strukturen weiter nutzen und auf die sogenannten Web-to-Host-Lösungen aufrüsten. Gegenüber den traditionellen Terminal-Emulationen können dadurch bis zu 25 Prozent Kosten gespart werden.

Den Weltmarkt für Mainframes beherrscht nach wie vor IBM. Der Konzern hatte 1998 im Segment Großrechner einen Marktanteil von 31,6 Prozent. In großem Abstand folgen Hitachi und Fujitsu mit 13,8 beziehungsweise 12,1 Prozent Anteil am Weltmarkt. Compaq und Packard Bell belegen mit Anteilen um die neun Prozent das Mittelfeld.

Weltweiter Marktführer ist immer noch IBM

Siemens dagegen hat im Weltmarkt nicht viel zu melden. Gerade einmal 4,6 Prozent entfallen auf den Konzern. In Deutschland dagegen liegt Siemens an der Spitze - wenn auch knapp. IBM ist auch hierzulande mit etwas über vierzig Prozent gut mit dabei. Viel mehr Konkurrenz haben die beiden dann allerdings auch nicht mehr. Comparex alias Hitachi fällt mit neun Prozent Anteil auf dem deutschen Markt nicht mehr groß ins Gewicht. (gn)

Zur Startseite