Groupware in den neuen Bundesländern

20.02.1998

Während für Großunternehmen der Groupware-Markt eine feste Investitionsgröße darstellt (siehe Grafik), haben mittelständische Unternehmen weitaus mehr Schwierigkeiten bei ihrer Entscheidung für oder wider Groupware. Insbesondere in den neuen Bundesländern, wo "jede Mark für Investitionen dreimal umgedreht wird",. wie Detlev Mende, Geschäftsführer der Saxonia Net GmbH in Leipzig, jeden Tag erlebt."Der Markt ist unschlüssig", ist seine Erfahrung. "Die Kunden sind bei der Produktwahl verunsichert. Sie fragen: Reicht eine E-Mail-Software mit Web-Browser? Oder muß ich doch mehr investieren?" Und da seiner Meinung nach die gegenwärtige Situation von mittelständischen Unternehmen in den neuen deutschen Bundesländern prinzipiell dadurch gekennzeichnet ist, daß es zum einen kaum Unternehmen mit mehr als

100 PCs gibt und zum zweiten diese kaum zu Experimenten bei ihren DV-Investitionen neigen, stellt er eine "merkliche Zurückhaltung bei Groupware" fest. "Kleinere Firmen sind noch nicht soweit", hat er festgestellt. Und größere Unternehmen "trauen sich nicht zu, eigene Vorstellungen zu entwickeln". "Sie beobachten den NT-Markt, doch sie investieren nicht."

Dabei wäre seiner Meinung nach gerade für kleinere Unternehmen der Schritt zu Groupware "sehr sinnvoll". "Aber Notes ist ihnen eine Nummer zu groß, und wenn ich nur das Novell-Produkt Groupwise erwähne, kann ich gleich aufhören zu reden. NT ist in aller Munde."

So sieht der Geschäftsführer für Groupware-Produkte in Ostdeutschland "kaum einen Markt. Das war vor eineinhalb Jahren noch anders", erinnert er sich. "Doch wenn der Markt einmal weggebrochen ist, traut sich kaum einer, gegen den Strom anzukämpfen", bedauert er.

Für wie prekär er wirklich die Situation des DV-Handels in seiner Region hält, zeigt seine Bemerkung zum Investitionsverhalten von Behörden: "Meines Wissens nach gibt es derzeit die Vorgabe, bei Kommunikationssoftware keine Entscheidung zu treffen. Man bleibt bei den bestehenden Insellösungen, auch wenn das heißt, jede Abteilung kennt nur ihren Datenbestand. Für Behördenkunden, also die Bürger, ist das kaum ein befriedigender Zustand."

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