Gründungsversammlung des Debit-Verbandes

10.01.1998

MÜNCHEN: Am Freitag, dem 11. September 1998, war es soweit: Debit wurde aus der Taufe gehoben. Acht Unternehmer aus dem Bundesgebiet kamen in den Räumen des IDG-Verlages zusammen, um den Systemhäusern, Fachhändlern und Beratern aus der IT-Branche eine Lobby zu geben.Durch die acht anwesenden Unternehmer wurde die für die Gründung nötige Mitgliederzahl sogar überschritten, weshalb der Gründung nichts im Wege stand. Der Initiator Walter Steigauf, Geschäftsführer der SDS GmbH, eröffnete die Veranstaltung mit einem Abriß der kurzen Entwicklungsgeschichte von Debit.

Ausgangspunkt war die fehlende Lobby der kleinen und mittelständischen Betriebe in der IT-Branche. "Es kann nicht sein, daß eine Branche wie unsere in der Öffentlichkeit praktisch nicht präsent ist", entrüstete sich Walter Steigauf in seinem einleitenden Vortrag. Bereits bestehende Verbände wie der BVIT (Bundesverband Informationstechnologien) oder der VSI (Verband der Softwareindustrie) verlangen zu hohe Beiträge oder decken nur Teile der Branche ab. Dennoch, findet Walter Steigauf, sollte es auch für die "Kleinen" ein Instrument geben, mit dem sie sich mehr Gehör in der Öffentlichkeit verschaffen können.

Das Grundkonzept war geboren. Debit soll "selbstlos die Interessen der Mitglieder gegenüber Gesetzgebern, Behörden, Institutionen, Kunden und Handelspartnern vertreten". Außerdem steht die Förderung der Mitglieder und die Unterstützung junger Unternehmen im Vordergrund der Debit-Aktivitäten. Dennoch: Debit soll kein Massenverband werden. "Der Ansatz ist nicht, möglichst schnell möglichst viele um uns zu scharen. Unser Ziel ist Qualität, nicht Quantität", erläutert Steigauf die Idee hinter Debit.

Gründe für einen Verband gibt es viele

Von den anwesenden Unternehmern hatte jeder andere Gründe für die Teilnahme am Debit-Start. Axel Rössler beispielsweise, Mitglied der Geschäftsleitung der Signum Data Systemhaus GmbH, kam für die 86 Mitglieder der Händlerkooperation Connectivity Group aus Gerlingen. Diese Kooperation konzentriert sich bislang hauptsächlich auf den Einkauf. "Wir wollen unseren Mitgliedern auch noch andere Vorteile außer günstigeren Einkaufskonditionen bieten", führte Rössler aus.

Gerhard Feller, Geschäftsführer der DMS GmbH verspricht sich vor allem Synergieeffekte mit anderen Verbandsmitgliedern "Wir streben Kooperationen mit anderen Firmen im Verband an. Dadurch können wir Dienste anbieten, die wir allein nicht erbringen könnten", begründete er sein Interesse an Debit.

Der Geschäftsführer der Abesy GmbH, Richard Herrle, hatte wiederum prinzipielle Gründe für seine Anwesenheit. "Schon Raiffeisen hat Zusammenschlüsse gefördert. Einigkeit macht stark. Deshalb bin ich da", erklärte er.

Monatlich 20 Mark pro Beschäftigten

Neben der Satzung, der Beitritts- und Beitragsordnung verabschiedete das Gründungsteam auch noch den Mitgliederkodex von Debit. Damit verpflichtet sich das Mitglied, die Ziele des Verbandes "hinsichtlich Qualität und Kundenorientierung mit Leben zu füllen". Neben den Pflichten der Mitglieder setzt der Kodex aber auch die Pflichten des Verbandes fest: "Der Verband erledigt Dinge, die das Mitglied selbst nicht oder nicht so gut erledigen kann, und er unterstützt ein Mitglied dann, wenn dessen eigenes Bemühen keine oder nicht die gewünschten Früchte zeigt."

Ordentliches Mitglied kann bei Debit jeder werden, vorausgesetzt er ist als IT-Berater oder IT-Fachhändler tätig oder betreibt ein Systemhaus. Außerdem müssen Mitglieder seit mindestens drei Jahren in der IT-Branche aktiv sein und im letzten abgerechneten Wirtschaftsjahr einen Mindestumsatz von 600.000 Mark erreicht haben. Ausnahmen bestätigen hier, wie in den meisten Fällen, die Regel.

Der Beitrag setzt sich zusammen aus einer einmaligen Beitrittsgebühr von 300 Mark je angefangenen zehn Mitarbeitern und monatlichen Beiträgen von 20 Mark pro Beschäftigtem.

Fachgruppen decken den gesamten Markta ab

Da Systemhäuser, Fachhändler und Berater trotz gemeinsamer Branche mit unterschiedlichen Gegebenheiten und Anforderungen zu kämpfen haben, wird es bei Debit sogenannte Fachgruppen geben. Die Leiter dieser Fachgruppen sind neben den zwei Vorsitzenden Mitglieder des Debit-Vorstandes. Auf der Gründungsversammlung wurde erst einmal die Fachgruppe der Systemhäuser gebildet, da die meisten Anfangsmitglieder aus diesem Segment kommen.

Vereinssatzung, die Beitritts- und Beitragsordnung und der Kodex wurden von allen Anwesenden einstimmig verabschiedet. Danach wurde der Vorstand, sein Stellvertreter und der Fachbeirat für Systemhäuser gewählt und das Ergebnis im Protokoll vermerkt (siehe Kasten). Gegen 18.00 Uhr am Freitag, dem 11. September 1998, konnte Debit, der Bundesverband IT-Systemhäuser, -Fachhändler und -Berater in Deutschland e.V., offiziell an den Start gehen. Die nächsten Wochen werden vor allem mit der Aufnahme neuer Mitglieder und den nötigen behördlichen Abwicklungen ins Land gehen. Doch danach, so hat sich der erste Vorsitzende Walter Steigauf fest vorgenommen, "werden wir uns ins Zeug legen und in der Branche einiges bewegen". (gn)

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