Grüne Rechenzentren: Europa und USA im Vergleich

22.10.2007
Der Weg zum "grünen" Rechenzentrum ist sehr weit. Noch langsamer als Unternehmen in Europa reagieren Firmen in den USA auf die veränderte Energiesituation. Welche massiven Auswirkungen veraltete Rechenzentren haben, zeigt eine Studie von OnStor.

Europäische Unternehmen überholen die amerikanischen auf dem Weg zum "grünen" Rechenzentrum. Eine Studie von NAS-Speicherexperte ONStor, bei der 440 Unternehmen befragt wurden, belegt bereits die große Lücke zwischen "grünen" Visionen und der Realität in europäischen Rechenzentren. Ein Vergleich mit US-Unternehmen zeigt jetzt, dass Europa trotzdem schneller ist als die USA.

Die Studienergebnisse zeigen, dass immerhin 72 Prozent der europäischen Unternehmen eine grüne Initiative angestoßen haben oder zumindest planen, dies innerhalb der nächsten sechs Monate bis zwei Jahre zu tun. In den USA sind nur 60 Prozent der Unternehmen so weit. 40 Prozent haben trotz bekannter ökologischer und ökonomischer Probleme durch den steigenden Stromverbrauch und -kosten noch nicht einmal über eine solche Initiative nachgedacht.

Trotzdem spüren immer mehr Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks die Auswirkungen von veralteten Rechenzentren: Stromausfälle sowie ständig steigende Kosten treffen die Firmen an einer empfindlichen Stelle. Über 40 Prozent der Unternehmen sind überzeugt, dass ihre Rechenzentren in weniger als einem Jahr Platzprobleme bekommen. 63 Prozent der amerikanischen Firmen und 58 Prozent der europäischen sagten aus, dass in ihren Rechenzentren bereits Speicher-, Platz-, Strom- und Kühlprobleme ohne Vorwarnung aufgetreten seien.

Eine Ursache dieser Probleme ist, dass viele Unternehmen noch immer mit Speichersystemen arbeiten, die einen sehr hohen Energieverbrauch haben und dennoch nicht das schnelle Datenwachstum bewältigen können. Trotzdem haben 29 Prozent der europäischen und sogar 40 Prozent der US-Firmen noch keine Umstellung auf effektivere, energiesparende Alternativen geplant. Nur 18 Prozent der europäischen Unternehmen haben beispielsweise einen Verantwortlichen für das Thema Energie ernannt – in den USA ist die Zahl noch geringer.

Aber es gibt Faktoren, die die Umstellung in Richtung effizientere Rechenzentren vorantreiben. Kosten und Aufwand für den Aufbau eines neuen Rechenzentrums gehören zu den meist genannten Beweggründen der US-Firmen. Wie bereits erwähnt erwarten die meisten Firmen, dass der Platz in Ihren Rechenzentren innerhalb eines Jahres nicht mehr ausreichen wird. In Europa war der meist genannte Grund die begrenzte Energieverfügbarkeit am Standort des Rechenzentrums.

Die Studie zeigt deutlich, dass der wichtigste Auslöser für eine Umstellung in Richtung energiesparende Technologien die Aussicht auf Kostensenkung ist. Fast 40 Prozent der US-Firmen würden sich bei möglichen Kosteneinsparungen von 20 bis 50 Prozent für umweltfreundliche Lösungen entscheiden, rund ein Drittel der europäischen Unternehmen finden auch, dass 10 bis 20 Prozent Ersparnis ein Grund wären.

Trotz wachsender Umweltprobleme sind Unternehmen also erst dann wirklich bereit die Initiative zu ergreifen, wenn es ihrem Geldbeutel zugute kommt. Mit neuen Lösungen können Firmen weit über 50 Prozent ihres Energieverbrauchs einsparen und dazu die Kosten für die Administration der Systeme senken. Das grüne Datenzentrum ist also nicht nur etwas für "Ökos" und "Gutmenschen" sondern auch für vorausdenkende Rechner. (go)

Zur Startseite