Grundlagen Terminals

17.06.1999

MÜNCHEN: Welches Unternehmen möchte nicht die Leistung seines Netzwerks erhöhen und gleichzeitig Kosten und Administrationsaufwand senken?Marktforschungsunternehmen schätzen, daß im Jahr 2003 30 Prozent aller Desktop-Neuinstallationen Thin Clients sein werden. Dave Mills, Marketing-Direktor bei Terminal-Anbieter Wyse Technology, geht noch einen Schritt weiter und behauptet: "Thin Clients werden bereits in zwei Jahren eine vollkommen akzeptierte Alternative zu PCs sein, und Windows-basierte Terminals werden dann auch ein ähnliches Umsatzvolumen erzielen".

Vorteile von Terminals

Doch was unterscheidet Terminals von normalen PCs? Standard-PCs können stand-alone arbeiten, während Terminals immer einen Server brauchen. Alle Programme sind auf dem Server gespeichert und werden auch dort ausgeführt. Das hat Vor-, aber auch Nachteile: Terminals lassen sich in Unternehmen besonders gut einsetzen, in denen viele Personen mit wenigen Programmen arbeiten und gleichzeitig auf eine große Datenbank zugreifen müssen. Das ist zum Beispiel in Banken, bei Versicherungen und in Verwaltungen der Fall. Nicht geeignet sind Terminals dagegen in Unternehmen, in denen die einzelnen Mitarbeiter sehr unterschiedliche Aufgaben haben und dementsprechend auf viele verschiedene Programme zugreifen müssen. Dann ist eine Lösung mit PC-Einzelarbeitsplätzen besser. Hier kann dann jeder Mitarbeiter seinen PC so konfigurieren, wie es seinen Bedürfnissen am ehesten entspricht. Ein großer Vorteil eines Terminal-Arbeitsplatzes besteht im verringerten Support: Denn ab einer gewissen Anzahl von PCs wird die administrative Arbeit immer umfangreicher. Man stelle sich beispielsweise vor, die Firmenleitung entscheidet sich für den Einsatz eines neuen Programmpakets, zum Beispiel einer Faxlösung. Der User-Support muß auf jedem einzelnen Arbeitsplatz

die Software installieren und einrichten. Bei nur einem Rechner ist das kein Problem. Auch wenn er fünf oder zehn PCs einrichten muß, hält sich der Aufwand noch innerhalb vernünftiger Grenzen. Das ist innerhalb eines einzigen Tages zu schaffen. Was aber ist, wenn er hundert oder noch mehr Arbeitsplätze einrichten muß? Da außerdem das laufende Geschäft weitergehen muß, kann die Umstellung auf die neue Software leicht mehrere Wochen dauern.

Sind Terminals teuer?

Zugegeben, einen "normalen" PC kann man für etwa 2.000 Mark fast überall kaufen. Dafür erhält man heute einen Pentium III mit 10-GB-Festplatte, CD-Rom- und Diskettenlaufwerk und 64 MB Speicher. Meist ist im Paket außerdem noch ein 17-Zoll-Monitor enthalten.

Dagegen mutet die Ausstattung eines Terminals recht ärmlich an. Maximal ein Pentium I mit rund 200 MHz Taktfrequenz, keine Festplatte, kein CD-Rom- und kein Diskettenlaufwerk.

Dafür erhält man extrem kleines Gerät. Oder das Terminal ist gleich im Monitor integriert. Nur Tastatur und Maus müssen noch angeschlossen werden. Und das alles zu einem Preis, der ein wenig unter dem eines "richtigen" PCs liegt. Rund 1.300 bis 1.500 Mark muß man für einen Terminal-Arbeitsplatz rechnen. Dabei ist der Monitor noch nicht eingerechnet. Was soll daran also preiswerter sein?

Die Vorteile von Terminals liegen auf einem anderen Gebiet.

1. Die Geräte sind sehr klein, beanspruchen dadurch wenig Platz. Deshalb können mehrere Computer in einem Raum untergebracht werden.

2. In vielen Terminals ist nicht einmal ein Lüfter eingebaut. Dadurch entsteht auch keine Lärmbelästigung. Außerdem verbrauchen Terninals weniger Strom und heizen die Umgebung nicht auf. Klimaanlagen können dadurch ganz entfallen, oder sie können kleiner ausgelegt werden.

3. Terminals haben keine Verschleißteile wie Festplatte, Lüfter und so weiter. Dadurch liegt die mittlere Ausfallrate der Hardware (MTBF-Zeit) bei rund 170.000 Stunden. Ein PC hat nur dagegen nur 28.000 Stunden.

4. Fehlende Disketten- und CD-Rom-Laufwerke muten auf den ersten Blick vielleicht als Mangel an. Aber dadurch können Mitarbeiter auch keine Software aufspielen und eventuell Viren einschleusen.

5. Alle Programme laufen auf dem Server und nicht im Terminal. Deshalb kann die Rechenleistung des Terminals geringer ausfallen. So seltsam es klingt, aber ein Terminal ist zukunftssicherer als ein normaler PC. Der wird im nächsten halben Jahr schon wieder von der Nachfolgegeneration überholt. Beim Terminal ist das anders. Hier bestimmt allein der Server die Rechenleistung. Das Terminal dient allein der Datenaus- und Eingabe. Und dafür wird keine hohe Rechneleistung benötigt.

6. Die Administration der einzelnen Arbeitsplätze wird stark vereinfacht. Der Netzwerk-Administrator spielt ein neues Programm nur einmal auf den Server, und schon können alle - berechtigten - Mitarbeiter sofort darauf zugreifen. (jh)

Wyse-Marketier Dave Mills glaubt, daß Thin Clients schon in zwei Jahren mit PCs gleichziehen werden.

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