"Grundsätzlich" keine Änderung am zweistufigen Vertiebsmodell

08.12.1999

UNTERSCHLEISSHEIM: Keine Änderung der Strategie plant der neue Adobe-Geschäftsführer Uwe Kemm. Zu einem Richtungswechsel bei dem Softwarehersteller besteht derzeit auch wenig Veranlassung. Denn die Geschäfte gedeihen prächtig."Wir werden unseren Umsatz in diesem Jahr um 30 bis 35 Prozent steigern. Unsere großen Distributoren haben heute schon so viel umgesetzt wie im gesamten Vorjahr", jubelt Uwe Kemm, Nachfolger von Frank Steinhoff auf dem deutschen Adobe-Chefessel (zum Führungswechsel bei Adobe vgl. ComputerPartner Nr. 27/99, Seite 20). Der Grund für die gute Laune des 38jährigen Managers ist nicht nur der gute Verlauf des ersten Halbjahres, sondern besteht auch darin, daß die Bayern noch einige Pfeile im Köcher haben.

Unter anderem die neue Photoshop-Version 5.5, die im August in Stückzahlen verfügbar sein soll, sowie die neue Publishing-Software Indesign, die voraussichtlich im September auf den Markt kommen wird. "Ich bin zuversichtlich, daß wir in den ersten beiden Monaten nach der Auslieferung mindestens 10.000 Lizenzen verkaufen werden. Zahlreiche Großverlage haben uns bereits signalisiert, daß sie Quark gegen Indesign austauschen wollen. Und von unseren Distributoren liegen uns bereits heute mehrere tausend Bestellungen vor", freut sich Kemm. Auch von der Wed-Design-Software Golive, die jetzt auch in der deutschen Windows-Version verfügbar ist, erwarten die Unterschleißheimer noch einmal einen Schub.

Auch im Vertrieb plant Kemm "grundsätzlich" keine Veränderung. "Wir bleiben noch für längere Zeit beim zweistufigen Vertriebsmodell", versichert er. Gleichwohl befaßt sich der Hersteller mit dem Thema E-Commerce. In den USA lotet Adobe derzeit aus, wie man am sinnvollsten dieses Thema angeht, ohne den angestammten Vertriebspartnern das Wasser abzugraben. "E-Commerce und Channel ist keine digitale Entscheidung nach dem Motto entweder - oder", meint Kemm. Die Amerikaner wollen den Kunden die Wahl lassen und die Vertriebspartner in ihren Internet-Auftritt einbinden. Wie das genau aussehen wird, kann man sich Ende dieses Jahres in den USA und mit einer Verzögerung von etwa drei Monaten auch in Deutschland anschauen.

Schon heute empfiehlt Kemm seinen Vertriebspartnern: Konzentriert euch auf die erklärungsbedürftigen Produkte. "Die Frage ist, ob wir die reinen Boxmover noch brauchen. Keine Frage dagegen ist, daß wir diejenigen Vertriebspartner weiterhin brauchen werden, die dem Kunden gegenüber einen Mehrwert erbringen", erklärt der Adobe-Chef. (sic)

Neuer Adobe-Geschäftsführer Uwe Kemm: Vertriebspartner müssen sich auf die komplexen Produkte konzentrieren.

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