Gute Idee, aber der Ansturm blieb aus

18.04.2002
Seit Anfang des Jahres 2001 vertreibt Proxicom den "Espresso PC" des taiwanischen Herstellers Saintsong. ComputerPartner wollte wissen, wie sich der Winzling verkauft hat.

In der Ausgabe 07/01, Seite 40, nahm ComputerPartner einen etwas anderen Computer unter die Lupe: den ob seiner geringen Ausmaße von 15 x 11 x 3 Zentimeter Espresso PC getauften Rechner im Vertrieb von Proxicom. Kullen Bronst, Produktmanager bei Proxicom, ging damals davon aus, zwischen 2.500 und 4.000 Exemplare pro Jahr verkaufen zu können. Heute zeigt es sich, dass die Erwartungen nicht erfüllt wurden. Es waren deutlich weniger - auf etwa 1.500 Stück beziffert Bronst die Verkäufe. Grund: "Es ist nun mal eine Nischenlösung", erklärt der Proxicom-Manager, "und kein Produkt, das Gott und die Welt benötigt".

Die abgesetzten Geräte wanderten in erster Linie zu großen, namhaften Firmen für Projektgeschäfte. Vor allem in Verbindung mit Präsentationstechnik ist das Spe-zialsystem laut Bronst eingesetzt worden. Besondere Erwähnung verdient seiner Meinung nach eine Lösung, bei der der Espresso PC mit einer Webkamera für Außenaufnahmen gekoppelt ist. Diese macht stündlich von einer Großbaustelle in Hamburg eine Aufnahme, um den Fortgang der Arbeiten zu dokumentieren. Über den aufgrund seiner geringen Stellfläche ebenfalls am Aufnahmeort angebrachten Minirechner gelangen die Fotos anschließend an den Webserver.

Standard war Trumpf

Neben seiner geringen Größe ist für das Saintsong-Gerät charakte-ristisch, dass es mit verschiedenen Komponenten bestückt werden kann. "Aber die meisten Käufer haben sich für die Standardkonfiguration entschieden", betont Bronst. Die liegt bei einem Pentium-III-Prozessor mit 750 MHz, 256 MB PC100-SDRAM und einer 20 GB großen Festplatte. Und genau hier könnte sich demnächst ein Problem auftun. Bronst ist sich nicht sicher, wie lange der Markt diese Komponenten - vor allem die CPU und die Speichermodule - noch hergibt. "Aber so-lange sie verfügbar sind, werden wir den Espresso PC noch verkaufen."

Wenn auch zu einem niedrigeren Preis, als vor einem Jahr angekündigt. Damals lag der empfohlene Verkaufspreis konfigurationsabhängig zwischen 4.000 und 5.200 Mark. Zwischenzeitlich beträgt er in der Standardausstattung etwa 1.600 Euro.

Rege Nachfrage herrscht nach Angaben des Produktmanagers unterdessen bei anderen Produkten im Sortiment von Proxicom. "Bei unserem Tablett-PC 'Evita' rennen uns die Leute die Bude ein", erzählt Bronst stolz, "und die Nachfrage nach unserem Flachbildschirm mit integriertem TV-Tuner war auf der Cebit der absolute Hammer."

www.proxicom.net

www.saintsong.com.tw

ComputerPartner-Meinung:

Die nicht erfüllten Erwartungen bei den Absatzzahlen des Espresso PCs spiegeln die hinlänglich bekannten Marktentwicklungen in der IT-Landschaft wider. Proxicom braucht sich daher keine großen Vorwürfe zu machen. Vielmehr ist es dem Unternehmen hoch anzurechnen, dass es mit dem Zwergrechner für einen Farbtupfer im PC-Markt gesorgt hat. (tö)

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