Gamescom 2020

Gute Miene zum traurigen Spiel

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die Veranstalter der Gamescom ziehen ein positives Fazit aus der, Corona-bedingt rein virtuellen, Computerspielmesse. Dem Veranstaltungsformat geschuldet, blieben Channel-relevante Inhalte aber rar.

Das Bild beschreibt wie kaum ein anderes die derzeitige Situation von Messen: Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Koelnmesse-Chef Gerald Böse gehen mit einem riesenhaften Gaming-Roboter durch eine leere Messehalle. Zu sehen ist diese Szene in einem der zahlreichen Videos zur Gamescom 2020. Tristesse statt tausender jubelnder Spielefans.

So sah die Gamescom 2020 jenseits des virtuellen Raums aus: Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, mit Gaming-Roboter in einer leeren Halle auf dem Kölner Messegelände.
So sah die Gamescom 2020 jenseits des virtuellen Raums aus: Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, mit Gaming-Roboter in einer leeren Halle auf dem Kölner Messegelände.
Foto: Koelnmesse / Youtube

Seit der Entscheidung, dies diesjährige Gaming-Schau rein virtuell stattfinden zu lassen, haben die Verantwortlichen am neuen Format gebastelt und geschraubt. Bereits in den letzten Jahren hatten Online-Inhalte die Präsenzveranstaltung in Köln ergänzt und ein breites Publikum angesprochen. Nun können die Messeveranstalter zumindest einen Online-Zuschauerrekord vermelden. Allein zwei Millionen verfolgten die Opening Night mit Geoff Keighley. Die Messegesellschaft spricht vom "meistgeschauten Digital-Event der Messewirtschaft weltweit" und verortet es unter den drei größten, internationalen Event-Livestreams der Games-Branche in diesem Jahr.

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Rund 370 Partner hatten sich an dem digitalen Format beteiligt. "Mit der Gamescom 2020 haben wir ein vollwertiges, globales Event geschaffen, das die Games-Branche zusammengebracht hat", bilanziert Messechef Böse. Das digitale Konzept sei in diesem Jahr gut angenommen worden. Böse will aber schnell wieder zum ursprünglichen Format zurückkehren: "Gleichzeitig nehmen wir das Feedback aus der Community sehr ernst, dass gemeinsam vor Ort feiern, spielen und Emotionen teilen die Gamescom weiterhin wesentlich ausmachen", erklärt er. Er freue sich schon darauf, wieder ein "komplettes Gamescom-Erlebnis" in Köln und im Netz anbieten können.

Hardware spielt keine Rolle

Für Felix Falk, Geschäftsführer des Verband der deutschen Games-Branche, Game, geht "ein starkes Signal" von der Gamescom und der Games-Branche insgesamt aus: "Trotz der Corona-Krise konnten Millionen Fans weltweit hunderte Spiele, langerwartete Neuheiten, unterhaltsame Shows und überraschende Aktionen im Rahmen der erstmals digitalen Gamescom erleben", berichtet er. Der IT-Branchenverband Bitkom bestätigt den Aufwind der Branche: So sind viele Gamer bereit, mehr Geld für Computer- und Videospiele auszugeben. Lagen die durchschnittlichen Ausgaben pro Monat vor Corona bei 15 Euro, liegen sie nun 60 Prozent höher, bei durchschnittlich 24 Euro.

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Das für den Channel besonders relevante Segment der Gaming Hardware spielte bei der digitalen Gamescom jedoch kaum eine Rolle. Die meisten Hersteller haben auf eine Beteiligung verzichtet. So war Keyboard-Spezialist Cherry in den letzten Jahren mit seinen MX-Schaltern zusammen mit Herstellerpartnern in Köln präsent. "Aber wie sollen wir unsere besondere Haptik online rüberbringen", fragt Michael Schmid, Head of MX Technology & Partner Marketing bei Cherry. Daher sei für Cherry die Gamescom leider ausgefallen. Vielen Hardware-Herstellern ging es wohl ähnlich. Zwar wurden rund um den Gamescom-Termin viele Produktneuheiten vorgestellt, doch auf den digitalen Messeplattformen war davon kaum etwas zu sehen.

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