Und sie sanieren doch

Gute Zeiten für Interimsmanager

27.08.2009
Für die kommenden Monate werden mehr Sanierungsaufträge erwartet - auch für Interimsmanager.

Nach Einschätzungen des Arbeitskreises Interim Management Provider (AIMP) wird es aufgrund der wirtschaftlichen Lage im Herbst vermehrt Sanierungsaufträge für Interimsmanager geben. Doch insgesamt hat die Branche ihre ehemals antizyklische Phase überwunden, sie entwickelt sich längst im Gleichtakt mit der Gesamtwirtschaft. Auch das Interimsgeschäft hat im ersten Halbjahr die Krise deutlich zu spüren bekommen. "Vielen Unternehmen ging es im ersten Halbjahr schon zu schlecht, um noch Interimsmanager für normale Verbesserungsprojekte zu engagieren, aber noch nicht schlecht genug, um bereits tatsächliche Sanierungsprojekte einzuleiten", sagt Dr. Anselm Görres, Sanierer und AIMP-Vorstandsvorsitzender. Im zweiten Halbjahr dürfte es hingegen zu einem deutlich anwachsenden Bedarf an operativer Sanierung kommen.

Auch wenn das Interimsgeschäft zu einer ganz normalen Business-Lösung geworden ist, deren Einsatzgebiete von extrem unterschiedlicher Natur sind, stellen Sanierungen - neben den Klassikern Projektarbeit und Vakanzenüberbrückung - für das Interims-Business noch immer einen wichtigen Einsatzbereich dar. "Wir haben nie behauptet, dass Interimsanagement nichts mit Sanierung zu tun hat, es damit aber gleichzusetzen ist falsch. Auch gehört das Bild vom blutigen Sanierer eher in den Bereich der Karikatur. Schließlich korrigiert der Sanierer vorausgegangene Fehler und bemüht sich um die bestmögliche Lösung im Sinne des gesamten Unternehmens", so Görres, Vorsitzender des AIMP.

In einem vom AIMP organisierten Workshop stand der Zugang zu Sanierungsmandaten im Zentrum. Neben der Direktakquisition bei den betroffenen Firmen sieht man große Möglichkeiten in einer verbesserten Kooperation mit den spezialisierten Sanierungsfirmen. Auch die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsanwälten und Insolvenzverwaltern könnte erheblich ausgebaut werden. Dabei benötigen Anwälte und Verwalter in der vorgerichtlichen Phase, wo sie vor allem als Gutachter oder zur juristischen Begleitung von Restrukturierungsprozessen angefordert werden, in der Regel kaum externe Unterstützung. Dennoch könnte hier mehr Bedarf aufkommen, sobald operative Handlungen in dem Unternehmensgefüge vollzogen werden müssen, um eine drohende Insolvenz abzuwenden, so Görres: "Die wirkliche Sanierung erfolgt nicht durch papierne Gutachten, sondern durch praktisches Gutmachen. Und das können Manager besser als Juristen!"

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