Techniker - Hand aufs Herz

Haben "Zahlenmenschen" Angst vor Innovationen?

18.11.2009
Manager brauchen mehr Mut, neue Wege zu beschreiten. Diese Erfahrung hat Dr. Georg Kraus gemacht.

Viele Manager sind "Zahlenmenschen" und haben als solche Angst vor Innovationen. Denn deren Erfolg lässt sich nur bedingt vorhersagen und schon gar nicht berechnen. Dieser Auffassung ist Dr. Georg Kraus, Inhaber der Change-Management-Beratung Dr. Kraus & Partner, Bruchsal. Er fordert von Managern mehr Mut, neue Wege zu beschreiten.

Herr Dr. Kraus, Sie behaupten, viele Unternehmensführer hätten, Angst vor Innovation. Wie kommen Sie darauf?

Kraus: Aufgrund meines tagtäglichen Umgangs mit Managern und Unternehmensführern. Hierbei stelle ich immer wieder fest: Viele schrecken vor Innovationen zurück.

Warum? Es ist doch eine Kernaufgabe von Managern dafür zu sorgen, dass ihr Unternehmen auch künftig mit Erfolg agiert.

Kraus: Manager leben stets im Widerspruch: Einerseits müssen sie das Tagesgeschäft meistern, andererseits die Zukunft des Unternehmens sicherstellen. Das operative Tagesgeschäft erfordert von ihnen ein hohes Maß an Pragmatismus und Bodenständigkeit. Wer hier zu sehr Traumtänzer ist, verliert die Bodenhaftung und bringt das Unternehmen in Gefahr. Das führt dazu, dass im Auswahlprozess auf dem Weg nach oben zumeist die pragmatischen, analytischen Persönlichkeiten übrig bleiben, die Innovationen primär als Business-Cases betrachten und erst dann angehen, wenn nachgewiesen ist: Das rechnet sich.

Ist das falsch?

Kraus: Absolut. Denn wenn man eine Innovation "rechnen" kann, dann ist diese keine Innovation mehr, sondern Realität. Innovationen sind etwas Schöpferisches. Es geht darum, etwas Neues zu erschaffen. Deshalb lässt sich das, was aus diesem Prozess heraus kommt, nur bedingt vorher sagen. Man kann es nur erahnen und Annahmen hierüber äußern.

Ist das der Grund für die von Ihnen dargestellte Angst vor Innovationen?

Kraus: Ja, denn wenn sie keine Rechengrundlage haben, tun sich viele Manager mit dem Entscheiden schwer. Denn dann begeben sie sich auf unbekanntes Terrain und müssen Menschen Ressourcen zur Verfügung stellen rein in der Hoffnung, dass diese etwas daraus machen.

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