Händler geht mit "Killer- applikation" ins Internet

16.03.2000
Wahres Unternehmertum beweist derjenige, der stets bereit ist, zu neuen Ufern aufzubrechen. In diesem Falle ist es ein Web-Organizer, den ein Augsburger Notebook-Spezialist sogar an die Börse bringen will.

Wir verschenken Aktien", strahlt Peter Holme, einer der drei Geschäftsführer von Holme & Co Computer + Lösungen in Augsburg. Aus reiner Selbstlosigkeit geschieht solches Tun natürlich nicht: Der Händler will Kunden für einen Online-Organizer gewinnen. Wer sich einen kostenlosen Account nimmt, bekommt schon allein dafür Aktien der eigens dafür gegründeten Webanizer AG geschenkt. Als Gegenleistung muss er sich allerdings Werbe-Mails gefallen lassen, die in einem Newsletter enthalten sind.

Der Kern des Holme-Geschäfts liegt eigentlich im Mobile-Computing-Bereich, ComputerPartner stellte es bereits vor (siehe Ausgabe 7/00, Seite 28). Doch die Augsburger Familie ist von rühriger Natur und auf der ständigen Suche nach neuen Geschäftsfeldern. "Die Amerikaner sehen in Internet-Kalendern eine zentrale Killerapplikation", erklärt der Händler die getroffene Wahl. Zusammen mit der Neuburger Systemhaus OHG, einem Dienstleister für industrielle Kunden, gründete er die Webanizer AG, die jedem der Partner zur Hälfte gehört. "500.000 Mark Grundkapital haben wir in das Projekt gesteckt", nennt Holme Zahlen und führt weiter aus: "Läuft alles wie geplant, ist ein Börsengang im ersten Halbjahr 2001 realistisch."

Um das Wachstum zu beschleunigen, können die Nutzer auf verschiedene Weise mehr Punkte und folglich auch mehr Anteile erhalten. Zum Beispiel indem sie sich so bald als möglich registrieren lassen oder neue Nutzer anwerben. Insgesamt werden 2,5 Milliarden Anteile, die 25 Prozent des Kapitals zum Zeitpunkt des Börsengangs entsprechen, den Anwendern überlassen. "Für das Bonussystem braucht man eine kleinteilige Währung", erläutert Holme die geradezu gigantisch anmutende Zahl der Anteile.

Der Webanizer ist als Termin- und Projektplanungsinstrument gedacht, das die normalen Kalenderfunktionen auch für Gruppen zugänglich macht, damit diese sich leichter koordinieren können. Adress- und Projektverwaltung sowie ein Schwarzes Brett und Diskussionsgruppen gehören ebenfalls dazu. Erprobt wurde das Programm bereits in Intranets von Kunden der Neuburger OHG, einer davon ist zum Beispiel Computerlinks. (via)

www.neuburger.de

www.webanizer.de

www.holme.com

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