MÜNCHEN: Die Talfahrt der letzten Monate scheint gestoppt: Abgesehen vom April sind die Zahlen bei den Händlern seit Anfang des Jahres stetig gefallen. Insgesamt hat sich die Branche nun aber offenbar wieder gefangen. Das wirkt sich auf die Stimmung aus - die Prognosen für das kommende Quartal sind wieder positiv. Nur der Bürohandel hatte auch im vergangenen Monat nichts zu lachen und hält sich entsprechend mit seinen Erwartungen für die nächsten drei Monate bedeckt.
Umsatzentwicklung im IT-Handel (gesamt)
Endlich wieder Licht am Ende des Tunnels: Etwas über vier Prozent mehr Umsatz verzeichnen die IT-Händler im Vergleich zum Vorjahresmonat. Viele der Befragten kommentierten diesen Anstieg allerdings recht trocken: Die Zahlen hätten nur noch steigen können, nach unten sei ja schon fast der Boden erreicht gewesen ...
Doch bei aller Vorsicht: Die Stimmung ist gut, man erlaubt sich sogar wieder positive Prognosen für die nächsten drei Monate: Der Handel erwartet ein Wachstum von nochmals fünf Prozent, das entspräche einem Anstieg von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau.
IT-Umsatzentwicklung im Monatsvergleich
Vor dem Hintergrund ständig sinkender Umsätze und einer steigenden Anzahl von Konkursfällen in den vergangenen Monaten galt im deutschen IT-Handel mittlerweile Alarmstufe Rot. Mit einer Ausnahme im April sah es schon seit mehreren Monaten zunehmend düster aus. Im Juli konnten die befragten Händler allerdings ein Plus über drei Prozent im Vergleich zum Vormonat einfahren - das ist kein exorbitanter Schritt, wird aber als der berühmte Silberstreif am Horizont gewürdigt.
Umsatzentwicklung der Systemhäuser
Dank lukrativer Serviceverträge mit ihren professionellen Kunden schaffen die Systemhäuser unversehrt den Sprung über das berüchtigte Sommerloch. Gegenüber dem Vormonat realisierten sie eine Umsatzsteigerung von knapp drei Prozentpunkten, was immerhin einem Plus von fast sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahreswert entspricht. Ausgesprochen zuversichtlich blicken die Systemhäuser dem anstehenden Herbstgeschäft entgegen und erhoffen sich im kommenden Quartal einen Umsatzboom von gut zehn Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresniveau. Dies entspräche einer Steigerung von knapp fünf Prozentpunkten im Vergleich zum Juli.
Umsatzentwicklung der Computershops
Selbst die Computershops konnten im Juli den Blick nach oben wagen und verbuchten im Vergleich zum Vormonat eine Steigerung von knapp sieben Prozentpunkten, womit sie um 4,5 Prozentpunkte über dem letztjährigen Juli-Niveau liegen. Insbesondere in diesem Handelssegment gibt es dennoch wenig Grund zur Freude: der Retail-Channel mit den Computer-Superstores raubt ihnen begehrte Marktanteile, während sie ohnehin als hardwareorientierte Anbieter den Preisverfall sehr deutlich zu spüren bekommen. Trotzdem verleitet dieses positive Ergebnis die Computershops zu hoffnungsvollen Vorhersagen in bezug auf die weitere Umsatzentwicklung. Bis einschließlich Oktober rechnen sie mit einer Steigerung von gut sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Monat Juli, was einem Plus von fast elf Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahresniveau entsprechen würde.
Umsatzentwicklung im Bürohandel
Allein der Bürohandel konnte sich im Juli nicht dem Club der Aufsteiger anschließen. Im Vergleich zum Vormonat erlebte dieser IT-Handelszweig keinerlei Veränderung seiner Umsätze, was einem Minus von gut zwei Prozentpunkten gegenüber Juli '96 entspricht. Ursächlich für die Stagnation bei Deutschlands Bürohändlern ist eindeutig die Urlaubszeit der Firmenkunden, die erst nach den schönsten Wochen des Jahres neue IT-Investitionen tätigen werden. Diese sollen jedoch in diesem Jahr nach der allgemeinen Prognose der Bürohändler mager ausfallen. Im anstehenden Quartal erwarten die Bürohändler eine geringe Umsatzsteigerung von knapp vier Prozentpunkten, die keineswegs das Potential des Herbstgeschäfts reflektiert.n
Umsatz je Mitarbeiter der IT-Handelssegmente
Entsprechend der allgemeinen Umsatzentwicklung verlaufen derzeit die Pro-Kopf-Umsätze im IT-Handel: Insgesamt realisierte man einen Anstieg der Mitarbeiterumsätze um 2.000 Mark. Die höchsten Umsatzsteigerungen gehen auf das Konto der weniger personalintensiven Computershops und Kauf-/Versandhäuser, die ihre Mitarbeiterumsätze um jeweils 3.000 Mark steigern konnten. Hinsichtlich der allgemeinen Umsatzentwicklung legten letztere im Vergleich zum Vormonat einen deutlich höheren Gang ein und verbuchten insgesamt eine Umsatzsteigerung von nahezu sieben Prozentpunkten.