Händler nehmen Software-Lieferanten ins Gebet

04.08.1999

MÜNCHEN: Wie sehen die Novell-Handelspartner ihren Software-Lieferanten? Inwieweit erfüllen Novell-Produkte die Anforderungen der Wiederverkäufer? Antworten hierauf gibt eine exklusive ComputerPartner-Umfrage unter 138 Novell-Händlern. Durchgeführt hat die Studie das Marktforschungsinstitut Techconsult in Kassel."Novell besitzt das bessere Netzwerkbetriebssystem, vermarktet den Technologievorsprung aber zu wenig." So lautet der Tenor der exklusiven ComputerPartner-Umfrage zum Image der Novell-Produkte. Die kritischen Stimmen überwogen in der Befragung: Novell konnte nur zweimal den Anforderungen der befragten Fachhändler ganz und gar entsprechen. Die beiden wichtigsten Qualitätsmerkmale der Softwareprodukte "hohe Zuverlässigkeit" und "Geschwindigkeit" konnten zwar nicht hundertprozentig zur Zufriedenheit der Wiederverkäufer erfüllt werden, dennoch wurden die Novell-Produkte in beiden Punkten mit Lob bedacht.

Bei den zweitwichtigsten Anforderungen "Kommunikation zu anderen Anwendungen", "Preis-Leistungs-Verhältnis" und "Installations-freundlichkeit" mehrten sich die kritischen Stimmen, so daß die Bewertung hier negativ ausfiel. Vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte die Befragten nicht glücklich. Zufrieden hingegen waren sie mit dem modularen Aufbau der Software-Produkte. Der Bedienkomfort läßt nach Meinung der Händler jedoch zu wünschen übrig. Schlechte Noten vergaben sie für die Punkte "verständliche Handbücher" und "Bereitstellung einer OEM-Version". Zur Dokumentation bemerkte der Geschäftsführer einer Berliner Computerhandels-

gesellschaft: "Die Lokalisierung läßt wirklich zu wünschen übrig. Die Beschreibungen und Unterlagen von Novell sind oft nur auf englisch."

Sehr schlecht bewertet wurde bei den Novell-Produkten auch der Erfüllungsgrad bezüglich der Bereitstellung einer OEM-Version. Doch damit können die befragten IT-Händlern leben, denn die meisten gaben an, daß dieses Kriterium für sie nicht besonders wichtig ist.

Hohes Niveau bei der Zusammenarbeit gefordert

"Novell wird von NT überrannt," kommentiert der Chef eines anderen Berliner Systemhauses. Problematisch finden die Befragten Novells Marketing: "Das hat kaum Chancen gegen Microsoft", glaubt der Geschäftsführer eines Böblinger Computerhandelsunternehmens. Dementsprechend schlecht fiel die Bewertung von Novells Vermarktungs-

strategie aus. "Novell macht keine nennenswerten Aktionen, um die Händler besser zu informieren", kreidet der Geschäftsführer eines norddeutschen Handelshauses dem Software-Anbieter an.

Vermißt wird von den Befragten auch die Betreuung durch qualifizierte Ansprechpartner, eine vernünftige Hotline-Qualität und die Verfügbarkeit von günstigen Updates. All diese Anforderungen erhalten schlechte Noten in der ComputerPartner-Umfrage.

Sehr zufrieden sind die Händler dagegen mit der Vertriebspolitik des Hersteller. Schließlich setzt Novell auf das weitgespannte Händlernetz und läßt dem Direktvertrieb nur eine untergeordnete Rolle zukommen. Hierbei handelt es sich zugleich auch um das einzige Beurteilungskriterium der Herstellerqualitäten, in welchem Anspruch und Erfüllungsgrad sehr nahe beieinander liegen.

Bei der strikten Einhaltung der Liefertermine und der kurzfristigen Lieferfähigkeit dürfen sich Novells Distributoren auf die Schulter klopfen. Denn auch mit Novells Erfülllung dieser beiden Punkte können die befragten Fachhändler einigermaßen gut leben. (is)

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