Händlerstimmen

09.05.1997

Karl-Erich Weber, Computerlädchen in Böhl-Iggelheim:

Wir sind Vertriebspartner und Schulungspartner für die Euro-Line-Produkte. Natürlich haben wir uns hier auch unsere Gedanken zu der Übernahme von KHK durch Sage gemacht.

Prinzipiell stehe ich Konzentrationen immer etwas skeptisch gegenüber, vor allem wenn der stärkere Partner zumindest in unseren Breiten unbekannt ist, doch sind bisher für die KHK-Kunden keine Veränderungen feststellbar. Was den Sinn der Aktion betrifft, ist laut KHK die "Bündelung der Kräfte für den europäischen Markt" vordergründig. Klar ist mir, daß KHK im englischen und Sage im deutschsprachigen Raum alleine chancenlos wären.

Für einen gleichberechtigten Zusammenschluß unter einem deutschen Dach schienen Killeits Mittels nicht auszureichen. Um nun nicht in Konkurrenzkämpfen (EG-weit), sondern in Synergien zu investieren, war dies wohl die einfachste - wenn auch spektakulärste Lösung. Ohne große Schmerzen ist nun die SAGE/KHK mit Anteilseigner und Vorstandsmitglied Killeit finanziell und supporttechnisch für 1999 und die folgenden Jahre gerüstet.

Daß die Vertriebsstruktur der "Open Licence" etwas geändert wurde, stand sowieso an, und ansonsten bemerken Händler und Kunden nichts von der großen Allianz. Auf den Produkten steht KHK und auf der Rechnung auch. Soll wohl auch so sein, denn nichts wäre schädlicher, als einem erfolgreichen Produkt eine neuen Namen zu geben.

Bis vor ein paar Jahren hatten solche Übernahmen das Ziel, Konkurrenzen auszuschalten, Personal abzubauen, Monopole zu errichten (Kaufhof, Microsoft, Daimler Benz etc.), eben Gewinne zu maximieren. Die Angst vor Europa treibt die IT-Größen zur Aufrüstung, wie es im Versicherungs- und Bankenbereich zu beobachten ist. Es ist ein langer Weg zur europäischen Firma und weitsichtige Unternehmen sammeln finanzielle Verpflegung und Marktanteile spätestens jetzt. Denn daß ein Bill Gates durchaus Appetit auf kaufmännische Komplettlösungen hat, kann aus dem Testballon "Office-Kaufmann" geschlossen werden. Und gegen "ihn" braucht man jeden Euro.

Computerlädchen-Inhaber Karl-Erich Weber begrüßt die Übernahme als Schritt hin zur "europäischen Firma".

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