Händlerstimmen zu Compaq-Systemen

17.01.1997
bereiten Partnern Kopfzerbrechen

bereiten Partnern Kopfzerbrechen

Gerd Blankenhorn, Vertriebsleiter bei Data Plan Computer Consulting AG in Stuttgart:

Mit der hohen Zuverlässigkeit, Ausfallsicherheit und mit der einfachen Erweiterbarkeit beziehungsweise Aufrüstbarkeit haben wir keine negativen Erfahrungen gemacht. Die Rechner sind so gut und schlecht wie die von anderen namhaften Herstellern, zum Beispiel von HP oder SNI.

Die Kompatibilität kritisieren wir auch, weil Fremdprodukte häufig nicht in die Geräte passen. Die Preispolitik von Compaq ist diffus: Einige Geräte sind sehr billig und Standardgeräte haben einen ungerechtfertigt hohen Preis. Die Rücknahmegarantie von Altgeräten ist bei Compaq nicht so gut gelöst wie bei SNI. Bei dem vielen Geld, das die Geräte kosten, kann man eine problemlose Rücknahme durch den Hersteller erwarten.

Die Rabattgewährung ist wirklich nicht sehr interessant. Einmal wollten wir 250 PCs bestellen - diese Menge sollte eventuell mehr werden - und haben keine Sonderkonditionen erhalten. Daraufhin haben wir keine Compaq-Rechner gekauft.

Oliver Pamperin, Geschäftsführer der ComPar Computer GmbH & Co. in Würzburg:

Daß die PCs von Compaq keine hohe Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit bieten würden, kann ich nicht bestätigen. Das Problem mit der schwierigen Erweiterbarkeit und Aufrüstbarkeit hat sich bei den neueren Geräten, zum Beispiel bei der "Deskpro"-Reihe, erledigt. Bei älteren Modellen gibt es Probleme, weil in die nur spezielle Kabel, Einbaurahmen, Speicher und so weiter von Compaq eingebaut werden können. Das verteuert die Erweiterung, außerdem bestehen für diese Komponenten lange Lieferzeiten. Mit der Kompatibilität ist es ähnlich, da etwa für ein Floppy-Laufwerk spezielle Kabel nötig sind. Selbst wenn man Ersatzteile auf Lager hat, kann man sie nicht immer in neuere Modelle einbauen.

Daß vereinbarte Liefertermine nicht strikt eingehalten werden, ist fast überall so. Ich empfinde das als nicht so dramatisch, allerdings gibt es bei neuen Geräten Probleme. Die kurzfristige Lieferfähigkeit hängt von den Modellen ab. Normalerweise gibt es da keine Schwierigkeiten. Die Hotline nehmen wir nicht in Anspruch, da wir als autorisierter Vertriebspartner eine Online-Verbindung haben. Und da klappt alles. Die Betreuung durch qualifizierte Ansprechpartner ist unterschiedlich gut. Wir benötigen sie aber kaum, da wir über von Compaq geschultes Personal verfügen. Die Rabattgewährung ist im gesamten EDV-Markt uninteressant, weil die Margen schlecht sind. Bei Servern sind die Margen noch interessant. Diese Geräte darf man nur verkaufen, wenn man einen Status von Compaq erhalten hat, das heißt, wenn man mindestens zwei von Compaq geschulte Techniker beschäftigt. Denn dann kann man Kunden, die Server kaufen, die entsprechende Betreuung bieten.

Sven Hannemann, Vertriebsmitarbeiter von Computer Szepanski GmbH in Seevetal:

Compaq ist bei uns nur ein kleiner Bereich. Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit der PCs finde ich gut. Da haben wir nicht so viele schlechte Erfahrungen gemacht. Die Ausfallrate liegt bei weniger als zehn oder sogar weniger als fünf Prozent. Die einfache Erweiterbarkeit und Aufrüstbarkeit ist modellabhängig. Die Möglichkeiten sind bei einem Minitower besser und bei einem Slimline-Gerät schlechter. Ich würde sagen, Erweiterungs- und Aufrüstmöglichkeiten sind weder besonders gut noch besonders schlecht, sie sind normal. Bei der Kompatibilität gibt es keine Schwierigkeiten. Einer unserer Kunden hat ein Netzwerk mit zirka 50 Compaq-Arbeitsplätzen inklusive Server unter OS/2 im Betrieb, was etwas anspruchsvoller ist und auch da hat es keine Probleme gegeben.

Was ich bei Compaq schlecht finde, ist der Service. Wenn uns der Distributor ein Gerät schickt, das sich bei ersten Tests als defekt erweist, können wir es nicht einfach austauschen, sondern müssen entweder den Vor-Ort-Service in Anspruch nehmen oder das Gerät einschicken. Das ist bei anderen Herstellern ähnlich. Die Hotline unterstützt schlecht, wenn man ein Teil von einem anderen Hersteller eingebaut hat. Außerdem ist die Hotline mit 3,60 Mark pro Minute für Endkunden zu teuer. Für ein Gespräch braucht man fünf oder zehn Minuten, manchmal muß man mehrmals anrufen und da kommt ganz schön was zusammen. Wir nehmen die Hotline weniger in Anspruch und nutzen statt dessen zum Beispiel das Internet.

Zur Betreuung durch den Hersteller kann ich wenig sagen. Wir beziehen über Distributoren und haben daher keine direkten Ansprechpartner bei Compaq. Die Einhaltung von vereinbarten Lieferterminen läuft super. Was die Lieferfähigkeit betrifft, da schauen wir, was die Distributoren auf Lager haben. Wir nehmen das, was am Markt verfügbar ist und bekommen die Sachen sofort. Mit der Rücknahmegarantie für Altgeräte habe ich keine Erfahrungen, weil bei uns gebrauchte Geräte weiterverkauft werden.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mittelmäßig bis befriedigend. Oft zahlt man bei Markenherstellern dafür, daß sie mit ihren Innovationen weiter vorne stehen. Die Rabattgewährung ist nicht interessant, weil es - mit Ausnahme bei Auslaufmodellen - keine großartigen Rabatte gibt.

Zur Startseite