Haftungsrisiken für IT-Freiberufler

30.11.2006
Im Projektalltag wird das Thema Haftung häufig vernachlässigt, denn, so die irrige Meinung, im Falle des Falles wird es die Privathaftplichtversicherung schon richten. Welches Risiko man mit dieser Einstellung eingeht, erfuhren die Gäste beim Münchener Stammtisch, zu dem ChannelPartner und BVSI geladen hatten.

Von Marzena Fiok

Das Thema "Haftung" wird im Projektalltag gern verdrängt. Jeder IT-Freiberufler macht seine Arbeit, so gut er kann, und hofft, dass alles gut geht. Was aber, wenn Computerviren in dem von ihm hergestellten Programm für eine Katastrophe sorgen, wenn wichtige Daten auf den neu installierten und administrierten Netzwerksystemen plötzlich gelöscht sind und zu einem gravierenden Umsatzausfall beim Kunden führen?

Vortrag zu "Haftungsrisiken für IT-Freiberufler"

Beim Münchener Stammtisch am 16. November, zu dem ChannelPartner und BVSI gemeinsam geladen hatten, referierte Brigitte Kucz vom Versicherungsbüro KWAG über die "Haftungsrisiken für IT-Freiberufler".

Dabei wurden so manchem Teilnehmer die Augen geöffnet. Denn die große Illusion, die viele Freiberufler haben - dass die Privathaftpflichtversicherung für alle Schäden aufkommt - , zerbröselte schnell im Nichts. Auch die Hoffnung, dass ein Haftungsausschluss beziehungsweise eine Haftungs-begrenzung im Vertrag von allen oder von den größten Nöten befreit, kann sich im Einzelfall als Trugschluss erweisen.

Anhand von konkreten Schadensfällen aus der Praxis zeigte Brigitte Kucz, wie hoch die Schadenssummen sein können und welche Schäden von welcher Versicherung gedeckt werden. Sie wies ebenfalls darauf hin, dass es in den Vertragsbedingungen der Versicherungen große Unterschiede gibt und man darauf besonderes Augenmerk legen sollte: "Eine billige Versicherung mit zu vielen Haftungsausschlüssen, die nur im Kleingedruckten zu finden sind, kann sich im Nachhinein als sehr teuer erweisen - wenn sie nämlich nicht zahlt."

Nach dem Vortrag begann eine lebhafte Diskussion, und die Freiberufler steuerten ihre eigenen Erfahrungen zum Thema bei. Und Erfahrungen mit Schadensfällen gab es reichlich: Die einen hatten bei Schadensfällen Glück gehabt oder einfach einen toleranten Auftraggeber, die anderen fühlen sich gut versichert und somit sorgenfrei. Bezeichnend war, dass von den 21 anwesenden Personen nur fünf eine berufliche Haftpflichtversicherung haben.

Fazit des Abends: Das eigene Haftungsrisiko muss jeder selbst einschätzen können oder sollte dies im Zweifel auch von einem Fachmann tun lassen. Und wer sich rundum gegen alle Eventualitäten des Projektalltages absichern will, sollte lieber nicht nur auf das eigene Können und Glück bauen, sondern sich ausreichend versichern.

Die Münchener Regionalgruppe des BVSI trifft sich alle zwei Monate. Die Treffen werden vom Berufsverband Selbständige in der Informatik gesponsert und sind deshalb für alle Teilnehmer kostenlos. Gäste sind herzlich willkommen. Die Termine werden bei ChannelPartner veröffentlicht.

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