Haitec: Reorganisation soll Verluste weiter massiv reduzieren

24.05.2002
Das Systemhaus Haitec hat harte Zeiten hinter sich. Neben hoher Fluktuation auf der Vorstandsebene stand das Jahr 2001 ganz im Zeichen der Reorganisation: So hat das Unternehmen nicht nur Mitarbeiter entlassen, sondern auch Standorte geschlossen und das Tochterunternehmen Update GmbH verkauft. Trotz Konjunkturflaute und Investitionsstopp will Haitec das laufende Geschäftsjahr mit einem ausgeglichenen Ergebnis abschließen.

Haitec-Finanzvorstand Christian Ruppert gibt zu: "Wir haben den gleichen Fehler gemacht wie andere auch: Firmen akquiriert, Mitarbeiter eingestellt und unsere Kosten an den Umsatz angepasst." Daher habe die Haitec AG seit dem Börsengang 1999 nur rote Zahlen geschrieben.

Um aus der Krise herauszukommen, führte das Unternehmen im vergangenen Jahr umfangreiche Reorganisationsmaßnahmen durch, mit denen Kosten reduziert werden sollten: Im Vergleich zum Vorjahr kürzte Haitec laut Ruppert seine Ausgaben "um 50 Prozent". Neben der Schließung unrentabler Standorte, beispielsweise in Köln, entließ das Systemhaus zehn Prozent der Belegschaft (etwa 80 Mitarbeiter). Von den sieben Competence-Centern sind nur zwei übrig geblieben. "Wir hatten einige Mitarbeiter auf Halde sitzen", gibt Ruppert zu. Das Management arbeitet heute mit "einer Mitarbeiterzahl auf dem Niveau von 1999", so der Finanzchef.

Negativ wirkte sich im Geschäftsbericht auch der Verkauf der Update GmbH auf: "Im vierten Quartal fehlte uns der Umsatz", berichtet Ruppert. Den Verkauf begründet er wie folgt: "Haitec trennte sich von Update, weil die Firma nicht mehr zum Unternehmensfokus passte."

Und obwohl IBM immer noch der größte Partner auf Herstellerseite ist, will Haitec an seinem Image arbeiten: "Im Markt haben wir den Ruf eines Kistenschiebers: IBM-Server rein, IBM-Server raus", sagt Vertriebsvorstand Herbert Walter. Jetzt steht die Neuausrichtung auf dem Plan: Der Fokus soll künftig in den Bereichen Service und Dienstleistungen liegen. Daher will das Unternehmen nach eigenen Angaben noch in diesem Jahr die Haitec Systemintegration-Verwaltungs-GmbH sowie die Co. KG auflösen. Haitec Service soll künftig als reine Vertriebs- und Consulting-Gesellschaft das Produkt "Dienstleistung" an den Kunden bringen.

Anders als Wettbewerber Cenit, der im ersten Quartal nur knapp an der schwarzen Null vorbeischrammte, schrieb Haitec noch 600.000 Miese im ersten Quartal 2002 (Vorjahresquartal: minus 3,1 Millionen Euro). Gründe dafür sieht das Unternehmen nicht nur in der derzeitigen Konjunkturflaute. "Die Reorganisation hat uns viel Geld gekostet", gibt Ruppert zu.

Ähnlich sieht es auch beim Umsatz des laufenden Geschäftsjahres aus, der laut Vertriebschef Walter "nicht wie geplant" ausfallen wird. Für das laufende Geschäftsjahr sei das Ziel ein "gesunder Umsatz-mix". Bis Ende 2002 strebt Haitec laut Walter ein "ausgeglichenes" Ergebnis vor Steuern an. Mit Umsatzprognosen für das Gesamtjahr hält er sich jedoch zurück: "Das ist derzeit schwierig, weil wir in diesem Jahr unsere Neuausrichtung im Bereich Service im Markt etablieren wollen." Und so setzt Walter auf das zweite Halbjahr. "Wir sind uns aber sicher, dass die Investitionsbereitschaft im zweiten Halbjahr wieder anzieht."

www.haitec.de

ComputerPartner-Meinung:

Trotz der Hoffnung auf bessere Zeiten im zweiten Halbjahr steht der Haitec AG noch eine schwierige Phase bevor: Die bereits laufende Reorganisation wird noch bis Ende 2002 dauern, interne Strukturen müssen weiter der Neuausrichtung (Stichwort: Service) angepasst werden. Ob das Systemhaus dennoch ein ausgeglichenes Ergebnis schafft, wird sich noch zeigen. (kat)

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