Halbleiter: TSMC-Vize sieht keine Killerapplikation in naher Zukunft

23.06.2006
Eine Killerapplikation, die früher enormes Wachstum in die Halbleiter-Industrie gebracht habe, werde es in den nächsten 5 bis 10 Jahren nicht geben, meint Kenneth Kin, Senior Vice President Marketing von Taiwan Semiconductor (TSMC).

Eine Killerapplikation, die früher enormes Wachstum in die Halbleiter-Industrie gebracht habe, werde es in den nächsten 5 bis 10 Jahren nicht geben, meint Kenneth Kin, Senior Vice President Marketing von Taiwan Semiconductor (TSMC).

Die Industrie müsse vielmehr auf kleineres aber solides Wachstum aus Entwicklungen bestehender Produkte vertrauen, sagte Kin auf dem TSMC Technology Forum am 22. Juni 2006. Dabei erinnerte er auch an die zerplatzten Dotcom-Träume nach dem Hoch im Jahr 2000, in Folge dessen die weltweiten Halbleiterumsätze 2001 um 35 Prozent eingebrochen sind.

Aber schon 2002 sei die Industrie wieder auf kontinuierlichem Wachstumskurs gewesen. Derzeit erlebe man in der Industrie Konsolidierung, verstärkte Partnerschaften und Synergien. Gleichzeitig gelte es, sich von politischen Fesseln zu befreien.

Ein wesentliches Merkmal der Synergiephase sei, dass es Wachstumssprünge von über 20 Prozent wie früher oft erlebt, lange nicht mehr geben werde. Heute und in naher Zukunft müsse man sich auf stabiles Wachstum von rund 8 Prozent einrichten, womit auch gesündere Investitionen getätigt werden.

Der Mobilfunkmarkt generiert für die Halbleiterhersteller laut Kin Wachstum in zwei Richtungen: Der Bedarf nach multifunktionalen High-end-Smartphones wachse ebenso wie der nach günstigen Einsteigerhandys für die Länder der Dritten Welt.

Wachstumsfördernd seien auch die Konkurrenz zwischen Intel und AMD und das MIT-Projekt "One Laptop per Child", das mit 100-Dollar-Notebooks vor allem jungen Menschen in Entwicklungsländern zugute kommen soll.

Den reinen Foundries (Wafer-Herstellern) wie TSMC komme eine wachsende Bedeutung zu, nachdem sie heute schon rund 70 Prozent der weltweiten 12-Zoll-Wafer-Kapazitäten lieferten. Davon profitierten auch die fabriklosen IC-Designer (wie etwa Via). Einer der Fabless-Anbieter bringe es schon auf einen Jahresumsatz von über 3 Milliarden Dollar, vier auf über 2 und fünf auf über eine Milliarde Dollar Umsatz.

Im Zuge der sich derzeit abzeichnenden Konsolidierung werde im Foundry-Sektor bald die Geburtsstunde der Gigafabs mit 80.000 Wafern pro Monat anbrechen. Mittelgroße und kleinere Hersteller mit weniger als 30.000 Wafern im Monat geraten laut Kin zunehmend unter Druck. (kh)

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