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19.01.1996
Das erforderliche Handwerkszeug der Goldsucher im letzten Jahrhundert war überschaubar: eine Spitzhacke, eine Schaufel und eine Bratpfanne. Wer heute mit Gold handelt, braucht mehr: eine akademische Ausbildung, er muß mehrere Sprachen beherrschen und er muß mit Messer und Gabel essen können, ohne sich das Gesicht zu zerschneiden. Kurzum: Der Goldhandel hat in den letzten 100 Jahren eine permanente Professionalisierung erfahren.Die gleiche Entwicklung erleben wir derzeit in der IT-Branche. Allerdings in einer erheblich höheren Geschwindigkeit. Viele Unternehmer und Manager haben sich in den 80er Jahren eine goldene Nase verdient. Und die meisten von ihnen hatten auch nicht mehr als eine Spitzhacke, eine Schaufel und eine Bratpfanne zu bieten. Viele verfügten weder über unternehmerische Qualitäten noch über betriebswirtschaftlichen Sachverstand. Ihre größte Leistung bestand darin, daß sie den Erfolg nicht verhinderten. Und auch das fiel vielen schon schwer genug.

Das erforderliche Handwerkszeug der Goldsucher im letzten Jahrhundert war überschaubar: eine Spitzhacke, eine Schaufel und eine Bratpfanne. Wer heute mit Gold handelt, braucht mehr: eine akademische Ausbildung, er muß mehrere Sprachen beherrschen und er muß mit Messer und Gabel essen können, ohne sich das Gesicht zu zerschneiden. Kurzum: Der Goldhandel hat in den letzten 100 Jahren eine permanente Professionalisierung erfahren.Die gleiche Entwicklung erleben wir derzeit in der IT-Branche. Allerdings in einer erheblich höheren Geschwindigkeit. Viele Unternehmer und Manager haben sich in den 80er Jahren eine goldene Nase verdient. Und die meisten von ihnen hatten auch nicht mehr als eine Spitzhacke, eine Schaufel und eine Bratpfanne zu bieten. Viele verfügten weder über unternehmerische Qualitäten noch über betriebswirtschaftlichen Sachverstand. Ihre größte Leistung bestand darin, daß sie den Erfolg nicht verhinderten. Und auch das fiel vielen schon schwer genug.

Die Zeiten haben sich radikal geändert. Auch in unserer Branche ist eine eindeutige Professionalisierung zu erkennen. Professionalisierung bedeutet vor allem, daß nur diejenigen Firmen eine Überlebenschance haben, die, aufbauend auf einer sorgfältigen Anlyse des Marktes, ein klares unternehmerisches Konzept vorweisen können und dieses auch mit den erforderlichen Konsequenzen umsetzen.

Es gibt diese professionell geführten Unternehmen. Und den meisten von ihnen geht es wirtschaftlich gut. Zu ihnen zählt zum Beispiel die Bechtle-Gruppe in Heilbronn. Die professionelle Ausrichtung ist bereits an vermeintlichen Kleinigkeiten ablesbar. Wie zum Beispiel an dem Namen. Es gab und gibt bei Bechtle keinen Herrn Bechtle. Die Bechtle-Gründer Gerhard Schick und Ralf Klenk wählten diesen Namen lediglich wegen seines schwäbischen Klangs aus. Denn die Schwaben stehen nun einmal in dem Ruf, besonders tüchtig und zuverlässig zu sein. Auch die Beteiligung Bechtles an dem Partnerprogramm BESTeam der IBM (vgl. Seite 32) erfolgte aus Erwägungen, die die Professionalität der Unternehmensführung dokumentieren. Für die Beteiligung war neben den verbesserten Einkaufskonditionen vor allem ein Grund ausschlaggebend: Das auf einem hohen Niveau stehende Schulungsprogramm der IBM. Das Know-how, das die Bechtle-Mitarbeiter aus diesen Schulungen mit nach Hause bringen, bleibt dem Unternehmen Bechtle auch dann erhalten, wenn das BESTeam-Programm dasselbe Schicksal erfahren sollte wie die Vorläufermodelle.

Professionalität meint auch die Fähigkeit zur Antizipation. Antizipation bedeutet die gedankliche Vorwegnahme der Zukunft und die Frage, wie man sich darauf vorbereitet. Aus unternehmerischer Sicht heißt das die Notwendigkeit, sich mit der wahrscheinlichen Marktentwicklung und den daraus folgenden nötigen Weichenstellungen im eigenen Haus zu befassen. Bechtle-Chef Klenk ist zum Beispiel davon überzeugt, daß künftig nur noch Systemhäuser mit einer überregionalen Präsenz und einer entsprechenden Größenordnung eine Überlebensfähigkeit haben. Vor allem aus dem Grund, weil kleinere Unternehmen weder finanziell noch von der Attraktivität des Arbeitsplatzes her die Möglichkeit haben, wirkliche Top-Spezialisten zu beschäftigen. Ohne diese Fachkräfte aber haben die Betriebe keine Chance, bei den lukrativen Großprojekten ein Wörtchen mitzusprechen.

Die "Fusion" mit Pazdera ist eine logische Konsequenz aus diesen Überlegungen (vgl. Aufmacher auf Seite 1). Ob sich der Markt tatsächlich so entwickeln wird, wie die Bechtle-Führung meint, steht freilich auf einem anderen Blatt. Entscheidend ist aber, daß der Unternehmer, der sich professionell verhält, sich überhaupt mit diesen möglichen Zukunftsszenarien befaßt. Und dann auch den Stier bei den Hörnern packt. Daß man sich bei einer derartigen gedanklichen Vorwegnahme der Zukunft auch irren kann und sich auf eine Fährte begibt, die sich im nachhinein als Irrweg entpuppt, ist klar. Das fällt unter die Rubrik "unternehmerisches Risiko". Und auch das, die Bereitschaft, kalkulierbare Risiken einzugehen, ist ein Charakteristikum von Professionalität.

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