Hallo Zielgruppe!

03.09.2007

Lieber Dr. T., ich habe mir vor zwei Jahren für den Maxfield-MP3-Player der "Verona-Edition" in meiner Region einen speziellen Kundenkreis aufgebaut. Jetzt kommt TrekStor zur IFA mit Dieter-Bohlen- und US5-Movie-Playern daher. Muss ich für diese Player neue Kundengruppen in Angriff nehmen, oder glauben Sie, dass sich meine Verona-Pooth-Kunden auch für den Dieter-Bohlen-Player interessieren könnten?

Zunächst einmal herzlichen Dank für diese aufschlussreiche Zuschrift. Ich wusste nämlich gar nicht, dass es außer dem iPod noch andere MP3-Player auf dem Markt gibt. Ja gut, den iPod nano natürlich und den iPod shuffle - aber sonst? Selbst Sony, 2005 mit einem MP3-Walkman zum "Angriff auf den iPod" angetreten, bietet nun lieber Autoradios und Docking-Stationen mit iPod-Anschluss an.

Aber gut - wie Sie mir glaubhaft versichern, gibt es für Geräte wie den Verona-Spieler tatsächlich eine Zielgruppe. Warum auch nicht - es soll ja auch Leute geben, die Media-Center- oder Tablet-PCs kaufen. Leider verraten Sie mir nicht, was diese spezielle Community ausmacht, und so musste ich mühsam eine Zielgruppenanalyse in Kombination mit stundenlanger Wikipedia-Recherche durchführen, die ich Ihnen selbstverständlich mit 2,3fachem Gebührensatz nach dem analogen Abgriffverfahren berechnen werde.

Folgende Schlüsselwörter kennzeichnen demnach einen typischen Verona-Pooth-Gedächtnis-MP3-Spieler-Kunden:

3 Frisur

3 Schönheits-OP

3 Piep

3 Auskunft

3 Spinat

3 Dessous

Die Zielgruppe umfasst also praktisch die gesamte Bevölkerung - außer vielleicht unter-dreijährige taube Spinathasser, deren Prepaid-Karte gerade leer ist. Das ist schon mal eine sehr gute Voraussetzung, um eine Schnittmenge mit den Bohlen-/US5-Playern zu finden, für die ich folgende Stichworte extrahieren konnte:

3 Penis-Fraktur

3 Stefanie Ingrid Küster

3 RTL

3 Russland

3 Polen

3 Google Earth

3 60.000 Euro

Auch hier erkennt der geübte Zielgruppenanalysator sofort, dass es außer ein paar sehr nachtragenden (und sehr tauben) Balten sowie einigen bei Sat.1 geschassten Nachrichtensprechern (die sich aber ohnehin keinen MP3-Player mehr leisten können) kaum jemanden gibt, der sich nicht durch diese Stichwörter charakterisieren ließe.

Angesichts dieser hundertprozentigen Zielgruppenüberschneidung können Sie beruhigt weiterschlafen beziehungsweise sich an dem einmal eingeschlagenen Weg festhalten. Vorher müssen Sie mir allerdings noch helfen, denn die Recherche warf - wie so oft - mehr Fragen auf, als sie beantwortete. Und so quälen mich seitdem Probleme wie:

3 Warum gibt es noch keinen Mark-"Isch-Tu-Eusch-Doch-Alle-Total-Lieb-Haben-Tun"-Medlock-Player?

3 Was macht eigentlich Naddel?

3 Wo liegt noch mal Tötensen?

3 Was wurde aus der Strafanzeige gegen Franjo Pooth?

3 Wer ist eigentlich Stefanie Ingrid Küster?

Bitte beantworten Sie diese Fragen möglichst schnell, damit auch ich wieder ruhig schlafen kann,

Ihr Dr. T.

P.S.: Sollten Sie von den zwei, drei verkauften Dieter-Bohlen-Spielern doch nicht leben können, sende ich Ihnen gerne die Adresse eines seriösen Insolvenzverwalters zu.

Dr. T.’s Praxis macht Ferien. Die nächste Sprechstunde finden Sie deshalb in Ausgabe 42/07 von ChannelPartner und online im CP forum. Fragen und sachdienliche Hinweise werden natürlich trotzdem gerne angenommen. Senden Sie einfach eine E-Mail an thafen@channelpartner.de!

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