Hancke & Peter IT Service AG

02.04.1999

AACHEN: Das Systemhaus Hancke & Peter ist jetzt am Neuen Markt notiert. Die börsenbegleitenden Banken haben ihre "Beauty Contests" hinter sich gebracht, Investoren wurden überzeugt, und nun geht's in die vollen.Jürgen Peter hat's geschafft. Seit Montag letzter Woche ist er mit seinem Systemhaus "Hancke & Peter" am Neuen Markt notiert. Etwas blaß um die Nase, aber sichtlich erleichtert, verkündet er: "Teilweise hatte ich in der letzten Woche 17 Termine an einem Tag - aber es hat sich gelohnt." Mögliche Investoren mußten betört, Analysten aufgeklärt und Banken zum einen überzeugt, zum anderen dann im traditionellen Schönheitswettbewerb ausgewählt werden, um den Börsengang glatt über die Bühne zu bringen.

Jetzt, so wippt Peter schon wieder unruhig auf seinem Stuhl, könne er wieder zum normalen Tagesgeschäft übergehen. Und das wird ihm einiges abverlangen. Mit den rund 37 Millionen Mark zusätzlichem Kapital, das ihm und dem Mitbegründer des Unternehmens, Sascha Hancke, die Notierung einbrachte, soll kräftig expandiert werden. Zum einen steht die bundesweite, möglichst bald flächendeckende Expansion auf der To-Do-Liste (siehe ComputerPartner 17/98, Seite 26). Zum anderen will das jährlich um rund 25 Prozent wachsende Umsatzvolumen auch finanziert sein. "Wir standen vor der Entscheidung: Entweder wir verlagern uns weitgehend auf den Bereich Dienstleistung und machen weiter mit Eigenfinanzierung - oder wir werden zum Hecht im Karpfenteich - und dazu gehört der Börsengang", bilanziert er knapp die lange, fast eineinhalb Jahre dauernde Entscheidungsfindung. "Es ging ums Überleben."

Der Börsengang brachte 37 Millionen Mark Spielgeld

Sehr zustatten kam dem kühlen Rechner dabei ein Euro-Phänomen: "Der Mindestnennwert lag bislang bei fünf Mark pro Aktie - jetzt gibt es auch Ein-Euro-Anteile." Das vergrößerte sein Handlungsvolumen "rund um den Faktor 2,5", reibt sich Peter noch nachträglich die Hände. Da 26 Prozent des Unternehmens öffentlich gemacht wurden, konnte er stolze 1,6 Millionen Anteilscheine ausgeben.

Wilde Eskapaden, um den Markt zu erobern, sind zwar nicht geplant, doch um weiter über dem Markt wachsen zu können, wird Peter auch in nächster Zeit nicht zur Ruhe kommen: 70 neue Mitarbeiter, vorrangig im Service-Bereich, kommen im laufenden Jahr zum Personalstamm von rund 300 Leuten dazu. Nach der Eröffnung der neuen Niederlassung in Hamburg suchen die Aachener jetzt weitere Standorte im mittel- und süddeutschen Raum, und zudem will Peter das Geschäftsjahr (30. Juni) mit 155 Millionen Mark abschließen (Vorjahr: 126 Millionen Mark). Geplanter Gewinn vor Steuern (Ebit): 6,8 Millionen Mark.

Rund 54 Prozent des Umsatzes fuhr 1997/98 die Hardwareabteilung ein, Software- und Networking-Division zusammen waren zu knapp 32,5 Prozent beteiligt, und seine Service-Mannschaft generierte rund 13,3 Prozent des Umsatzes. Angestrebt im Dienstleistungssektor sind laut Peter allerdings 14 bis 15 Prozent, intern wird sich also wohl einiges verschieben. (du)

Vorstandsmitglied Jürgen Peter: nach erfolgreichem Börsengang wieder frisch ans Werk.

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